74. Die Ballade des Piratenkönigs

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»Also

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»Also... du und Zander?«, fragte Enzia schmunzelnd, während sie Iris' Handgelenk mit einem dicken Mullverband umwickelte. Bei ihrer morgendlichen Kampfübung hatte sich Tuna mal wieder von ihrer unerbittlichen Seite gezeigt. Iris konnte ihr die leichte Verstauchung ihrer Schwerthand jedoch verzeihen. Als sich ihr ältester Bruder Valerian damals verlobt hatte, waren ihre Gefühle seiner Frau gegenüber auch nicht gerade positiv gewesen. Und Iris nahm an, dass es Tuna gerade so ähnlich erging.

»Ich weiß auch nicht«, seufzte Iris. »Aber es fühlt sich irgendwie richtig an. Kennst du das?«

Enzia schielte über ihre Schulter, wo Tuna unter dem Bett nach ihren Reitstiefeln suchte. »Ja, ich denke schon.«

»Brat mir doch einen Barsch!«, zischte Tuna. »Wo hab ich sie bloß hingetan?«

»Du wirst sie schon finden, mein Tölpel«, sagte Enzia.

Tuna zog sich an einem der Bettpfosten auf die Beine und ließ ihren kritischen Blick durch das Zimmer schweifen. »Hier herrscht aber auch ein Durcheinander...«

In dieser Hinsicht musste Iris ihr zustimmen. Enzias Gemach sah immer aus, als wäre eine Kuhherde hindurchgezogen. Überall lagen Werkzeuge und Materialien, sowie fertige und unfertige Erfindungen herum. Heute war der Boden zusätzlich von Holzspänen, Schrauben und Nägeln bedeckt, denn kurz zuvor hatte Enzia mit Salmons Unterstützung eine Halterung für den falschen Rogner gebaut, die es ihr erlaubte, ihn von allen Seiten zu bearbeiten. Die menschliche Maschine thronte nun in einem Käfig aus Drähten und Holzleisten und starrte blicklos zur Tür, als wäre sie ein Torwächter aus Metall.

»Tuna?«, erklang Zanders ungeduldige Stimme aus dem Flur. »Wir müssen los!«

Tuna gab ein Knurren von sich, das auch gut zu einem bissigen Straßenköter gepasst hätte. Genervt schnappte sie sich ihren Hut, der auf Enzias Werkbank lag. Als sie ihn hochhob, kam darunter ein mechanischer Hirschkäfer zum Vorschein, der eilig davonkrabbelte, um sich ein neues Versteck zu suchen.

Zander erschien in der Tür. Unter seinem dunklen Mantel trug er ein weißes Hemd und eine hellgraue Reithose. An seinem schmalen Gürtel war eine Lederscheide mit dazugehörigem Säbel festgemacht. Der verschnörkelte Waffengriff glänzte wie frisch poliert und blitzte bei seinem Eintreten kurz auf. Iris entging nicht, wie die hohen Stiefel und die eng anliegende Hose seinen Körperbau – im Speziellen sein Gesäß – betonten. Bei diesem Anblick kehrten ihre Gedanken zur vergangenen Nacht zurück und zu dem, was währenddessen geschehen oder vielmehr nicht geschehen war. Irgendwie hatte sie erwartet, dass sie die Nacht zusammen verbringen würden, allen Definitionen von Anstand und Moral zum Trotz, doch anstatt in ihrem Bett hatte Zander einen Großteil der Nacht auf irgendeiner Unternehmung in der Stadt verbracht.

»Wir müssen wirklich los«, drängte Zander, während er den Raum durchquerte und sich bemühte, dabei nicht aus Versehen auf eine von Enzias Erfindungen zu treten.

Die Forelli-Dynastie: Göttliches ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt