Teil 56

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~Jessica~

Sie konnte Samu seine Enttäuschung ansehen, als Eve ihm mitteilte, dass ein Großteil der Leute am Abend wieder nach Hause fuhr, unter anderem seine Nichte, und sie wünschte sich, sie könne ihn irgendwie aufmuntern, denn es war offensichtlich, dass Samu die Kleine abgöttisch liebte und es war so süß, wie liebevoll er sich um sie kümmerte.

Gemeinsam mit Eve und Samu betrat Jessica nun das Sommerhaus, das wirklich so gemütlich zu sein schien, wie es von außen wirkte. Sie fühlte sich auf jeden Fall auf Anhieb wohl. Allerdings konnte sie sich nicht genauer umsehen, da sie darauf achten musste, nicht mit den Gitarren irgendwo anzustoßen, während sie hinter Eve und Samu eine lange Holztreppe hochging. Was also hieß, dass die Gitarren bei ihrer Tollpatschigkeit ihre gesamte Aufmerksamkeit forderten.

Oben angekommen verschwand Samu gleich im ersten Zimmer, in dem er seinen Koffer abstellte. Jessica nahm an, dass es sein Zimmer war und als sie im Vorbeigehen ein Bon Jovi-Poster an einer der Wände hängen sah, bestätigte das ihre Vermutung.

„So, dein Zimmer ist hier. Ich hoffe, es gefällt dir," meinte Eve und deutete auf eine Tür, die ein paar Meter von Samus entfernt war.

„Okay, aber ich denke schon," antwortete Jessica lächelnd und gespannt betrat sie mit Eve zusammen den Raum, der ihr sofort gefiel und aus dem sie am liebsten gar nicht mehr weg wollte. Es war ein großes, helles und sonnendurchflutetes Schlafzimmer mit einer Dachschräge an einer Seite, was Jessica schon immer toll gefunden hatte, und einem großen Fenster, das zum See rausging. Das Bett, das an der Wand unter der Dachschräge stand, war ebenfalls riesig und sah so gemütlich aus, dass Jessica sich am liebsten gleich hineingekuschelt hätte oder sie sich zumindest darauf freute, später darin zu schlafen, sofern sie nicht bei Samu war.

„Wow."

Ohne den Blick vom Fenster zu nehmen, stellte Jessica ihre Reisetasche ab, lehnte die Gitarren gegen das Bett und legte ihre Umhängetasche aufs Bett, ehe sie zum Fenster ging und hinaussah. Der Ausblick, den sie hatte, war einfach atemberaubend. Der See, der, wie Samu schon gesagt hatte, relativ groß war, glitzerte im Sonnenlicht und war an seinen Ufern ausschließlich von Wäldern umgeben, so weit das Auge reichte. Es gab sogar einen Steg, auf dem ein paar Liegen standen und an dem ein Ruderboot festgebunden war. Auf der Rasenfläche hinter dem Haus war ein großer Holztisch aufgestellt, der bereits gedeckt war und der sich unter den ganzen Schüsseln mit Essen bald bog. Alle Anwesenden tummelten sich bereits darum, redeten und lachten. Es war wirklich fast schon wie eine Szene einer Rosamunde Pilcher-Verfilmung, nur sehr viel weniger kitschig. Am Grill konnte sie Riku und Sami sehen, die gerade über irgendwas heftig diskutierten und an einer Grillschürze zerrten. Jessica konnte ein Grinsen nicht verhindern, als sie es sah und war schon gespannt darauf, wer von den beiden wohl am Ende gewann.

„Ich sehe schon, es gefällt dir," hörte Jessica Eve leise lachen und sie riss ihren Blick endlich von der Aussicht und dem Treiben hinter dem Haus los.

„Ja, allerdings. Es ist wirklich toll hier," antwortete Jessica begeistert.

„Ich glaube, hier will ich nie wieder weg."

„Ja, das sagt jeder, der bisher hier war, aber selbst wenn sie nicht geblieben sind, sind sie doch immer wieder hergekommen," schmunzelte Eve.

„Okay, dann lasse ich dich erstmal in Ruhe auspacken. Wenn das mit Riku und Sami so weitergeht, gibt es eh erst in einer Stunde was zu essen, also lass dir ruhig Zeit. Die Kommode hier kannst du für deine Kleidung benutzen und zum Bad geht es durch diese Tür. Da müsstest du eigentlich alles finden, was du brauchst."

Wow, sie hatte hier also ihr eigenes Bad. Das war ja schon fast der pure Luxus.

„Danke," lächelte Jessica und sah Eve nach, die das Zimmer verließ. Sie wollte gerade die Tür hinter sich schließen, als Jessica noch schnell sagte: „Für alles und vor allen Dingen, dass ich herkommen durfte. Das ist wirklich sehr nett, wenn man bedenkt, dass wir beide uns noch gar nicht kennen."

You can try to find strength in my armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt