15. Die wahre Natur ⋆

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Iris fühlte sich wie ein Kessel kurz vor der Explosion

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Iris fühlte sich wie ein Kessel kurz vor der Explosion. Sie wollte Zander schlagen, kratzen und beißen, aber sie beherrschte sich, weil sie sich vor dem fürchtete, was er dann mit ihr tun würde. Stattdessen griff sie nach der einzigen Waffe, die sie derzeit erreichen konnte: der schonungslosen Wahrheit.

»Ich habe in meinem ganzen Leben genau zwei Menschen getötet«, zischte sie, ohne Kontrolle über das Zittern in ihrer Stimme oder ihre Wortwahl. »Den einen musste ich töten, um zu überleben. Der andere hat mich angegriffen und versucht, mich zu vergewaltigen.« Iris beugte sich vor und presste ihre Wange gegen Zanders Wange, sodass sie seine rauen Bartstoppeln auf ihrer Haut spüren konnte. Auf diese Weise fühlte sie sich nicht mehr so ausgeliefert. »Dieser Butt hatte mir schon die Jacke vom Körper gerissen. Wollen Sie sie sehen, Herr Arryba? Sie liegt in der Herberge. Ich zeige sie Ihnen, wenn Sie darauf bestehen.«

Zander rührte sich nicht. Vielleicht erwartete er, dass Iris nachgeben würde, aber sie bewegte sich nicht vom Fleck. Für einige Sekunden waren sie in dieser Pattsituation gefangen, dann löste Zander seine Hände von ihren Armen und trat einen halben Schritt zurück. »Es tut mir leid. Butt konnte sich noch nie beherrschen«, sagte er ernst und wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht, das als dünnes Rinnsal an seiner Nase entlang lief und ihm von der Oberlippe tropfte. »Aber das ändert nichts daran, dass Sie diese magische Explosion verursacht haben.«

Iris' Puls beruhigte sich langsam wieder. Das Gefühl von Kontrolle kehrte zurück – nicht über die Situation, davon war sie weit entfernt, aber über ihren eigenen Körper. »Wenn es so war, dann weiß ich nichts davon«, beteuerte sie. »Ich wollte Herrn Forelli auf keinen Fall schaden. Bei den Göttern, ich bin gekommen, um für ihn zu arbeiten. Das müssen Sie mir glauben.«

»Nein, das muss ich nicht«, gab Zander kühl zurück. »Vielleicht verraten Sie mir einfach, wo Sie die Blume her haben. Haben Sie sie selbst gefertigt oder war sie ein Geschenk?«

Sofort wurde Iris wieder von Panik erfasst. Das Herz sank ihr schwer in die Magengrube. »Spielt das wirklich eine Rolle?«, stammelte sie, während sie an ihre Mutter dachte, an ihren Streit und daran, wie sie ihr zum Abschied die violette Stoffblume geschenkt hatte. 

Es konnte einfach nicht wahr sein. Ihre Mutter hatte keinerlei Ahnung von Magie. In Trandafir brachte man den Magier-Gilden und ihrer Novomagica traditionell ein starkes Misstrauen entgegen. Doch selbst von der alten Magie, die der Linie ihres Vaters im Blut lag, verstand ihre Mutter so viel wie vom Abwaschen oder der Raupenzucht. 

Und welchen Grund hätte sie überhaupt haben können, einen Anschlag auf Rogner Forelli zu verüben? Die beiden kannten sich schließlich überhaupt nicht.

»Fräulein Dan de Lion«, sagte Zander vorwurfsvoll. »Wenn ich Ihnen glauben soll, müssen Sie vollkommen ehrlich zu mir sein.« Als Iris nicht reagierte, ergänzte er: »Diese Angelegenheit ist kein Spaß. Herr Forelli könnte sterben. Dann wird man Sie wegen Mordes vor Gericht bringen. Und das bedeutet-«

Die Forelli-Dynastie: Göttliches ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt