Teil 50

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~Jessica~

Gott, was war nur mit ihr los? Jessica lag im Gästezimmer im Bett, das wirklich sehr gemütlich war, genau wie Samu schon gesagt hatte, und starrte an die Zimmerdecke. Sie verstand sich plötzlich selbst nicht. Sie wusste, dass Samu nur Spaß gemacht hatte, warum hatte sie also so darauf reagiert? Okay, sie musste zugeben, dass sie sich im ersten Moment schon etwas verarscht vorgekommen war, aber das war nicht der einzige Grund gewesen, dass sie Samu gegenüber so schroff gewesen war und nun hier im Gästezimmer lag statt neben ihm. Den anderen Grund kannte sie allerdings selbst nicht. Wahrscheinlich lag es einfach daran, dass sie müde war und es gefühlsmäßig zeitweise einfach anstrengend war, in Samus Nähe zu sein. Sicher, sie war in ihn verliebt und normalerweise war man dann so glücklich, dass man die ganze Welt umarmen könnte, aber das traf wahrscheinlich nur auf diejenigen zu, deren Gefühle erwidert wurden. Nicht, dass Jessica nicht glücklich war, das war sie, aber darauf folgten immer mal wieder Phasen, in denen ihr klar wurde, dass sie keine Chance bei Samu hatte und sie einfach nur betrübt darüber war. War ja auch kein Wunder, wenn sie den ganzen Tag mit ihm zusammen war und bei jeder Gelegenheit unter die Nase gerieben bekam, dass es viel tollere Frauen als sie für Samu gab. Naja, sie bekam es nicht direkt unter die Nase gerieben. Viel mehr redete sie es sich selbst ein, aber es lief nunmal aufs Gleiche hinaus.

Während sie so darüber nachgrübelte, wurde Jessica klar, dass sie Samu eben wirklich Unrecht getan hatte, denn er konnte nichts dafür, dass sie sich mies fühlte und ab und zu mit ihrem Selbstbewusstsein zu kämpfen hatte. Im Gegenteil. Samu und seine Art taten ihr gut und sie hatte von ihm noch nicht ein negatives Wort gehört, was sie anging. Er hatte jetzt sehr wahrscheinlich auch keine Ahnung, was überhaupt los war. Da war auf jeden Fall eine Entschuldigung fällig. Ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie daran dachte, wie Samu es zu ihr gesagt hatte. Oh mann, sie war echt bescheuert.

Sie schlug kurzentschlossen die Decke zurück und stand auf. Sie würde sich jetzt noch bei ihm entschuldigen und nicht erst morgen früh. Jessica hoffte nur, dass Samu nicht schon schlief und ihr nicht böse war. Selbst wenn, verdient hätte sie es. Im Halbdunkeln tastete sie sich also aus dem Gästezimmer zu Samus Zimmer und öffnete die Tür.

Samu lag in seinem Bett, aber sie konnte trotz des schwachen Mondlichts, das durchs Fenster schien, nicht sehen, ob er noch wach war oder bereits schlief.

„Samu, bist du noch wach?" fragte sie daher leise und sie konnte schwach erkennen, wie er seinen Kopf Richtung Tür drehte.

„Jepp."

Jessica atmete innerlich auf. Samu war nicht sauer, zumindest hörte es sich nicht so an.

„Darf ich doch bei dir schlafen?"

„Klar."

Hhm okay, sauer war er nicht, aber verdammt einsilbig.

Jessica betrat das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, ehe sie sich zum Bett tastete und sich schließlich neben Samu setzte.

„Es tut mir leid wegen eben. Ich weiß auch nicht, was da in mich gefahren ist. Es liegt vermutlich nur daran, dass ich müde bin. Da kann ich manchmal zickig werden. Sorry. Ich wollte es nicht an dir auslassen," entschuldigte sie sich zerknirscht.

„Okay," hörte sie Samu sagen. Der Tonfall seiner Stimme machte sie unsicher darüber, ob er wirklich nicht sauer war.

„Soll ich doch lieber wieder gehen?" fragte sie daher und griff nach Samus Hand, die er jedoch direkt wieder zurückzog. Hhm, okay.

„Nein."

Mensch, konnte er nicht mal mit seinen einsilbigen Antworten aufhören und sagen, was Sache war? Das machte er doch sonst auch immer. Soweit kann sie ihn schon. Kurz darauf tat Samu ihr den Gefallen, aber nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte.

You can try to find strength in my armsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt