You can try to find strength in my arms

Teil 44

~Samu~

Samu konnte nicht beschreiben, wie sehr er sich freute, seine Mutter nach dieser langen Zeit endlich wiederzusehen und kaum hatte er sie entdeckt, hatte er das Gepäck einfach fallenlassen und war zu ihr gelaufen. Sicher, er war 35 Jahre alt, aber trotzdem konnte er seine Tränen kaum aufhalten, als er seine Mutter wortlos in die Arme schloss und sie ihn in ihre. Es gab wirklich kaum etwas Besseres als nach Hause zu kommen zu den Menschen, die einen liebten, egal ob diese zur Familie gehörten oder nicht.

„Mum, ich möchte dir jemanden vorstellen," meinte er, als er sie schließlich nach ein paar Minuten wieder losließ und an dem wissenden Gesichtsausdruck seiner Mutter, den er schon als kleiner Junge sehr gut kennengelernt hatte, wenn er mal wieder Unsinn gemacht und alles abgestritten hatte, sah er, dass sie bereits über alles Bescheid wusste. Danke, Riku.

„Okay, dann mal los," antwortete Eve, drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange, bei dem sie sich auf die Zehenspitzen stellen mußte, und gemeinsam gingen sie zurück zu Jessica, die gerade dabei war, das Gepäck einzusammeln, doch das nützte nicht allzu viel, denn sein Koffer, den Jessica gerade hinstellte, als er sie ansprach, fiel eh wieder um.

Fast schon ein bißchen amüsiert beobachtete Samu Jessica, die schweigend zwischen ihm und seiner Mutter hin und her sah, nachdem er sie ihr vorgestellt hatte. Ihr hatte es wohl ziemlich die Sprache verschlagen, denn die Jessica, die er kannte, war um keine Antwort verlegen. Erst, als seine Mutter meinte, sie sei wohl sprachlos, kam wieder Leben in Jessica und Samu konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie seine Mutter mit 'Frau Haber' ansprach. Na gut, Jessica konnte nicht wissen, dass seine Mutter nach der Scheidung von seinem Vater wieder ihren Mädchennamen angenommen hatte, aber allein schon die Art, wie sie es sagte, war schon zum Brüllen. Seine Mutter musste darüber auch lachen und das schien das Eis zwischen den beiden zu brechen, was Samu sehr erleichtert registrierte. Wahrscheinlich rutschte ihm deswegen auch das „Süße" raus, als er Jessica versicherte, dass sie nicht über sie, sondern über das, was sie gesagt hatte, lachten. Doch Jessica schien es entweder nicht registriert zu haben oder ihr machte es nichts aus, dass er sie so genannt hatte.

Mehr als zufrieden sah er nun zu, wie sich die beiden Frauen zur Begrüßung kurz umarmten und er war noch erleichterter darüber, dass die beiden sich offensichtlich auf Anhieb mochten. Naja, er hatte nichts anderes erwartet, aber einen kleinen Zweifel hatte er immer gehabt.

„Ich denke, wir sollten uns mal auf den Weg nach Hause machen. Je eher euer Urlaub anfängt, umso besser, oder nicht?" fragte Eve nun lächelnd, während sie Jessica die Kameratasche abnahm. „Außerdem wartet draussen schon dein BMW auf dich, Samu."

„Ja, das hört sich gut an," antwortete Jessica ebenfalls lächelnd und für Samu reichte es einfach nur, „BMW" zu hören, damit er sich das Gepäck schnappte. Auch, wenn es sich blöd anhörte, aber er hatte sein Auto wirklich vermisst und am meisten hatte er vermisst, selbst zu fahren. Es war zwar schön und gut, überall hingefahren zu werden, während man ein kleines Nickerchen machen konnte, aber auf Dauer wäre das für ihn wirklich nichts.

„Also Samu hat dir erst während des Fluges von mir erzählt, ja?" hörte Samu seine Mutter Jessica fragen, als sie gemeinsam das Gebäude verließen, und er verdrehte grinsend die Augen. War klar, dass sie sich das gemerkt hatte.

„Ja, das stimmt. Auch nur durch Zufall. Wenn ich ihn nicht gefragt hätte, wie lange er jetzt mit Sunrise Avenue unterwegs gewesen war und die Sprache dann nicht auf dich gekommen wäre, hätte ich wahrscheinlich erst gerade eben davon erfahren, dass du uns hier abholst," antwortete Jessica und als Samu kurz zu ihr sah, bemerkte er, dass sie ihn grinsend ansah. Hhm.. er hätte vielleicht damit rechnen sollen, dass die beiden sich jetzt gegen ihn verbündeten, aber Samu wusste ja wie es gemeint war und er war auch viel zu erleichtert darüber, dass die zwei sich verstanden, als dass er sich darüber ärgerte.