In another life, I would make you stay

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Evy:

“You hit the drink, you take a toke
watch the past go up in smoke
you fake a smile, you lie and say
you're better now than ever and your life's ok
well it's not, no
you're doing all these things out of desperation” (The Script- Six Degrees Of Seperation)

Die nächsten Wochen vergehen beinahe wie im Flug.
Und das ist auch irgendwie ganz gut so.
Mein Terminkalender platzt aus allen Nähten- meine Abschlussarbeit steht kurz bevor und zudem verbringe ich wieder ziemlich viel Zeit in der Villa.

Obwohl ich Niall dabei zwangsläufig immer öfter über den Weg laufe, habe ich gerade so vieles im Kopf, was mich ablenkt. Und ich bin gottfroh darüber.
Es fühlt sich an, als würde sich die Welt um mich herum in rasend schneller Geschwindigkeit drehen und mir ist so schwindlig, dass ich nicht denken kann...

Aber dennoch- Als ich Niall das letzte Mal nach beinahe vier Monaten wiedergesehen habe, war es zunächst wie ein kräftiger Schlag in die Magengrube für mich.
Es hat so wehgetan, dass ich kurz vergessen habe, wie man atmet. Aber gleichzeitg war es, als würde die Sonne aufgehen.
Ich habe mich beflügelt gefühlt.
Und traurig.
Und alles zusammen.
Es war merkwürdig.
Aber es war auszuhalten.

Vielleicht liegt es daran, dass er nicht allzu häufig hier ist. Vielleicht wäre es schlimmer, wenn ich ihn Tag für Tag sehen würde, wer weiss.

Egal. Ich versuche, nicht darüber nachzudenken. Ich darf nicht mal anfangen, nachzudenken.
Ich versuche, mich stattdessen lieber mehr auf meine beste Freundin zu konzentrieren.

Letzte Woche zum Beispiel habe ich die mittlerweile kugelrunde Abby spontan in ihr Auto verfrachtet und bin mit ihr in die Stadt gefahren, um Babysachen zu kaufen. Ich zog und zerrte sie durch die Geschäfte und gönnte der Armen keine Verschnaufpause. So lange nicht, bis wir eine beachtliche Sammlung an Stramplern zusammengesucht und einige Schnuller und Mützchen ausgesucht hatten. Anfangs zeterte sie zwar noch lautstark herum, dass sie müde sei und ihr ihre Beine wehtuen würden, aber mit der Zeit war auch sie gebannt von den klitzekleinen Kleidern, die aussahen, wie für Puppen oder Zwerge...

Seit wir wieder mehr Zeit miteinander verbringen, strahlt sie heller, als je zuvor. Ich habe sie nie so glücklich gesehen. Sie sieht so schön aus und... so zart irgendwie.
Das scheint auch Harry bemerkt zu haben, denn dieser kann kaum den Blick von seiner Freundin abwenden.

Ich freue mich für die beiden. Wirklich.
Ich freue mich, zu sehen, wie glücklich sie sind.

Obwohl ich zugeben muss, dass ich sie manchmal ein bisschen beneide. Es sind vor allem diese stillen, kleinen Momente zwischen ihnen, die mir manchmal beinahe das Herz brechen. Sie denken, ich merke es nicht, aber natürlich tue ich das. Letztens zum Beispiel, als wir gemeinsam zu Abend gegessen haben, hat Harry in einem unbeobachteten Moment nach ihrer Hand gegriffen und sanft ihre Finger miteinander verschränkt. Wenig später wanderte sie behutsam über ihre runde Mitte und sie lächelte seelig auf seine Hand hinab. Diese Gesten- so voller Liebe und elterlicher Freude und Zärtlichkeit- würden nicht einmal einem Blinden verborgen bleiben.

Solche Momente tun am meisten weh. Sie sind so intim und strahlen so viel Wärme und Zuneigung aus, dass ich kaum hinsehen kann.

Es sind die Momente, in denen mein Herz mich plötzlich in das obere Stockwerk zieht, wo Niall gerade mit Zayn sitzt und fernsehn guckt. Oder in das Esszimmer, wo er vielleicht gerade Erdnüsse knackt und dabei Zeitung liest. Oder ganz woanders hin.
In seine Villa. In die Uni. Auf den leeren Platz neben mich.
Oder einfach in einen kleinen, geheimen Raum in meinem Kopf, der nur uns beiden gehört.

Teasing is a Sign of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt