#26 Die Bitte Teil 2

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Als es zum Schulschluss klingelte, liefen Katie und ich in Richtung Parkplatz. Wir öffneten gerade die Tür des Schulgebäudes, als mein Nacken kribbelte. Doch dieses Mal hatte dieses Kribbeln etwas beruhigendes an sich. Die letzten Stunden hatte ich Angst, dass Ryan meiner Bitte nicht nachkommen würde und keinen Kontakt zu mir suchen würde. 

Suchend ließ ich meinen Blick über den Parkplatz gleiten. Ich fand ihn aber nicht. Die Zwillinge waren bereits an ihrem Auto, wodurch wir uns beeilten zu ihnen zu kommen. 

Gerade als wir am Auto ankamen hörte ich hinter mir ein Knurren. Sowohl Katie als auch ich drehten uns überrascht um. 

Ryan stand keine zwei Meter von uns entfernt vor uns. Seine Hände lässig in den Hosentaschen versunken, sah er uns freundlich entgegen. Beziehungsweise sah er eigentlich nur mich an. 

Katie hob fragend die Braue. "Was kann ich für dich tun, Ryan?"

Ryan sah sie kurz an, kam aber sofort zu mir zurück. "Ich muss einmal kurz mit Olivia reden. Alleine." Meinen Namen aus seinem Mund zuhören ließ mich erschaudern. 

"Und wenn ich das nicht möchte?" Katie sah ihn weiterhin an. 

"Dann sag ich bitte.", konterte er und sah Katie direkt in die Augen. Katie wich einen Schritt zurück, erstaunt aus seinem Mund das Wort "Bitte" zu hören. Ich drehte mich zu Katie um. 

"Es ist in Ordnung. Ich komme dann nachher zu Fuß nach Hause." Katie sah immer noch unbefangen aus. Löste sich aber aus ihrer Anspannung und umarmte mich einmal fest.

"Pass auf dich auf. Lass dich nicht beißen.", flüsterte sie mir ins Ohr und stieg zu ihren Brüdern ins Auto, welche Ryan einmal kurz zunickten, was er erwiderte. Danach fuhr das Auto los und verschwand vom Parkplatz. Ich war jetzt alleine mit Ryan. 

Nervös drehte ich mich zu ihm um und rang mit meinen Händen. Ryan lächelte mich einfach nur an und wies mit dem Kopf in Richtung eines Autos. Matts Auto. Erstaunt sah ich ihn an. 

"Matt ist mit Jack und Holly zurück gefahren. Ich habe ihn darum gebeten.", erklärte er mir und ging in Richtung des schwarzen Autos. Mit einem Piepen entriegelte er das Auto und öffnete mir die Beifahrertür. Steif stieg ich ein und schnalte mich gleich an. Ryan ging um die Motorhaube und stieg ebenfalls ein. Kaum war er im Auto startete er den Motor und fuhr los. 

Wir fuhren ohne Ziel durch die Straßen von London, ohne ein Wort mit einander zu sprechen. Ryan ergriff als Erster das Wort.

"Wobei soll ich dir den helfen?" Er warf mir nur kurz einen Blick zu und konzentrierte sich gleich wieder auf die Straße. Der Verkehr war heute furchtbar. 

"Wir haben Informationen, die darauf hinweisen, dass meine Großmutter nach England kommt. Wenn sie mich findet wird sie mich zurück nach Australien mitnehmen und mich dort mit einem Jungen aus dem Nachbarclan verheiraten." Ich fiel gleich mit der Tür ins Haus. Ryan spannte seine Muskeln an und umfasste das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß hervor traten. 

Meine Hand zuckte verräterisch, als wollte sie sich auf seine Hand legen. Bestimmt verschränkte ich meine Hände ineinander. 

"Du wirst niemanden heiraten und schon gar nicht aus England verschwinden.", knurrte er. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung. Er knief sich mit einer Hand den Nasenrücken zusammen, als würde ihm das beim Nachdenken helfen. "Ich will dir helfen, aber ich kann nichts ohne die Zustimmung von meinem Vater machen. Schließlich ist er noch der Alpha. Aber ich habe eine Idee." 

Er drehte sich seinerseits zu mir um und sah mich mit seinen blauen Augen an. 

"Ich könnte dich verstecken. Im Rudelhaus." Erschrocken zog ich die Luft ein. Ich sollte in die Höhle des Löwen. Ein Haus voll von Werwölfe. Ryan schien meine Gedanken gehört zu haben. "Nein, musst du nicht. Das Rudelhaus ist leer solange keine Versammlung stattfindet. Ich müsste jedoch Matt einweihen, damit er das Rudelhaus leer hält." Er wollte Matt einweihen? 

"Keine Sorge. Er ahnt sowieso etwas. Zwar nicht dass du meine Mate bist, aber dass mich etwas an dir faziniert.", lächelte Ryan. 

Ich sah ihn fragend an. "Warum hilfst du mir?  Auch wenn du schrecklich Ärger mit deinem Vater bekommen würdest, wenn es aufliegen würde." 

Ryan lächelte mich liebenswürdig an. "Du bist meine Mate. Ich bin mit dir verbunden. Und glaub mir ich werde alles tun damit du nicht England verlassen musst. Seid dem du da bist, löst sich die Dunkelheit in mir auf. Ich war die letzten Jahre eher düster und leicht gereizt, aber seid dem du bist, löst sich der Knoten in mir. Das merkt selbst meine Vater." 

"Ich glaube dir noch immer nicht ganz mit der Mate-Geschichte. Aber dass du meine Gedanken hören kannst, ist sehr merkwürdig."

Ryans Grinsen verschwand augenblicklich. "Das reicht mir fürs erste. Du brauchst keine Angst zu haben. Matt kann man vertrauen, er wird nicht ohne Grund mein Beta wenn ich Alpha bin. Also darf ich?" Fragend sah er mich. 

Ich kniff die Augen zusammen. Mir ging das alles zu schnell. Doch  mir etwas plötzlich wie Schuppen von den Augen. "Katie."

Verwundert sah Ryan mich an. "Ich muss es ihr sagen. Sie merkt, dass etwas nicht mit mir stimmt. Ich möchte sie nicht als Vertraute verlieren. Aber ich habe von dem Paar gehört, welches angeblich auch Mate waren. Eine Werkatze und ein Werwolf." 

Ryan sah mich traurig an. "Ich kann deine Angst verstehen. Ich habe es mir nicht ausgesucht wie die Dinge jetzt sind. Ich weiß nur eins: Du bist mein Mate. Ich pass auf dich auf." 

Er sah mich zu eindringlich an und versuchte nach meiner Hand zu greifen. Ich versuchte ihm auszuweichen, er war aber schneller als ich und bekam sie zu packen. Sofort durchflutete mich eine Hitze, ausgehend von meiner Hand. Ryan schien es auch zu spüren, denn er schloss genussvoll die Augen für einen kurzen Augenblick. Mein Blick wanderte zu dem Verkehr vor uns. Wir standen aber immer noch an einer roten Ampel. 

Ryan öffnete seine Augen. "Ich weiß, dass du das auch spürst und ich hoffe, dass du irgendwann begreifst das du mein Mate bist. Ich möchte mich auch nicht an den Werkatzen rächen oder sonst was." Ich weiß ich war verrückt, aber für diesen Augenblick glaubte ich ihm. Das Kribbeln und die Tatsache das ich seine Präsenz spürte, wenn er nur den Raum betrat, lief sich einfach nicht leugnen. Aber nur deswegen sich der Gefahr zu beugen verstoßen zu werden, war es mir einfach nicht wert. 

"Weißt du etwas was aus dieser Miley passiert ist. Sie hatte ihren Mate gefunden , der eine Werkatze war." 

Ryan sah entschuldigend an. "Ich weiß nur, dass Dad sie und ihre Familie verbannt hatte. Also darf ich Matt Bescheid geben? Er wird meinem Vater und den Anderen nichts sagen. Versprochen. Falls doch, werde ich mich persönlich um ihn kümmern." 

"Ich möchte nicht, dass das Gleiche mit meiner Familie passiert. Dein Vater würde alles kaputt machen. Bei uns Werkatzen gibt es keine Mate. Bei uns gibt so etwas wie Liebe und Gefühle." 

Ryan knurrte dunkel. "Wer sagt, dass ich keine Gefühle für dich habe." 

Ein nervöses Kichern kam aus meinem Hals. "Ja, aber nur weil ihr durch diese Mate-Geschichte gezwungen werdet." Ryan knurrte nur noch einmal leise und bog an einer Kreuzung ab. 

"Mein Vater wird davon erstmal nichts erfahren. Es tut mir leid, dass ich ihm einfach so gesagt habe, dass ich meine Mate gefunden habe, ohne dich um Erlaubnis  zu fragen. Aber wir haben keine Zeit mehr. Darf ich Matt einweihen?" 

Er sah mich eindringlich an. Ich warf all mein Menschverstand vom Board und nickte. 

Augenblicklich für Ryan in eine Parklücke und nahm sein Handy aus der Tasche. Er wählte eine Nummer aus seinen Kontakten und hielt es sich ans Ohr. 

Nach wenigen Sekunden hörte ich wie Matt ran ging. 

"Hey Matt, ich muss dich treffen es ist sehr wichtig...... Ja es geht um Olivia." Er ließ seinen Blick zu mir gleiten und hörte sich Matts Antwort an. Er bejahte noch einmal und legte auf. "Wir treffen uns mit ihm in der kleiner Hütte am See." Ich nickte um ihm zu zeigen, dass ich verstanden hatte und zog mein Handy aus der Tasche und schrieb Kati eine Nachricht, das ich sie gleich abholen kommen würde. 

Ich hoffe du hast dich nicht mit den Hunden angelegt.

Ich musste bei der Antwort grinsen. 

Werwolf vs Werkatze - My MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt