Teil 15

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~Jessica~

Es war mitten in der Nacht, als Jessica aufwachte und sich verwirrt umsah. Sie brauchte einige Augenblicke um sich zu orientieren, wo sie war, da alles stockdunkel war und sie ganz klar nicht zu Hause in ihrem Bett lag, aber dann erinnerte sie sich daran, daß sie ja im Tourbus von Sunrise Avenue war. Sie war im Tourbus von Sunrise Avenue. Ha, das war ein Gedanke, von dem sie nie gedacht hatte, daß sie ihn jemals in ihrem Leben denken würde. Nicht wegen Sunrise Avenue, sondern eher allgemein, daß sie sich in einem Tourbus einer Band befand. Verrückt. Aber soweit so gut. Sie konnte sich daran erinnern, wo sie war. Sie konnte sich nur nicht daran erinnern, wie das Kissen unter ihren Kopf gekommen war und wo die Decke herkam. Sie schätzte, daß es Samus Verdienst war, aber sie mußte so tief geschlafen haben, daß sie gar nichts davon mitbekommen hatte. Sie hatte noch nicht mal mitbekommen, daß sie überhaupt eingeschlafen war.

Aus der oberen Etage kam ein gleichmäßiger Schnarchchor und Jessica fragte sich, wer von den 5 Kerlen gerade die finnischen Wälder absägte. Im Stillen hoffte sie, daß Samu nicht mit dabei war, denn das würde wirklich Minuspunkte für ihn geben. Sie tastete in der Dunkelheit nach ihrer Tasche, von der sie wußte, daß sie sie irgendwo in der Nähe der Sitzecke abgestellt hatte. Sie wollte nur schnell auf ihr Handy nach der Uhrzeit sehen, da sie keine Ahnung hatte, wie lange sie überhaupt geschlafen hatte. Es konnte nicht allzu lange gewesen sein, denn draussen war es noch dunkel. Trotzdem fühlte sie sich merkwürdig ausgeschlafen und hellwach, als hätte sie 8 oder 9 Stunden geschlafen.

Verdammt! Jessica fand ihre Tasche einfach nicht und nachdem sie zum wiederholten Male mit der Hand an eine Gitarre gestoßen war, setzte Jessica sich genervt auf und tastete an der Wand entlang. Sie meinte sich daran erinnern zu können, einen Lichtschalter gesehen zu haben... da war er!

Jessica kniff die Augen zusammen, als das Licht anging und wartete einige Augenblicke, bis sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, ehe sie ihre Augen wieder öffnete.

Da stand ihre Tasche, direkt vor ihrer Nase. War ja klar. Doch jetzt, da das Licht an war, brauchte sie ihr Handy auch nicht mehr. Ein kurzer Blick auf ihre Uhr bestätigte ihre Vermutung, nicht lange geschlafen zu haben, denn es war erst kurz nach 3.

Na super, es war mitten in der Nacht und sie war hellwach. Ratlos sah sie sich um. Was sollte sie jetzt machen? Sie konnte entweder den Film weitergucken oder aber das Licht wieder ausmachen, sich hinlegen und abwarten, ob sie nochmal einschlafen würde. Naja, es sprach eigentlich nichts dagegen, beides zu tun.

Jessica schlug die Decke zur Seite und wollte gerade aufstehen um den Fernseher anzumachen, als sie erst über sich Schritte hörte und anschließend auf der Treppe. Der Schnarchchor über ihr war um einen Schnarcher leiser geworden. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie daran dachte, daß es vielleicht Samu war, der da gerade herunterkam, doch es war nur Riku in Shorts und Muskelshirt mit völlig verwuschelten Haaren, der zum Kühlschrank ging und etwas herausnahm Okay, Riku war also definitiv ein Schnarcher.

„Oh, du bist ja wach."

Riku sah überrascht zu ihr rüber, eine kleine Wasserflasche in der Hand. Wo war die denn versteckt gewesen? Unter den unzähligen Coladosen und – flaschen hatte sie gar nicht gesehen, daß sich in dem Kühlschrank auch etwas Gesundes wie Mineralwasser befand.

„Ähm ja, ich kann irgendwie nicht mehr schlafen. Ist zu ungewohnt hier."

Jessica lächelte unsicher und fuhr sich kurz mit den Händen durch die Haare. Peinlich, die sahen sicher aus wie ein Heuhaufen.. Andererseits, Rikus Haare sahen auch nicht besser aus, also zur Hölle mit der Eitelkeit.

„Kann ich gut verstehen. Wenn wir anfangs auf Tour sind, brauche ich sicher eine ganze Woche um mich an die Betten und die Umgebung zu gewöhnen, bevor ich richtig schlafen kann. Aber ich glaube, das hat dann weniger damit zu tun, daß ich mich daran gewöhnt habe, sondern eher daran, daß ich nach dieser Woche, in der ich kaum geschlafen habe, einfach fertig bin und wie ein Stein ins Bett falle," erzählte Riku grinsend, der zu ihr nach hinten gekommen war und sich setzte.

You can try to find strength in my armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt