#49 Unerwarteter Besuch

2.8K 151 42
                                    

Ich war danach noch sehr lange im Badezimmer geblieben. Ich traute mich nicht Ryan unter die Augen zu treten. Doch irgendwann musste ich es verlassen. Langsam öffnet ich die Tür einen Spalt weit und schaute in den Flur. Es war jedoch niemand zu sehen. Von unten hörte man Ryan, der anscheinend im Wohnzimmer mit jemanden sprach. So wie es klang war er am Telefon. 

So leise wie es mir möglich war ging ich zurück in mein Zimmer. In meinem Zimmer zog ich mich wieder an und ging wieder ins Erdgeschoss. 

Ryans Stimme kam mir aus dem Wohnzimmer entgegen. Unsicher was ich tun sollte, stand ich im Flur und spielte mit meinen Haaren. 

"Ich weiß, ich werde es klären Dad.", hörte ich Ryan sagen und war sofort aufmerksam. Er sprach mit seinem Vater?

"Ich weiß, dass wir bald Vollmond haben." Was hatte der Vollmond damit zu tun? Langsam trat ich ins Wohnzimmer. Ich hatte gerade den Türrahmen erreicht, da drehte sich Ryan schon zu mir um und sah  mich mit großen Augen an. Jedoch nur für wenige Sekunden. Ich merkte den Augenblick, als er sich an seinen Gesprächspartner erinnerte. Stumm zeigte er mir, dass er gleich fertig sei. Langsam ging ich zum Sofa und setzte mich hin. Die Beine zog ich ebenfalls auf das Sofa und schlug sie zum Schneidersitz zusammen. Ryans Augen lagen währenddessen ununterbrochen auf mir. 

"Ja Dad. Bis die Tage. Grüß Harry von mir." Mit den Worten beendete er das Gespräch und steckte sich sein Handy zurück in seine Jeans.

"Wer ist Harry?", fragte ich ihn. 

"Der Alpha eines Nachbarrudels und alter Freund meines Vaters. Er ist ebenfalls mitgefahren.", erklärte er mir und trat langsam näher. Kam Schritt für Schritt näher, als wolle er mich nicht verschrecken. Ließ sich seinerseits auf dem Sofa nieder und stützte die Ellenbeugen auf den Knien ab. Sein Blick immer noch auf mir. 

"Was ist mit dem Vollmond?", fragte ich neugierig. Schüttelte aber gleich darauf mit dem Kopf. "Sorry. Vergiss es. Ich bin zu neugierig."

"Mein Vater möchte sein Amt abgeben. Das Ritual findet an einem Vollmond statt. Nur an einem Vollmond. Aber ich kann noch nicht Alpha werden." 

Verdutz hob ich den Blick und sah ihm in seine blauen Augen. "Warum?" 

Ryans Wangen färbten sich rot. "Weil meine Luna nicht an mich gebunden ist." 

Ohh.... die Geschichte. "Achso." 

Ryan nickte. "Und mein Vater will, dass ich mich binde, damit ich Alpha werden kann. " 

Jetzt war ich die, die nur stumm nickte. Das war gerade echt unangenehm. 

Ryan schien meine Verlegenheit zu merken. "Aber wir wollten darüber ja nicht mehr reden bis deine Großmutter wieder in Australien ist, oder?", versuchte er die Situation aufzulockern. Wieder nickte ich nur. 

"Dann wird es dir gefallen, dass Matt und die Anderen gleich kommen wollten."

"Wann wollen sie da sein?"

Ryan sah auf die Uhr, die an der Wand hing. "Sie müssten gleich da sein." Als hätten sie auf das Stichwort gewartet, ging die Tür auf und wenige Sekunden später erschien Hollys blonder Haarschopf im Türrahmen.

"Hey ihr zwei.", begrüßte sie uns lächelnd. Hinter ihr erschien Jack und Matt. Anders als Matt, lächelte Jack uns an. Matt sah uns misstrauisch an. Sein Blick wanderte von Ryan zu mir und wieder zurück. Beschämt sah ich auf dem Boden. Ryan erhob sich und ging zu unseren Freuden.

"Ist alles in Ordnung bei euch?", hörte ich Ryan die Anderen fragen. Man hörte zustimmendes Gemurmel. Weil ich nicht wusste was ich tun sollte und ich vielleicht auch Matts stechenden Blick entgehen wollte, bot ich mich an Getränke aus der Küche zu holen.

Beladen mit einem Tablett mit Gläsern und Limonade kam ich zurück ins Wohnzimmer. Ryan drehte sich sofort zu mir um und sah mich an. Genau wie Matt, der jedoch wieder zwischen Ryan und mir hin und her sah. Ryan folgte meinem Blick und sah seinen Freund an. Sie schienen miteinander zu sprechen, denn keine Sekunde später hob ich Matt wissend eine Braue und sah seinen Freund fassungslos an.

Ich habe ihm gesagt, dass wenn er nicht aufhört, ich ihn raus schmeißen werde. Hörte ich Ryans Körperlose Stimme in meinem Kopf. Sie wieder plötzlich zu hören, jagte eine warme Welle durch meinen Körper. Mit zitternden Beinen trat ich zu den Anderen und stellte das Tablett auf den Couchtisch ab.

"Weißt du schon was Neues von Katie?", fragte Holly mich und griff nach einem Glas.

"Nicht mehr als gestern." Holly nickte verstehend. 

"Ich wollte sie gestern eigentlich noch anrufen. Hab mich dann doch aber umentschieden. Ich wusste nicht, wie deine Großmutter reagieren würde. Weil Katie dann ja etwas mit einem Werwolf zu tun hat." Holly verdrehte bei den letzten Satz die Augen. "Ich wollte eigentlich noch etwas mit ihr reden, aber stattdessen konnte ich mit dem da den Abend verbringen." Holly zeiget auf ihren Bruder. Empört sah Jack seine Schwester an. 

"Was soll das heißen?" Holly schüttelte jedoch nur mit dem Kopf und sah mich fragend an. "Hast du gestern noch was gemacht?" 

Ich bekam sofort einen heißen Kopf. Ich merkte quasi wie meine Wangen rot wurden. Ja ich hab Ryan geküsst.... 

"Nein nichts besonderes." Kurz warf ich einen Blick zu Ryan, der mich ebenfalls ansah. Ich sah sofort wieder weg und sah in Matts Richtung, dieser sah mich wieder wissend an. Ein Knurren ließ uns Beide zusammen  zucken. Ryan sah seinen besten Freund bedrohlich an. Matt zuckte jedoch nur mit Schultern und nahm sich ein Glas Limonade.

"Ich würde so gern wieder als Wolf durch den Wald laufen.", stöhnte Holly plötzlich. Überrascht sah ich sie an. "Warum machst du es nicht einfach?" 

Sie sah mich traurig an. "Der Alpha hat da was gegen. Er möchte nicht, dass wir ohne Grund als Wolf durch den Wald laufen." 

Überrascht über die Aussage drehte ich mich zu Ryan um. Ryan sah Holly mitfühlend an. Ryan wollte gerade etwas sagen, als plötzlich wieder die Haustür geöffnet wurde. Der Duft, der mir in die Nase stieg kam mir bekannt vor. Matt sah Ryan fragend an, dieser starrte jedoch nur die Wohnzimmertür an. Holly und Jack erhoben sich ruckartig und sahen ebenfalls zur Tür.

"Erwarten wir noch jemanden?", fragte ich ihn. Ryan erhob sich ebenfalls und sah mich mit weit aufgerissen Augen an. 

Plötzlich trat jemand ins Wohnzimmer und am liebsten währe ich schreiend weg gelaufen. Vor uns stand Linda Harrison, Ryans Mutter. Holly und Jack neigten respektvoll ihre Köpfe nach unten. Matt sah Ryan schockiert an. 

"Mum? Was machst du hier?" Man hörte das Zittern in seiner Stimme. Lina Harrison ließ jedoch ihren Blick von ihrem Sohn zu mir wandern. Steif stand ich auf und ging einige Schritte nach hinten. Ich wollte soviel Abstand zwischen ihr und mir bringen. Vor meinem inneren Auge sah ich mich schon im nächsten Flieger zurück nach Sydney. Ryans Mutter trat näher und kam langsam auf mich zu. Immer noch ohne etwas zu sagen. 

Ryan war in wenigen Sekunden an meiner Seite und stellte sich schützend vor mich. Die aktuelle Luna blieb sofort stehen und sah ihren Sohn lächelnd. 

"Ich wollte nur die Mate meines Sohnes kennenlernen."



_________________________________

Hey :)

Ich hoffe das Kapitel gefällt Euch. 

Hättet Ihr Lust auf ein Kapitel mal aus der Sicht von Katie oder Matt? Oder möchtet Ihr lieber nur aus der Sicht von Olivia und ab und zu mal aus der Sicht von Ryan? 

Könnt Ihr mir mal gerne schreiben :D 

Für Verbesserungsvorschläge und Ideen habe ich immer ein offenes Ohr. 





Werwolf vs Werkatze - My MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt