Waiting for Superman

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Evy:

“She's out on the corner trying to catch a glimpse
Nothing's making sense
She's been chasing an answer, a sign lost in the abyss,
This Metropolis

She says, "Yeah, he's still coming, just a little bit late
He got stuck at the Five and Dime saving the day"
She says, "If life was a movie, then it wouldn't end like this,
Left without a kiss." (Daughtry-Waiting for Supermann)

Es gibt Tage, die dauern eine Ewigkeit. Und egal, wie sehr man sich auch wünscht, dass sie doch endlich enden mögen- sie gehen einfach weiter. Unbarmherzig, ohne Rücksicht auf Verluste.
Minuten schleichen dahin und werden zu ungefüllten Stunden. Stunden des blosen Seins. Stunden, in denen man einfach nur dasteht und hofft, endlich schlafen zu können, um einfach allem zu entkommen.
Solche Tage sind leere Lebenszeit.

Heute ist so ein Tag. So ein ewig langer Tag.
Und ich bin so müde. So unheimlich müde.

Trotzdem- an Schlaf ist nicht zu denken.
Wir waren fast die ganze Nacht im Krankenhaus bei Louis und sind ihm selbst dann nicht von der Seite gewichen, als sich der Himmel längst rosa gefärbt hatte und helle Streifen den Tag ankündigten, der sich nichtsahnend und wunderschön am Horizont ankündigte. Er wusste nichts von unserem Schmerz. Die Zeit geht einfach weiter...
Zwischendurch ist Zayn kurz Nachhause gefahren, damit jemand da ist, wenn Niall aufwacht. Ausserdem musste er noch bei Paul vorbeifahren und anschliessend Liam und Soph abholen.

Abby und ich sind vor etwa zwei Stunden ebenfalls Nachhause gekommen. Es fühlt sich noch an, wie mitten in der Nacht, obwohl bereits früher Mittag ist.
Abby war so erschöpft, dass ich es irgendwann einfach nicht mehr mitansehen konnte, wie sie neben Louis Bett in dem provisorisch hergeschafften Stuhl hing und sich zwang, wachzubleiben. Sie ist sofort zurück ins Bett gegangen, als wir Nachhause gekommen sind, um wenigstens noch ein bisschen zu schlafen.
Harry ist bei Lou geblieben. Er sagte, er würde nachkommen, sobald Zayn wieder da ist.

Ich wünschte, ich könnte es Abby einfach gleichtun- mir wenigstens kurz Ruhe gönnen, aber so einfach ist es nicht. Das Haus ist leer und still und sobald ich mich hinlege und die Augen schliesse, blitzen schreckliche Bilder vor meinem geistigen Auge auf. Louis Gesicht, verbeult und zerkratzt. Völlig leblos. Louis blasser Körper in dem viel zu grossen Bett. Sein Körper, wie er steif und blass daliegt... Wir alle in schwarzen Anzügen und Kleidern im strömenden Regen...

Die Ruhe macht mir Angst. Im Krankenhaus gab es immerhin das monotone Piepen der Apparaturen neben Louis Bett und die geflüsterten Gespräche der anderen. Aber diese Stille- sie macht mich nervös.

Also gebe ich es auf und erhebe mich seufzend von der Couch, um... irgendwas zu tun. Ich mache mich also voller Tatendrang daran, das Haus zu putzen, das Geschirr zu spülen und sogar die komplette untere Etage zu saugen und die Teppiche auszuklopfen. Als alles blitzblank ist, stehe ich ratlos in der Diele- auf der Suche nach etwas, was ich tun kann.

Mein Blick gleitet zu der riesigen Uhr, deren Ticken das einzige Geräusch in dem ansonsten völlig stillen Haus ist. Kurz vor drei.

Erschöpft lehne ich mich an die Wand und rutsche daran herunter, bis ich auf dem Boden sitze. Meine Gedanken wandern zurück zu gestern Abend.
Zu Niall.
Ob er schon zurück aus dem Krankenhaus ist?
Was macht er jetzt gerade wohl?

Ich muss wieder an mein Versprechen denken, das ich ihm gegeben habe. Dass ich morgen früh neben ihm aufwachen würde. Heute.
Aber das alles erscheint mir unendlich weit weg.

Das war, bevor der schreckliche Anruf kam. Bevor alles aus dem Ruder lief.
Bevor ich Niall alleinegelassen habe.

Eigentlich sollte ich bei ihm vorbeigehen und nach ihm sehen.
Vielleicht erinnert er sich ja noch an etwas. Und auch, wenn nicht- wir sollten miteinander reden. Ich sollte wenigstens nachsehen, wie es ihm geht...
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Teasing is a Sign of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt