Where do broken hearts go?

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Evy:

“Now I’m searching every lonely place
Every corner calling out your name
Trying to find you but I just don’t know
Where do broken hearts go?” (One Direction-Where do broken hearts go)

„Ev, Liebes. Könntest du mir kurz helfen?“
Ich lehne neben Abby an der Küchenanrichte und sehe ihr gelangweilt dabei zu, wie sie geschäftig in einem riesigen Kochtopf herumrührt.

Ihre Worte reissen mich aus meinen trüben Gedanken. „Klar.“, brumme ich und sehe meine beste Freundin fragend an. „Kannst du bitte den Salat waschen und die Sosse vorbereiten?“ Ich antworte mit einem stummen Nicken und stosse mich seufzend von der Küchenzeile ab, um ihrer Bitte folge zu leisten.
„Ach ja. Nimm bitte die grosse Schüssel, okay?“ Ihre langen, schmalen Finger greifen nach unserer grössten Salatschüssel aus Porzellan, die sie mir ächzend hinhält. Das Ding wiegt mindestens hundert Kilo.
Ich drehe mich um, um ihr den schweren Gegenstand abzunehmen.
Als ich die Finger darum schliesse, begegnet mir ihr Blick und bohrt sich sofort prüfend in meinen: „Alles okay bei dir, Ev?“, fragt sie mich ein wenig besorgt.

Nein, verdammt. Überhaupt nichts ist okay!
Louis liegt immernoch im Krankenhaus- ohne das kleinste Lebenszeichen von sich zu geben. Niall hat sich seit dem komischen Zwischenfall vor seiner Haustür nicht bei mir gemeldet und mein Herz fühlt sich an, wie ein Stück glühende Holzkohle.
Ich habe mir überlegt, ihn einfach anzurufen, aber irgendwie habe ich mich nicht dazu überwinden können. Dann habe ich gehofft, dass wir uns vielleicht im Krankenhaus sehen, aber kurz bevor El und ich gekommen sind, ist Niall bereits Nachhause gefahren und wir haben einander schon wieder verpasst.

Nichts, aber auch wirklich garnichts ist auch nur ansatzweise in Ordnung und es nervt mich, dass Abby so verdammt gut gelaunt ist und das sie unbedingt alle zum Abendessen zusammen- trommeln muss. Ausgerechnet heute. Ausgerechnet jetzt. Weil es mal wieder nur um sie geht. Weil sie uns dringend irgendwas wahnsinnig wichtiges sagen muss. Weil alles andere wichtiger ist, als mein Schmerz. Weil sich schon wieder alles nur um sie dreht. Und weil sie glücklich ist und ich nicht.
Ich weiss, es ist ungerecht sie um ihr Glück zu beneiden, aber bei Harrys und ihrem ständigen Rumgeknutsche würde jedem normalen Menschen irgendwann mal der Kragen platzen.

Abby stützt ihre Hände in die Seiten und reckt sich ein wenig nach hinten, während sie schmerzerfüllt das Gesicht verzieht. „Oh, diese verdammten Rückenschmerzen...“, jammert sie vor sich hin.
Sie bekommt aber auch echt gar nichts mit, oder?!

„Oh, du armes Ding.“, meine Stimme trieft vor Sarkasmus. „Rückenschmerzen müssen ja sowas von schlimm sein, wenn man bedenkt, dass andere Leute im Krankenhaus vor sich hinsiechen.“, fauche ich und sofort hebt sie verdutzt den Blick. Sie wirkt ein bisschen verletzt, aber das dämliche Funkeln aus ihren Augen verschwindet trotzdem nicht. Sie scheint förmlich von innen heraus zu strahlen...
Sowas dämliches!
Am liebsten würde ich ihr irgendwas an den Kopf werfen, dass sie endlich die Klappe hält, aber ich beherrsche mich und beisse mir auf die Lippe, um den fiesen Kommentar, der sich bereits seinen Weg hindruch zu bahnen droht, zu schlucken.

„Ev... Ich habe das nicht so gemeint...“, setzt sie an, aber ich zucke nur die Schultern. „Schon okay.“, murmele ich. Ich weiss es ja. Ich weiss, dass sich hinter ihrer Aussage absolut nichts böses verbirgt, aber ich bin einfach so unglaublich wütend. Seit Tagen bin ich so gereizt und ich weiss selbst nicht mal genau, wieso eigentlich. Es fängt schon damit an, wenn ich aufwache. Ich könnte die ganze Welt verfluchen.

Ich starre auf meine leicht zitternden Hände hinab, während ich den Salat wasche und ignoriere Abbys leises Summen im Hintergrund. Obwohl es mich echt total nervt. Genauso wie Harry, der nach kurzer Zeit in die Küche kommt und ihr von hinten die Arme um den Bauch schlingt. Als er dann auch noch anfängt, ihren Hals zu küssen, muss ich mich wirklich beherrschen, um nicht laut loszuschreien.
Sucht euch doch ein Zimmer, ihr sexgeilen Affen!

„Ev.“, höre ich auf einmal Harrys amusierte Stimme hinter mir. „Willst du den Salat zu Brei verarbeiten?“ Verwirrt starre ich auf meine Hände hinab, die die Salatblätter in winzigkleine Stückchen zerreissen. „Was interessiert es dich, Styles?“, brummele ich zurück, in der Hoffnung, mich ein bisschen mit ihm streiten zu können, aber er lacht nur. „Komm Lopez, ich mach das schon.“, sagt er und legt mir kurz die Hand auf die Schulter, die ich aber sofort wieder abschüttele. „Mach doch- ich hasse es eh. Ich hasse es, Salat zu putzen!“, begehre ich auf und verlasse vor mich hinschimpfend die Küche.

Auf dem Weg ins Badezimmer begegne ich Liam und Sophia, die kichernd die Treppe hinunterkommen. Soph fasst behutsam nach Liams Hand und verschränkt ihre Finger miteinander. Liam, der sie lächelnd anblickt, führt ihre Hand zu seinem Mund und haucht einen sanften Kuss darauf.
Gott, ich glaub, ich muss kotzen.

Überall wo ich hinschaue, sehe ich Liebe und lachende Gesichter. Meine Freunde sind glücklich. Jeder von ihnen scheint sein Gegenstück gefunden zu haben.

Genervt verdrehe ich die Augen und rausche hoch erhobenen Hauptes an den beiden vorbei.
Ich kann das alles einfach nicht länger mitansehen.

Teasing is a Sign of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt