Stumm starrte ich Ryan an und er mich.
Wusste er worüber seine Mum und ich gesprochen hatten? Hatte er vielleicht gelauscht?
"Ich glaube ihr habt etwas zu klären." Ich hörte wie sich Linda vom Sessel erhob und in meinem Sichtfeld erschien. Sie ging auf ihren Sohn zu und legte ihm eine Hand an die Wange. Ryan unterbrach den Blickkontakt zu mir und sah seiner Mutter ins Gesicht.
"Es tut mir leid Mum, dass ich nicht ehrlich zu dir war.", entschuldigte er sich leise bei ihr. Linda verzog ihre Lippen jedoch zu einem Lächeln.
"Ich glaube jeder hätte so gehandelt. Jetzt musst du es nur noch deinem Vater sagen. Und ich hoffe ihr Beide bekommt es auf die Reihe." Bei dem letzten Satz warf sie einen Blick in meine Richtung. Verunsichert was ich tun soll, rutschte ich auf dem Sofa hin und her und versuchte ihrem Blick auszuweichen. Stattdessen sah ich automatisch wieder zu Ryan, der meinen Blick erwiderte. Stumm starrten wir uns an. Halb bekam ich mit wie sich die Luna noch einmal von uns verabschiedete und das Wohnzimmer verließ. Das Zufallen der Haustür signalisierte uns, dass sie das Rudelhaus verlassen hatte und wir alleine waren.
Stumm starrten wir uns an. Keiner war anscheinend bereit den ersten Schritt zu machen. Vielleicht war auch keiner von uns in der Lage, denn in mir tobte ein Sturm aus Gefühlen. Zum ersten Mal seit dem ich Ryan kenne wusste ich was das für Gefühle waren, die ich empfand, wenn er in meine Nähe war. Ich dachte immer, dass ich Angst verspüre. Aber jetzt? Ich fühlte mich sicher in seiner Nähe. Ich wusste er würde mich beschützen. Ich wusste, dass ich sicher an seiner Seite wäre.
Es war als hätte das Gespräch mit seine Mutter ein Hebel in mir umgelegt.
"Mein Vater wollte mir nur von dem Gespräch mit den anderen Rudel berichten.", unterbrach Ryan die Stille zwischen uns. Abwartend stand er vor mir und wartetet darauf, dass ich etwas sagen würde. Nur konnte ich das nicht. Die Gefühle, die gerade in mir tobten, nahmen meine Konzentration komplett ein. Ryans Mutter hatte von Schicksal gesprochen. Zwei Menschen, egal ob Werwolf oder Werkatzen, die füreinander bestimmt waren. Trotz aller Hindernisse und Streitigkeiten, die es zwischen unser beider Arten gab, waren wir füreinander bestimmt. Von der Mondgöttin. Die Mondgöttin, die mich, eine Werkatzte, zum Mate eines Alphas gemacht hatte.
Diese Tatsache wurde mir immer mehr bewusst. Ich war der Mate eines Alphas. Und nur das zählte.
Ryan schien zu merken, dass etwas in mir vorging. Vorsichtig näherte er sich mir. Schritt für Schritt. Ganz langsam.
"Es tut mir leid, dass meine Mum einfach so reingeplatzt war. Ich wusste nicht, dass sie eine Ahnung hat." Er war kurz vor dem Sofa stehen geblieben, sodass ich den Kopf anheben musste um ihn ansehen zu können. Seine pechschwarzen Haaren hingen ihm in die Stirn. Meine Fingerspitzen kribbelten und wollten sie nach hinten wischen. Krampfhaft versuchte ich die Kontrolle zu behalten.
"Deine Mutter und ich haben uns gut unterhalten." Ich versuchte es mit einem Lächeln, was jedoch schief auf meinen Lippen lag. Er erwiderte mein verrutschtes Lächeln und kratzte sich den Nacken.
"Das freut mich. Ich hoffe sie hat dir nichts negatives von mir erzählt." Ryan suchte meinen Blick. Was versuchte er in meinen Augen zu erkennen?
Hass?
Unsicherheit?
Verzweiflung?
Jedoch fühlte ich keines dieser Gefühle. Mein Kopf war sogar ziemlich leer. Jetzt wo Ryan mir so nah war. In mein Kopf war gerade gar nicht los. Doch irgendwo in meinem Kopf meldete sich ein kleiner Hauch eines Gefühls.
Angst.
Ich wollte immer einen Partner an meiner Seite, der mich mochte. Der mich auf Dates ausführte. Mich kennenlernt und sich dann langsam in meinen Charakter verliebt. Bei Ryan war das etwas Anderes. Ryan war auf mich aufmerksam geworden, weil ich seine Mate war. Ich habe ihn geküsst, weil diese Stimme in mir drin mich angeschrien hat es zu tun. Die Stimme, die den Ablauf der Mate-Bindung bestimmen wollte. Doch ich wollte Ryan nicht wegen einer Mate Bindung lieben. Ich wollte, dass er mich wegen meines Charakters mag und nicht wegen der Vorherbestimmung der Mondgöttin.
Ich wollte Ryan eine Chance geben. Aber ohne den Mate Hintergrund.
"Nein nur positives. Sie hat mir geholfen."
Ryan zuckte und sah mich verdutzt an. "Geholfen?"
Ich setzte mich aufrecht hin. Streckte meinen Rücken durch.
"Ich möchte dir einen Chance geben." Auf Ryans Lippen breitete sich ein Lächeln aus.
"Aber." Das Lächeln verschwand.
"Bitte gib mir Zeit. Ich möchte dich kennenlernen. Ich möchte Ryan kennenlernen. Nicht den Alpha oder zukünftigen Alpha, sondern Ryan Harrison . So wie du bist, wenn du nicht bei deinem Rudel bist."
Ryan ging vor mir auf die Knie und versuchte meine Hände zu greifen. Ich ließ es ihm gewähren. Er zuckte zusammen, als er merkte wie kalt meine Hände sind. Sofort schloss er seine warmen fester zusammen.
"Es wäre mir eine Ehre dich kennenzulernen, Olivia Miller."
Das Klingeln eines Handy ließ uns beide zusammen zucken. Ich brauchte einige Sekunden. Es war mein Handy. Ich unterbrach den Hautkontakt zwischen unseren Händen. Sofort vermisste ich seine warmen Hände. Steif fischte ich mein Handy aus meiner Hosentasche.
Katie
Kurz sah ich zu Ryan, der sah mich aber nur abwartend an. Ich nahm das Gespräch an.
"Was ist los, Katie?", fragte ich in den Hörer.
"Olivia, wir haben ein Problem!"
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Hey !
Wer kennt mich noch ? :)
Ich habe nach einer sehr langen Zeit mal wieder etwas veröffentlicht. Ich bekam so viele Nachrichten, dass ich die Geschichte bitte weiterschreiben solle. Und Tadaaa.... hier ist es. Ich hoffe Euch gefällt die Geschichte.
Für Ideen und Verbesserungsvorschläge habe ich immer ein offenes Ohr!
Schönen Abend Euch!
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Werwolf vs Werkatze - My Mate
WerewolfWerwölfe und Werkatzen sind schon seit Jahrhunderten verfeindet. Doch was passiert, wenn eine Werkatzen nach London zieht? Genau in ein Revier voll von Werwölfen.. Der 18 jährige Ryan wird irgendwann mal der Alpha des Rudels und nimmt seine Aufgabe...