"Woher weißt du das so genau?"
Holly sah mich aus ihren grünen Augen an. " Ganz einfach, wir alle sind nicht so groß. Nur der Alpha oder der Zukünftige ist sehr groß. Ich würde ungefähr dir bis zu Hüfte gehen. Hättest du gesagt, dass es ein großer weißer Wolf gewesen war, dann hätte ich dir mit ziemlicher Sicherheit sagen können, dass es Tom Harrison, der Alpha, war. Es sei denn es war ein fremder Wolf, aber das wüssten wir schon längst."
Mit anderen Worten hatte sich Ryan mir gestern unterworfen. Aber warum? Er war ein Alpha, warum musste er sich mir unterwerfen? Auf der anderen Seite, ich hatte ihn angefaucht. Wahrscheinlich wollte er mir einfach nur zeigen, dass ich vor ihm keine Angst haben müsste.
In Australien wurde uns immer gesagt, das Werwölfe böse seien. Jeder Werwolf wollte den Werkatzen schaden zufügen. Jetzt saß ich neben einem Werwolf und sie war so etwas wie eine Freundin für mich geworden. Das Bild was Werkatzen von ihnen hatten, sollte echt noch mal überdacht werden.
"Und welche Farbe hast du?", fragte ich sie neugierig. Es faszinierte mich.
Holly grinste mich an. "Blond. Wie meine normale Haarfarbe. Ich sehe genau wie Jack aus, meinen Bruder. Allerdings etwas kleiner, was er mich auch jedesmal wissen lässt." Den letzten Satz schnaubte sie etwas, aber man merkte, dass sie es nicht böse meinte und in Wahrheit ihren Bruder echt gern hatte.
Die nächste Frage juckte mir in den Finger. Holly schien es merken. "Frag ruhig."
ich holte einmal tief Luft. "Und hast du deine Mate schon gefunden?"
Überrascht hob sie eine Braue. "Nein, hab ich nicht. Aber ich merke, dass es nicht mehr lange dauert. Wir Werwölfe merken es, wenn er sich uns nähert. Und gerade merke ich, dass der Tag näher rückt. Bei uns im Rudel ist er allerdings nicht, denn das hätte ich schon längst gefunden." Sie wirkte etwas traurig, aber auch voller Hoffung.
"Tut mir leid, wenn ich dich das Alles frage." Holly winkte ab.
"Kein Problem. Besser so, als dass ihr Werkatzen ein falsches Bild von uns habt. Wir sind nämich gar nicht so schlimm. Ich habe früher auch immer gedacht, dass Werkatzen arrogant sind. Doch dann durfte ich Katie kennenlernen sie ist jetzt einer meiner engsten Freunde."
Ich schmunzelte, als ich sah, dass Katie leicht rot wurde.
"Eure Luna, ist die Mate des Alphas, richtig?"
Holly nickte.
"Uns was ist zum Beispiel, wenn sie ablehnt und ihn gar nicht möchte?"
Holly schien zu überlegen. "In der Theorie würde es gehen. Jedoch zerbricht der Alpha dann und wird unberechenbar. Das Band, welches zwischen einer Luna und einem Alpha entsteht, ist sehr stark. Bei einer Ablehnung zerbricht etwas in ihm. Ich sag mal so: es gab so einen Fall in Schottland. Die Luna hatte ihren Alpha ablehnt. Kurz darauf hat dieser Alpha sämtliche Rudels in der Umgebung angegriffen. Es ist nicht leicht ein Alpha zu sein. Die Sinne und die Trieb, die man als Werwolf hat, sind bei ihm viel stärker. Eben damit er sein Rudel schützen und leiten kann. Wenn er aber keine Luna hat, die ihn an den Boden der Tatsachen hält, ist es sehr schwer."
Ich ließ mich tiefer in das Sofa gleiten. "Und wie äußert sich so ein Bund?"
"Das ist bei jeden unterschiedlich. Man merkt seine Anwesenheit, ohne dass man schauen muss. Andere Sachen sind bei jedem unterschiedlich."
Ich nickte einmal stumm. Katie nahm sich die Chipstüte vom Couchtisch und find an diese zu essen.
Ich sah Holly an. "Danke."
"Jederzeit gerne.", grinste sie.
Am Abend verabschiedete sich Holly von uns. Kurz nachdem sie gegangen war, kamen Isabel und Daniel nach Hause. Tante Isabel machte sie sofort in der Küche an die Arbeit das Abendessen vorzubereiten. Katie und ich halfen ihr dabei. Onkel Daniel ging ins Wohnzimmer da er von seinem Arbeitskollegen angerufen wurde.
Katie war gerade bei Kartoffeln zu schälen und ich fing an Karotten zu schneiden, als Isabel das Wort erhob.
"Was habt ihr heute so gemacht. Anscheinend war Holly da. Das Wohnzimmer riecht nämlich nach Hund." Ich suchte ihn ihrem Blick Hass, jedoch war da nur Freundlichkeit. Sie meinte es überhaupt nicht böse, sie verwendete einfach nur die alte Wortwahlweise.
"Wir haben zusammen mir ihr einen Film geschaut.", beantwortet Katie die Frage ihrer Mutter, welche darauf lächelte.
In diesem Moment kam Daniel wieder in die Küche und war sehr blass im Gesicht.
"Was hast du denn?" Isabel trat zu ihrem Mann.
"Das war mein Arbeitskollege. Er meinte, dass es Informationen dazu gibt, dass Werkatzen nach England einreisen wollen. Sie wollen anscheinend nach London. Er meinte, dass sie dies nicht verhindern können und hat mich vorgewarnt."
"Weiß man denn schon um wenn es sich handelt?", fragte Katie. Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Daniel begegnet meinen Blick.
"Deine Großmutter."
Ich sackte in mich zusammen. "Warum möchte sie kommen?"
Er schüttelte nur mit dem Kopf. "Keine Ahnung. Auf jeden Fall kein Familienbuch, denn dann hätte sie sich angemeldet. Mein Kollege meinte, dass sobald ihre Einreise erfasst wird, er uns sofort Bescheid geben wird."
Isabel strich mir beruhigen über dem Arm. "Jetzt mach dir erstmal keine Sorgen. Woher soll sie wissen, dass du hier bist. Vielleicht möchte sie sich nur mit uns beraten um dich zu suchen."
Ich hoffte, dass es nur das war. Katie nahm mich in die Arme. Hinter mir hörte ich , das Isabel mit ihrem Mann redete. "Ich werde dann das Kraut besorgen, damit ich, falls sie kommt, Olivias Duft aus dem Haus bekomme." Es gab ein Kraut, dass wenn es verbrannt wird, den Geruch einer Werkatze überdecken konnte, sodass mich meine Großmutter nicht riechen konnte.
Ich drehte mich wieder zu der Arbeitsfläche um und begann weiter die Karotten klein zu schneiden. Mich jetzt verrückt zu machen, brachte ja auch keinen Sinn. Katie macht es mir nach und wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu. Isabel bereitet weiter das Fleisch zu, währenddessen Daniel einige Anrufe tätigte.
Pünktlich als das Essen fertig war, kamen Mike und Kevin in die Küche. Kurz wunderten sie sich über die Stimmung, die herrschte. Isabel klärte sie kurz auf, sagte aber auch, dass sich aufregen zur Zeit keinen Sinn machen würde. Wir aßen schweigend und halfen danach den Tisch abzuräumen. Keiner sagte ein Wort.
Als Katie und ich hoch gingen, kam sie noch in mein Zimmer mit. Zusammen setzten wir uns auf mein Bett und überlegten, warum unsere Großmutter nach England kam. Ich habe die halbe Welt umreist um von ihr weg zu kommen.
"Vielleicht sollten wir Holly auch Bescheid geben. Ich meine sie könnte vielleicht etwas im Rudel bewirken, dass du in Sicherheit bist." Die Idee war gar nicht so schlecht, aber ich bezweifelte, dass es was bringen würde. Daniels Kollege war selber im Rudel und konnte somit auch viel bewirken. Katie schien weiter zu überlegen.
"Und wenn wir Ryan fragen?" Bei der Erwähnung seines Namens durchflutete mich eine angenehme heiße Welle. "Ich mein ja nur. Anscheinend nimmt er seine Aufgaben sehr ernst und immerhin stehst du quasi unter seinen Schutz. Er hat dich ja auch Max beschützt, auch wenn dafür eigentlich keinen Grund gab. Aber er hat es getan. Warum also nicht vor einer echten Gefahr?"
"Ich weiß nicht." Ich fühlte mich sehr unwohl bei dem Gedanken, dass ich mit Ryan sprechen müsste. Wir haben noch nicht viel miteinander gesprochen und wenn waren wir alleine. Bei jedem seiner Worte wurde mir immer ganz warm.
Katie war jedoch voller Tatendrang. "Wir schauen morgen mal. Dann Gute Nacht."
Sie umarmte mich kurz und verließ mein Zimmer. Ich zog mich noch schnell um und legte mich ins Bett.
Mit den Gedanken bei Ryan schlief ich ein.....
DU LIEST GERADE
Werwolf vs Werkatze - My Mate
WerewolfWerwölfe und Werkatzen sind schon seit Jahrhunderten verfeindet. Doch was passiert, wenn eine Werkatzen nach London zieht? Genau in ein Revier voll von Werwölfen.. Der 18 jährige Ryan wird irgendwann mal der Alpha des Rudels und nimmt seine Aufgabe...