Teil 37

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~Jessica~

Während der Fahrt zu ihrer Wohnung, war Samu ungewöhnlich ruhig gewesen und als er dann noch mit seinem iPhone beschäftigt war, beschloss Jessica, ihn einfach mal in Ruhe zu lassen. Sie konnte sich allerdings nicht wirklich erklären, was auf einmal mit ihm los war und sie konnte sich auch nicht daran erinnern, irgendwas gesagt oder getan zu haben, das seine Stimmung so hatte umschlagen lassen. Naja, vielleicht lag es auch gar nicht an ihr. Jessica fand, dass er mit einem Male extrem müde und erschöpft aussah, als sie ihn, an einer roten Ampel haltend, kurz gemustert hatte. Etwas, das sie vorher noch nie an ihm gesehen hatte und sie machte sich ein bißchen Sorgen um ihn. Wenigstens hatte er in den nächsten zwei Wochen Urlaub und konnte sich etwas ausruhen und entspannen. Mal wieder fragte sich Jessica, ob es so eine gute Idee war, mit ihm nach Finnland zu fliegen, denn wenn sie mit ihm dort war, würde er ihr sicher alles Mögliche zeigen wollen, was sie zwar verstehen konnte, aber das war ja eigentlich nicht Sinn seines Urlaubs.

„Bist du dir sicher, dass du gleich mit in die Bar kommen willst? Du solltest vielleicht besser ins Hotel fahren und dich bis morgen mal richtig ausschlafen. Du siehst müde aus."

Jessica sah ihn besorgt an, als er kurze Zeit später bei ihr im Wohnzimmer wieder im neongrünen Sitzsack saß, die Beine von sich streckte und die Augen schloss.

Samu öffnete lächelnd ein Auge und blinzelte zu ihr auf.

„Ja, ich bin mir sicher. Ich kann auch noch ausschlafen, wenn ich wieder zu Hause bin. Bis dahin schaffe ich es noch, denke ich, denn so müde bin ich nicht. Außerdem bin ich es schon gewöhnt, glaub mir."

„Naja, tut mir leid, wenn ich dir das so sage, aber danach siehst du nicht aus."

„Ach, willst du etwa damit sagen, dass ich nicht gut aussehe?"

Samu hatte nun das andere Auge auch geöffnet und sah sie empört mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Oha, das hatte er wohl irgendwie falsch verstanden.

„Was? Nein, nein... du siehst gut aus. Ich meine, das tust du doch immer, aber du siehst auch ziemlich müde aus," stammelte Jessica verlegen und als sie Samus leichtes Grinsen sah, merkte sie, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Mann, wie schaffte er das bloß immer wieder, sie reinzulegen und so in Verlegenheit zu bringen? Echt ärgerlich.

„Ach Mann, Samu! Das ist echt kindisch. Dann finde ich halt, dass du gut aussiehst, und? Was ist daran so außergewöhnlich? Das finden tausende andere Frauen auch und du selbst weißt es doch auch, dass du gut aussiehst. Das ist kein Grund, wie ein Honigkuchenpferd zu grinsen, denn wir sind schließlich nicht mehr im Kindergarten," machte Jessica ihrem (nicht allzu großen) Ärger Luft, woraufhin Samus Grinsen jedoch nur noch breiter wurde und er schließlich anfing zu lachen.

„Sorry, aber ich ärgere dich einfach gerne und ich finde es süß zu sehen, wie du rot wirst."

Diese Bemerkung bewirkte, dass Jessica nur noch roter wurde, was sie nun doch ziemlich ärgerte. Darüber hatte sie sich als Teenager bereits geärgert und sie hatte gehofft, dass dieses Rotwerden sich legen würde, sobald sie erwachsen war, aber da hatte sie umsonst gehofft. Leider verschwand so etwas nicht im Erwachsenenalter wie zum Beispiel Pickel, die glücklicherweise bereits verschwunden waren, als sie 16 oder 17 war. Wenn Jessica es Recht bedachte, war das Rotwerden auf jeden Fall besser als Pickel.

Um nicht noch roter zu werden als sie es so schon war, verschwand Jessica jetzt ohne einen weiteren Kommentar in ihr Schlafzimmer, wo sie sich für die Arbeit umzog und ihre Reisetasche von ihrem Schrank holte, die dort völlig eingestaubt war. Logisch, wann hatte sie sie auch das letzte Mal gebraucht? Jessica überlegte kurz, welche Klamotten sie überhaupt einpacken sollte. Klar, in Finnland war jetzt auch Sommer, aber ob es da genauso warm wurde wie in Deutschland? So hoch im Norden wohl eher nicht. Sie hätte auch Samu fragen können, aber sie hatte die Befürchtung, dass sie, wenn sie nun zu ihm ging, wieder total rot anlaufen würde, einfach nur, weil sie daran dachte. Gott, war das nervig! Sie beschloss, sowohl Sommerkleidung als auch ein paar wärmere Klamotten einzupacken. Es konnte ja nicht schaden.

You can try to find strength in my armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt