45. Myrkurs Reich

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Bei ihrer Rückkehr ins Forelli-Anwesen wurden sie schon von Anchois erwartet

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Bei ihrer Rückkehr ins Forelli-Anwesen wurden sie schon von Anchois erwartet. »Was hat denn da so lange gedauert?«, beschwerte sie sich, während sie die Gruppe durch die langen Flure des Gebäudes in den Wintergarten führte.

Iris lief noch immer barfuß, weil es sich so unfassbar gut anfühlte und sich niemand darüber beklagte. Ihre Ballen sanken so tief in den Teppich ein, dass sie sich vorkam, als würde sie über Wolken schreiten.

»Und Zander«, begann Anchois, wobei sie die Stimme hob, um das Klimpern ihres Schlüsselbunds zu übertönen. »Du musst mit Cyan sprechen. Die monatliche Arbeiter-Versammlung steht an. Das bedeutet, jemand von der Familie muss Herrn Forellis Platz einnehmen und die Fabrik aufsuchen.«

»Das wird Cyan nicht gefallen«, entgegnete Zander und klopfte sich den Sand von der Kleidung.

Anchois rollte die Augen zur Decke. »Solange sein Vater in diesem Zustand ist, wird er sich nicht länger vor derartigen Verpflichtungen drücken können. Bei den Göttern, Zander, der Junge ist alt genug, um Verantwortung zu übernehmen.«

»Ich weiß«, gab Zander zu. »Und da sein Vater derzeit unpässlich ist, liegt es an mir, ihn daran zu erinnern.« Er öffnete die Tür zum Königssaal, dem größten Raum des Anwesens, der für rauschende Bälle und Kostümfeste gedacht war. Iris staunte über den dekorativen Parkettboden, der ein aufwändiges Muster aus Rauten und Sternen zeigte, und auch über die massiven Kronleuchter aus buntem Glas, deren Farbenpracht an die verschiedenen Nuancen des Ozeans erinnerte. Die Zwischenwand zum Wintergarten war aufgeklappt, sodass der Saal fast nahtlos in einen grünen Dschungel voller exotischer Pflanzen überzugehen schien.

»Fräulein Dan de Lion!«

Iris wandte sich von dem betörenden Anblick ab und entdeckte Hasel, die mit Seestern auf dem Arm durch den Flur humpelte. Ihr rundliches Mond-Gesicht wirkte verängstigt. »Was ist denn los?«, fragte Iris verwundert. »Ist irgendwas passiert?«

»Ich habe von dem bösen Geist gehört, der Sie in der letzten Nacht besucht hat«, antwortete Hasel, sichtlich aufgelöst.

»Ja, aber mir geht es gut«, erwiderte Iris beschwichtigend, während sie Zander und den anderen bedeutete, vorauszugehen. Zander warf ihr einen langen, kaum zu deutenden Blick zu, bevor er seinen Weg fortsetzte. Schon seit ihrem Gespräch am Strand verhielt er sich komisch. Vielleicht hatte sie ihm mit ihrem Gefühlsausbruch einen Schock versetzt. Diese Vermutung kam ihr jedoch nach kurzer gedanklicher Prüfung nicht besonders plausibel vor. Jedenfalls schien ihm irgendetwas gehörig die Stimmung verhagelt zu haben.

»Viele andere Dienstmädchen verlassen das Anwesen«, sagte Hasel mit gesenkter Stimme. »Sie sagen, es wäre hier nicht sicher.«

»Was ist mit dir?«, fragte Iris. »Willst du auch gehen?«

Hasel schüttelte den Kopf. »Nein, Fräulein Dan de Lion, nein.« Sie senkte beschämt den Blick. »Ohne die Forellis säße ich noch immer auf der Straße und würde betteln, um an Geld zu kommen.«

Die Forelli-Dynastie: Göttliches ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt