#27 Die Erklärung

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Katie staunte nicht schlecht, als ich sie zusammen mit Ryan abholte. Ryan lächelte sie an und zeigte ihr mit einer Handbewegung, dass sie einsteigen sollte.
"Ähm hab ich etwas verpasst?" Katie kam langsam auf den Wagen zu und schaute uns immer noch verwundert an.
Ryan lächelte sie immer noch an.
"Kannst du bitte einsteigen. Es ist sehr wichtig." 

Mit hochgezogenen Augenbrauen kam sie dem schwarzen Auto näher und öffnete die Beifahrertür. 

"Kann mir bitte einer von euch Beiden erklären, warum ich jetzt in einem Auto zusammen mit einem Werwolf sitze." Katie schien sichtlich verwirrt von der Situation zu sein. 

Ohne ein Wort zu sagen fuhr Ryan los in Richtung Wald. Ich konnte Katies Blick im Rückspiegel sehen. Versuchte ihm aber so gut es ging auszuweichen. Das Gespräch gleich wäre anstrengend genug. 

Wir fuhren auf einen kleiner Schotterweg ab, weiter in den Wald. Der Weg war anders, als denn, den wir zum See genommen hatten. Wir fuhren mehr Schotterweg als Straße. Im Augenwinkel bekam ich mit, wie Ryan immer mal wieder seinen Kopf zu mir drehte und meinen Blick suchte. Ich ignorierte es jedoch gekonnt und konzentrierte mich auf den Weg vor mir. 

Katie unterbrach die Stille. "Ich möchte nur wissen, ob ich hier gleich noch lebend raus kommen werde." Ryan ließ ein leises verhaltenes Lachen hören. 

"Keine Sorge. Es war nur Olivias Bedingung. Sie wollte dir Bescheid geben." 

Mit einen Schnaufen setzte sich Katie auf der Rückbank etwas auf und schob sich etwas zwischen Fahrer- und Beifahrersitz. 

"Ist alles in Ordnung, Olivia?"

Ich versuchte es mit einem Lächeln. "Es geht. Es ist mir echt nicht leicht  gefallen Ryan um Hilfe zu bitten und ich wollte es dir echt schon eher sagen, aber ich hatte ihm selbst nicht geglaubt." Ich schüttelte mit dem Kopf. "Ich glaube ihm ja selbst jetzt noch nicht. Aber es gibt einige Dinge, die mich daran zweifeln lassen, ob er mich anlügt." 

Katie schaute zwischen Ryan und mir abwechselt hin und her. Beließ es aber dabei und ließ sich zurück in den Sitz fallen. 

Nach kurzer Zeit kamen wir an der kleinen Hütte an. Matt stand bereits am Eingang der Hütte und sah uns lächelt entgegen. Ich versuchte mir meine verschwitzen Hände an der Hose abzuwischen  und stieg aus dem Auto, sobald Ryan den Motor abgeschaltete hatte. Katie öffnete ebenfalls die Tür und kam auf mich zu. Matt hob grüßenden die Hand als er sie sah. Katie lächelte ihn verunsichert an. Ryan ging auf Matt zu.

"Hey Kumpel. Vielen Dank, dass du gekommen bist." Matt winkte lässig ab.

"Kein Problem. Aber ich bin sehr gespannt was genau los ist." 

Zusammen gingen wir in die Hütte, die sehr hübsch eingerichtete war. Ein kleiner Kamin befand sich an der linken Seite. Ein Sofa stand mitten im Raum, daneben stand ein kleiner Tisch. In der Ecke hinten rechts war eine kleine Küchenzeile in einem warmen braun Ton aufgebaut. Matt setzte sich auf das Sofa und sah uns erwartungsvoll an. Katie setzte sich ebenfalls auf das Sofa, nicht ohne einen großen Abstand zwischen sich und Matt zu halten. Ryan fuhr sich nervös durch die Haare und trat zum Fenster, um sich zu vergewissern, dass auch keiner zuhörte. Ich knetete nervös meine Hände und stand hilflos im Raum.

"Ich habe doch erklärt, dass ich mein Mate gefunden habe.", begann Ryan zu erzählen. 

Matt nickte nur kurz. "Ja deswegen ist dein Vater ja so aufgeregt." 

Ryan warf einen kurzen Blick zu mir,  bevor er sich wieder auf Matt konzentrierte. 

"Das Problem ist nur, dass mein Vater sie niemals akzeptieren wird." 

Matt runzelte die Stirn und sah zu mir rüber. Man sah in seinen Augen wie es in ihm langsam dämmerte. 

"Und was genau hab ich damit zu tun?", meldete sich Katie jetzt zur Wort. 

Ryan wandte sich ihr zu. "Ganz einfach. Deine Cousine Olivia ist mein Mate." 

Sekunden verstrichen. Minuten Verstrichen. In denen keiner was sagte. 

Katie sah mit großen Augen zwischen mir und Ryan hin und her. 

Matt strich sich nachdenklich übers Kinn.

"Ich wusste es." Matt sah mir in die Auge. "Deswegen bist du auch auf Max losgegangen."

Ryan nickte kurz. Katie, die anscheint immer noch in ihrer Schockstarre war, schüttelte einmal heftig mit dem Kopf und rieb sich über die Augen. 

"Warum hast du mir nichts gesagt?" Sie schien enttäuscht zu sein. Ich setzte mich zu ihr auf das Sofa. "Zuerst habe ich ihm nicht geglaubt. Ich dachte er macht das nur, weil ich eine Werkatze war und er mich ärgern wollte. Aber dann kamen Sachen dazu, die man nicht einfach so erklären kann." Katie nickte nur einmal kurz und sah dann zu Ryan. 

"Weiß dein Vater davon?" 

Ryan kam etwas auf uns zu und blieb vor ihr stehen. "Nein, er weiß das ich meinen Mate gefunden habe. Aber nicht wer sie ist. Mein Vater ist leider etwas konservativ was das betrifft."

Katie grunzte auf. "Das bist du auch. Du hast mit mir nie gesprochen. Wann immer Holly mit mir gesprochen hatte, hast du nur herablassend geschaut."

Ryan raufte sich die Haare. "Ich weiß. Es tut mir auch sehr leid. Ich wurde so von meinem Vater erzogen. Ich kannte nichts anders. Aber als ich dann an dem Morgen, bevor ich Olivia getroffen hatte, aufgewacht war, habe ich es sofort gespürt. Ich würde meinen Mate treffen. Bei mir ist es schon viel zu spät. Mein Vater hatte schließlich meine Mutter bereits mit 15 Jahren gefunden. Aber als ich dann auf dem Schulhof stand und sie sah, war alles in mir plötzlich hell und strahlte. Jedoch als ich sah, dass sie zu dir gehörte, war ich erst geschockt. Das gebe ich zu. Es ändert aber nichts daran, dass sie mein Mate ist." 

"Und warum erfahren wir jetzt davon?" Katie sah ihn abwartend an. 

"Olivia hat mir erzählt, dass eure Großmutter auf den Weg sei. Sie wollte meine Hilfe. Und ich möchte ihr sie geben. Jedoch darf mein Vater davon nichts erfahren. Er akzeptiert sie hier in unserem Revier. Aber würde nichts unternehmen, dass den Frieden stören könnte. Das würde passieren, wenn er sich gegen eine Entscheidung eines Werkatzenclans widersetzt und Olivia verstecken würde" 

Matt sah Ryan erwartungsvoll an. "Also möchtest du, dass wir euch helfen?" 

Ryan nickte. "Ich weiß ich verlange viel von dir, Matt. Aber du bist mein bester Freund, ich vertraue dir." 

"Du weißt, dass du auf mich zählen kannst. Egal was ist." Matt sah seinen Freund selbstsicher an. Katie rieb sich über die Arme. "Ich weiß nicht... ich möchte mich nicht mit Werwölfen anlegen. Dein Vater gibt uns die Erlaubnis hier zu leben."

Ryan spannte den Kiefer an. " Du tust das für deine Familie, Katie. Wenn eure Großmutter Olivia findet, nimmer sie sie mit und sie muss irgendwen heiraten. Möchtest du das Katie?"

"Natürlich nicht. Ich kann aber meine Familie nicht hintergehen und mit einem Werwolf zusammen arbeiten!" Katie ließ nicht locker. Ich wusste, dass sie mir helfen würde, jedoch würde sie es für mich tun, nicht für ihn. 

"Du hintergehst deine Familie nicht. Wenn es auffliegt werde ich meinen Vater sagen, dass es meine Idee war und ich dich gezwungen habe." 

Zischen zog Matt die Luft ein. "Du weißt wann dann passieren wird." Ryan sah seinen Freund an und nickte. 

"Was passiert dann?", sagte ich. Ryan lächelte mich traurig an. 

"Ein Kampf um die Dominanz. Ich muss gegen meinen Vater antreten. Wenn ich  verliere, muss ich das Rudel verlassen und werde als Streuner gelten. " 

Werwolf vs Werkatze - My MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt