92. Die königliche Werft

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Zander spähte durch die Streben des hohen Eisenzauns, der das Gelände der königlichen Reederei umgab

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Zander spähte durch die Streben des hohen Eisenzauns, der das Gelände der königlichen Reederei umgab. Alle paar Meter prangte das Wappen des Königshauses von Myr Paluda an den Eisenstangen, damit auch niemand vergaß, wem das dahinterliegende Grundstück gehörte. Im Gegensatz zu den hell erleuchteten Wohnhäusern auf der anderen Seite der Promenade, waren das Verwaltungsgebäude der Reederei und die daran angrenzende Werft in fast vollständige Dunkelheit getaucht.

»Wie oft bist du hier schon eingebrochen?«, fragte Pike, der mit dem Rücken am Zaun lehnte und die Promenade im Blick behielt.

»Drei oder vier Mal«, antwortete Zander nach kurzem Überlegen. »Und du?«

»Nun, ich will ja nicht angeben-«, begann Pike, was Zander zu einem entnervten Augenrollen veranlasste. Natürlich würde Pike es sich nicht nehmen lassen, ihn über sein unfehlbares Geschick und seine grenzenlose Gerissenheit aufzuklären. »-aber etwas häufiger war es schon«, vollendete Pike seinen Satz. »Vor einigen Jahren gab es ein kurzes Ringen um das immer noch ausstehende Patent für Novomagica-Maschinen, analog zu den derzeit gebräuchlichen Dampfmaschinen. Unsere Herrschaften wollten, was die Entwicklung dieser Maschinen angeht, auf dem Laufenden bleiben. Ich bin also beinahe wöchentlich hier eingebrochen.«

»Und nie erwischt worden?«, fragte Zander und lehnte sich an einen Kistenstapel, der schon so lange an Ort und Stelle stehen musste, dass er inzwischen von Seepocken überwuchert war.

»Einmal«, gab Pike zu. »Damals habe ich zu lange gebraucht, um die Baupläne zu kopieren.« Er schüttelte missbilligend den Kopf. »Der Kopierstaub muss feucht geworden sein.«

Zander betastete sein verletztes Knie und zog eine Grimasse. »Ja, das kenne ich. Ein häufiges Problem.«

Pike nickte und ließ seinen Blick von der Promenade zum Verwaltungsgebäude der Reederei wandern. »Die beste Einstiegsmöglichkeit bietet sich dort drüben.« Er zückte einen kleinen Lederbeutel, von dem ein starker Schinkengeruch ausging. »Für die Hunde«, erklärte er.

»Vergiss es«, meinte Zander kopfschüttelnd. »Die Hunde sind über die Jahre unbestechlich geworden. Das habe ich erst neulich erfahren dürfen.« Er deutete zur Kaimauer und zu den Molen, die das Gelände der königlichen Reederei seeseitig umgaben. »Am besten nähern wir uns unserem Ziel vom Ozean aus. Von dort können wir direkt in die Werft gelangen, ohne uns mit den Hunden aufzuhalten.«

Pike kräuselte die Lippen, schien etwas einwenden zu wollen und tat es dann doch nicht.

Zander nahm sein Schweigen wohlwollend zur Kenntnis und fuhr fort: »Die Schiffe sind gut bewacht. Viel besser als die Büros der Reederei. Es wird nicht leicht sein, an Bord zu gelangen.«

»Überlass das mir«, erwiderte Pike und lüftete kurz seine Jacke, damit Zander die Messer sehen konnte, die an seinem breiten Ledergürtel befestigt waren. »Du konzentrierst dich ganz auf diese Attentäter und die Kreatur, die sie befehligen.«

Die Forelli-Dynastie: Göttliches ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt