Kapitel 75

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Mir ging es schon wesentlich besser als vorher, auch wenn ich nicht wusste ob ich das alleine dem Schlaf zu verdanken hatte.
Noch immer etwas schläfrig schaute ich mich um. Ich war in einer kleinen Kammer wo es nicht viel gab, ein einfaches Bett auf dem ich lag, einen Tisch mit einem aufgeschlagenen Buch und einer Art Lampe in der Ecke.
Ich war allein.
Ich war neugierig auf das Buch und flog hin. Der Körper von so einer Panzerfledermaus war beweglicher als gedacht und ich landete ohne große Probleme.
Das Buch schien eine Art Tagebuch zu sein, die Schrift konnte ich jedoch nicht lesen. Das überraschte mich etwas da ich bisher alle um mich herum verstehen konnte.
Egal wie lange ich das Buch betrachtete, ich konnte nichts verstehen.
Nach einer Weile gab ich auf und betrachtete den Tisch. Etwas was ich vorher nicht gesehen hatte war der Stift der hier lag. Er war wundervoll verziert aus einem Muster welches wohl Flammen darstellen sollte.

Nach einer Weile hörte ich Schritte und stimmen von draußen. Ich versteckte mich direkt in einer der Ecken. Während die Stimmen näher kamen verstand ich auch was sie sagten.
"Bist du dir sicher das eine Gedira krank geworden ist? Das ist äußerst ungewöhnlich"
"Als ich sie fand lag sie am Boden. Ich habe dir gesagt das du dir keine Sorgen machen musst. Ich werde mich um sie kümmern"
"Natürlich natürlich immerhin bist du unter den Wächtern derjenige mit dem meisten Wissen über die Gedira, trozdem konnte ich meine Neugier nicht zurückhalten, weißt du es gab Zeiten da..."

Ich verstand direkt ihren Plan.
Ich beeilte mich direkt um zurück zum Bett zu kommen und legte mich hin. Versuchte kränklich zu wirken.
Auch wenn ihre Stimme anders klang erkannte ich sie an ihren Geruch.
Im nächsten Moment betrat sie in voller Wachenrüstung die Kammer mit einem etwas älteren Herr.
Er wirkte ungewöhnlich sanftmütig für so ein Wesen das angeblich nur auf Krieg aus war.

"Verstehe verstehe. Es sieht in der Tat nicht besonders gesund aus."
"Das habe ich ihnen von Anfang an gesagt"
"Entschuldigung ich wollte nicht an die Glaubwürdigkeit unseres stärksten Wächters zweifeln" 

Er trat näher an mich heran und betrachtete mich. Ich versuchte teilnahmslos und erschöpft zu wirken.
"Ich denke das es Zeit wird zu gehen. Ich habe noch anderes zu erledigen. Viel Glück mit der Gedira, was für ein interessanter Fall! Bitte vergiss nicht für mich später einen Bericht darüber zu schreiben."
"Natürlich Herr Bibliothekar"
"Auf Wiedersehen"
"Auf Wiedersehen"

Nachdem der Mann die Kammer verlassen hatte und seine Schritte nicht mehr zu hören war, drehte sich die Wächterin zu mir um und nahm ihren Helm ab.
Darunter war ein definitiv weibliches Gesicht zu erkennen.

"Du bist mir wohl einiges an Erklärung schuldig nicht war Wächter?"
Sie lächelte und zeigte ein spitzes Gebiss.
"Genauso wie du, Gedira."
"Warum hast du mir geholfen?"
"Weil du mein einziger Weg hier raus bist"
"Du bist weiblich aber ich dachte es gibt keine Weiblichen unter eurer Art?"
"Die oberen Herren denken das aber wir verstecken uns, ich bin ein Spion von den Rebellen."
"Wieso sagst du mir das. Ich könnte dich auffliegen lassen."
Sie lächelte breiter.
"So wie du mein einziger Weg hier raus bist so bin ich deiner, aber wir sind keine Verbündeten. Sobald wir hier raus sind helfe ich dir nicht mehr."
"Damit kann ich leben."
"Wir haben Zeit bis Abend. Momentan sind sowieso alle am suchen nach dir. Du hast uns hier in ein ganz schönes Chaos geworfen."
"Wie kommt es das du nicht helfen musst?"
"Niemand arbeitet während man Dienstfrei hat. Solange kein Notfall entsteht."
"Gut zu wissen das mein verschwinden kein Notfall ist."
"Sie wissen das du noch nicht draußen bist und dich verstecktst, sie wissen immer wenn jemand rausgeht oder reinkommt."
"Hast du die anderen zwei Gefangenen gesehen?"
"Du meinst den Vogel und den alten Mann? Ja das hab ich und nein wir können sie nicht befreien. Ich helfe nur dir und mir selbst hierrauszukommen."
"Ich möchte nur wissen wo sie sich befinden und wie sie bewacht werden."
"Das werde ich dir nicht verraten."
"Dann könnte ich dein Angebot zusammen abzuhauen auch ablehnen."
"Würdest du das, dann würde ich dich direkt verraten."
Wir starrten und lächelten uns gegenseitig an. Das war wohl was man sagte wenn der Feind meines Feindes mein Freund ist.
"In Ordnung wir arbeiten zusammen."
"Gut. Dann lass mich dir meinen Plan verraten wie wir heute Abend hier rauskommen."
"Wenn du mir vorher was zu essen besorgen kannst. Ich hab Hunger."

Gefangen im Bann des blauen PhönixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt