Teil 30

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~Samu~

Es war nicht so, dass er Jessicas Blicke nicht bemerkt hatte, wenn er sich mit den Frauen unterhalten und mit ihnen geflirtet hatte. Die hatte er sehr wohl gesehen, aber er wusste, dass es noch lange nicht hieß, dass sie etwas für ihn empfand, was er zwar schade fand, aber daran ändern konnte er von jetzt auf gleich eh nichts. Wenn überhaupt.

Samu wusste, dass er damit zufrieden sein sollte, Jessica überhaupt nochmal gefunden zu haben und bei ihr zu sein, aber trotzdem war es ihm nicht genug. Ihm blieb nur die Hoffnung, dass Jessica irgendwann mehr in ihm sah als einen Freund. Bis dahin musste es einfach reichen, mit ihr befreundet zu sein, auch wenn es ihm schwerfiel.

Jessica überhaupt nun in seinen Armen halten zu können, war etwas, von dem er am Morgen noch nicht geglaubt hatte, dass es passieren würde. Wenn er jedoch so darüber nachdachte, wie er Jessica kennengelernt hatte und was seitdem alles passiert war, war er davon überzeugt, dass Jessica und er wohl irgendwie füreinander bestimmt waren und dass sie beide wahrscheinlich immer wieder zueinander finden würden, egal was passierte. Das hatte sich ja schon zweimal gezeigt.

Er drückte Jessica noch etwas an sich, während sie sich langsam zu der Musik bewegten, vergrub sein Gesicht in ihren Haaren und genoss es einfach, dass sie bei ihm war. Etwas anderes spielte erstmal keine Rolle.

~Jessica~

Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte Jessica noch ewig mit Samu tanzen können, aber selbst ein so langes Lied wie „Run" von Leona Lewis war irgendwann, für ihren Geschmack viel zu schnell, vorbei und wurde von Lady Gaga mit „Born this way" abgelöst. Nur widerwillig löste sie ihre Arme etwas von Samu, der sie zwar lächelnd, aber mit einem Blick ansah, den sie nicht deuten konnte. Bevor sie jedoch wie immer darin versank, wandte sie ihren Blick ab und sah sich um. Zum Glück waren wieder ein paar der Gäste gegangen. Das hieß, dass sie um 2 oder 3 Uhr die Bar schließen und Feierabend machen konnten.

„Ich glaube, ich sollte mal wieder arbeiten," seufzte sie.

„Okay, ich helfe euch noch bei dem Rest. So viel ist ja auch nicht mehr zu tun," meinte Samu, hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, der ein kribbelndes Gefühl auf ihrer Haut hinterließ, und ließ sie los. Sofort merkte Jessica wieder, dass sie seine Arme in dem Moment, in dem er sie losließ, schon vermisste und das Gefühl, das sie ihr gaben.

„Das sieht nur so aus. Manche Gäste können wirklich hartnäckig sein und müssen fast rausgeworfen werden. Das kommt zwar selten vor, aber es kommt vor," meinte Jessica und unterdrückte ein Gähnen, während sie hinter die Theke ging und sich daran machte, die Gläser zu spülen.

„Hey, du kannst ruhig schon Feierabend machen. Den Rest schaffe ich auch alleine und zur Not ist René auch noch da," hörte sie zu ihrer Überraschung Sandra sagen.

René war Türsteher der Bar und es war sowas wie ein offenes Geheimnis, dass er und Sandra schon ewig was miteinander hatten, obwohl die beiden es vehement abstritten, eine Beziehung oder Affäre zu haben. Was Jessica absolut nicht verstand, denn die beiden passten wirklich gut zusammen. Auf der anderen Seite war es natürlich ganz alleine Sache der beiden.

„Bist du dir sicher? Ich kann die restlichen 1 oder 2 Stunden auch noch bleiben."

Jessica sah zu Sandra, die bereits dabei war, die Theke sauberzumachen, und trocknete sich die Hände ab.

„Ja, ich bin mir sicher, also hau schon ab, bevor ich es mir anders überlege," grinste Sandra sie an.

„Okay, okay, das will ich nicht riskieren. Ich bin schon weg," lachte Jessica, legte ihre Schürze weg und umarmte Sandra kurz.

You can try to find strength in my armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt