Teil 39

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~Samu~

Er sah Jessica schmunzelnd nach, als sie an ihm vorbei ins Bad ging. Es hatte keinen besonderen Grund gehabt, weswegen er ihr zum Schlafzimmer gefolgt war und sich dann in den Türrahmen gestellt hatte, um sie zu beobachten. Na gut, vielleicht wollte er nur mal testen, ob er sie ein bißchen nervös machen konnte, denn er fand es einfach nur süß, wenn Jessica nervös war, sich ihre Wange röteten und sie irgendwas vor sich hin plapperte, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Außerdem wollte er wissen, ob dieses Knistern zwischen ihnen immer noch vorhanden war, denn seit dem Morgen hatte er es nicht mehr gespürt und er mußte zugeben, dass er es vermisste. Diese Anziehung zwischen ihnen beiden und wenn die Spannung zwischen ihnen fast so greifbar wurde, dass ein einziger Blick ihm einen Gänsehautschauer über den ganzen Körper jagte, und doch zu wissen, dass es quasi tabu war, sie zu berühren. So unerträglich dieses Gefühl auch war, er liebte es einfach. Er liebte diesen kleinen Nervenkitzel. Es gab ihm das Gefühl, wieder zu leben. Er hatte seine Gefühle viel zu lange in sich vergraben und weggeschlossen, nachdem er das letzte Mal von einer Frau verlassen worden war, obwohl das eigentlich nicht seine Art war. Samu war schon immer ein sehr emotionaler Mensch gewesen, der die schönen Gefühle, wie zum Beispiel das Verliebtsein, immer in vollen Zügen genoss und die ganze Welt daran teilhaben ließ. Im Gegensatz dazu, wenn es ihm richtig schlecht ging, wie nach der Trennung von seiner letzten Freundin, hatte er keine Scheu, zu zeigen, wie schlecht es ihm ging und sich richtig auszuheulen, wobei er auch versuchte, diese Gefühle zu nutzen und in Songs zu verarbeiten. Das war besser als jede Therapie.

Außerdem gab ihm dieses Knistern zwischen ihm und Jessica, das sie mit Sicherheit auch spürte, jedes Mal ein bißchen Hoffnung, dass sie beide irgendwann mal mehr als nur Freunde sein würden.

Nach Jessicas Reaktion wusste Samu wieder mit Sicherheit, dass da 100%ig etwas zwischen ihnen war und dass er Jessica scheinbar ganz leicht nervös machen konnte. Das war auf jeden Fall schon mal ein guter Anfang.

Samu stieß sich vom Türrahmen ab und zog sich sein Shirt über den Kopf, während er Richtung Bett ging. Er war zwar immer noch hellwach, aber er versuchte trotzdem, noch etwas zu schlafen. Was sollte er auch sonst groß machen? Es war mitten in der Nacht, das Fernsehprogramm war mieser als mies und er hatte auch keine Lust, sich eine DVD anzusehen. Er könnte mit seinem iPhone im Internet surfen und nachsehen, ob es vielleicht schon die neuesten Gerüchte über ihn und seine „Freundin" gab, aber das machte auf diesem kleinen Display keinen Spaß. Samu ließ sich auf die Seite des Bettes fallen, auf der er zuvor schon gelegen hatte, und schloss die Augen. Oha, da fiel ihm ein, dass er unbedingt den Wecker stellten sollte, falls Jessica es vergaß und falls er wider Erwarten wirklich nochmal einschlafen sollte. Samu zog sein iPhone aus der Hosentasche, stellte den Wecker und legte es dann neben sich, in Höhe seines Ohres, auf die Matratze. So würde er es auf jeden Fall hören.

In diesem Moment betrat Jessica in ihren Schlafklamotten das Schlafzimmer und Samu sah zu ihr. Sie packte gerade etwas in die Reisetasche, die offen vor dem Kleiderschrank stand und kam dann zum Bett.

„Hast du nicht eben noch gesagt, du wärst hellwach?" fragte sie leicht amüsiert, während sie sich neben ihn legte und die Decke über ihre Beine zog.

„Ja, schon, aber vielleicht schlafe ich doch nochmal ein. Es ist mitten in der Nacht und wenn ich jetzt wach bleibe, bin ich den ganzen Tag müde. Das ist nicht so gut, denn dann kann ich motzig sein." antwortete Samu.

„Außerdem wüsste ich gar nicht, was ich machen soll, wenn du schläfst."

„Naja, fernsehen, eine DVD gucken, im Internet surfen..." zählte Jessica auf, drehte sich auf die Seite und stützte ihren Kopf auf die Hand, sodass sie ihn ansehen konnte.

You can try to find strength in my armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt