71. Blind

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»-ein Edelmann aus dem Haus Dan de Lignas, das zahlreiche Ländereien oben in Altariva besitzt«, erklärte Iris, während sie Cyans Herrenrock aufhob und den Sand abklopfte

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»-ein Edelmann aus dem Haus Dan de Lignas, das zahlreiche Ländereien oben in Altariva besitzt«, erklärte Iris, während sie Cyans Herrenrock aufhob und den Sand abklopfte. »Dicht bewaldetes Land, das ganz Materra mit Holzprodukten versorgt. Der Handel damit hat die Familie auch jenseits ihrer ererbten Besitztümer unfassbar reich gemacht. Außerdem gehören ihnen einige Vapobil-Werke, die so genannten Dan-de-Lignas-Werke. Auch damit lässt sich einiges verdienen, was man so hört. Es ist also keine Überraschung, dass Kaspar seit seinem Debüt am Königshof zum ständigen Vertreter des Stadtadels zählt. Man sagt, dass er schon bald in den Kreis der königlichen Vertrauten aufsteigen wird. Das würde mich jedenfalls nicht wundern. Der König umgibt sich gern mit attraktiven und wohlhabenden Männern. Die Frauen am Hof wechseln ständig, aber die Männer des Königs bleiben immer gleich.« Sie zuckte mit den Schultern. »Und es stimmt schon. Kaspar Dan de Lignas ist ein gutaussehender Bursche und daher zurzeit auch so etwas wie der begehrteste Junggeselle auf dem Winterberg.« Mit einem sanften Lächeln ergänzte sie: »Du würdest ihn nicht mögen.«

»Ach, wer weiß?«, erwiderte Zander. »Klingt als hätten wir viel gemeinsam.«

Iris lachte. »Nein, das nun wirklich nicht.« Sie warf sich den Herrenrock um die Schultern. Ihre Augen strahlten und sie wirkte so entspannt und glücklich wie er sie noch nie gesehen hatte. Zu wissen, was es gebraucht hatte, um sie in diesen Zustand zu versetzen, ließ in ihm den Gedanken aufkeimen, dass er gerne jeden Morgen auf diese Weise verbracht hätte. Jeden Morgen ihr hemmungsloses Begehren zu spüren und ihren lustverschleierten Blick auf sich ruhen zu sehen, war derzeit das Schönste, das er sich vorstellen konnte.

»Kaspar Dan de Lignas denkt nämlich, dass Frauen keinen Beruf ausüben sollten, weil sie damit überfordert wären«, meinte Iris und rümpfte die Nase. »Er sieht vielleicht gut aus, hat einen Adelstitel und ein großes Vermögen, aber eigentlich ist er ein ziemlicher Mistkerl.«

Zander stimmte ihr nur zu gern zu.

»Aber du...«, sagte Iris in einem weicheren Tonfall. Ihre Blicke trafen sich und er bemerkte, wie sich ihre Wangen bei der Erinnerung an das Geschehene hellrosa verfärbten. »Du bist etwas ganz Besonderes.«

Das Kompliment schmeichelte Zander mehr als er zugeben wollte. Mit einem Adeligen wie Kaspar Dan de Lignas verglichen zu werden und dabei eine gute Figur zu machen, war ein ausgesprochen angenehmes Gefühl und dazu noch Balsam auf so manchen Wunden seiner jüngeren Vergangenheit.

»Sieh mal«, sagte Iris plötzlich und blickte an ihm vorbei zur Bucht. Soeben tauchte die Silhouette eines großen Segelschiffs hinter den Felsen auf. Zander erkannte die strahlend weißen Segel der Seeteufel. Da der Wind an diesem Morgen ungünstig von Norden her wehte, musste das Schiff gegen den Wind kreuzen, um in den Hafen von Ryba zu gelangen. Bei einem derart großen Segler war dieses Vorhaben aufgrund des erheblichen Wendewinkels ein schwieriges Unterfangen. Das komplizierte Manöver wurden zusätzlich noch durch die Felsenriffe und Untiefen der Bucht erschwert. Es wunderte Zander, dass die Besatzung keine günstigeren Bedingungen abwartete.

Die Forelli-Dynastie: Göttliches ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt