Mittelalter AU Teil 3

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Drei Jahre später

PoV Will
Ich beobachtete das Schloss. Jede Regung an den Fenstern, jeden Soldat am Thor. Munin krächzte. Als die Nacht sich dem Ende neigte und die Wache müde wurde, schlüpfte ich geschickt ins Schloss. Ich wollte gerade den Weg zu den Verließen einschlagen, als ich sie sah. Ihr braunes Haar war wirr, ihre Lippen rot und ihr dünnes Nachtkleid wehte um ihre Beine. Sie stand dort am Fenster. So schön hatte ich die Prinzessin gar nicht in Erinnerung. Aber ihr Anblick hielt mich gefangen. Bis sie mich erschrocken ansah. Schnell verschwand ich im Gang.

Die Zelle hatte sich nicht verändert seit ich sie verlasse hatte. Die die darin saß dafür umso mehr. Ihre Haare waren jetzt ziemlich lang geworden. Bill lehnte an einer Wand und warf Steine an die gegenüberliegende Seite, während Kill auf seinem Nachtlager lag und die Decke anstarrte. Vorsichtig ließ ich den Schlüssel ins Schloss gleiten, den Munin dem schlafenden Hauptmann abgenommen hatte. Überrascht schauten meine Brüder auf. Schnell drückte ich mir einen Finger auf die Lippen. Als ich die Tür auf schob, quietschte sie gefährlich.

„Hat ja lange genug gedauert“ schnaubte Bill. Ich hatte Kill und ihm Mäntel gegeben, damit man sie nicht erkannte. Amüsiert grunzte ich. „Es war gar nicht so einfach ohne euch“ gab ich zu. Natürlich war es das nicht. „Gut zu wissen. Was hast du eigentlich die ganzen Jahre gemacht?“ fragte Kill. „Ursprünglich wollte ich mir eine ehrliche Arbeit suchen, aber keiner wollte mich nehmen. Deshalb bin ich dann beim Stehlen geblieben“, erklärte ich,„Bis ich eines Tages unserem König Stanford begegnet bin. Er wollte sein Volk besuchen und hatte den Thronfolger mit sich. Sie nahmen mich als Stallburschen auf. Ich hab mich hoch gearbeitet. Und da ich jetzt mal in der Gegend war“ „Du hast dich echt verändert Will“ seufzte Bill neben mir. Möglicherweise hatte ich das. Denn  schon als wir das Schloss verlassen hatten, hatte ich gewusst, dass ich zurück kommen würde. Dass ich sie nochmal sehen musste.

Die Nacht brach ein, als ich über die Mauer balancierte. Munin flog neben mir her. Schon hatte ich das Fenster erreicht. Sie stand vorm Spiegel und bürstete sich das braune Haar. Vorsichtig ließ ich die Rose hinein fallen. Dann war ich wieder verschwunden.

Dies wiederholte ich ein weiteres Mal. Beim dritten Band ich eine Nachricht an die Rose.

PoV Mabel
„Triff mich am See im Park“ las ich leise vor. Kurz überlegte ich. Dann schlich ich mich aus meinem Zimmer. Ein Schurke verschenkt keine Rosen. Rief ich mir immer wieder in Gedanken. Fast hatte ich den See erreicht. Als ich ihn dann tatsächlich erreichte, glaubte ich meinen Augen kaum. Er glitzerte wunderschön im Sternenschein. Und dort, mit dem Rücken zu mir stand ein junger Mann. Sein Mantel war schwarz. Er war umgeben von Mondlicht. Dann fuhr er herum. Er lächelte das bezaubernste Lächeln, dass ich jemals gesehen hatte. In der Hand hielt er eine Rose. „Guten Abend Mabel“ grüßte er. Seine Stimme kahm mir bekannt vor. Er zog sich die Kapuze vom Kopf und strich sich durch durch die himmelblauen Locken. „Will“ hauchte ich. Er machte ein paar Schritte auf mich zu, griff nach meiner Hand und küsste sie. Dann zog er mich auf die Lichtung hinaus. „Ich musste euch einfach w-wieder s-sehen“ gab er zu. „Wirst du gerade etwa nervös?“ scherzte ich. Ertappt schaute er weg. „V-vielleicht ei-ein w-wenig“ stotterte er verlegen. Plötzlich wurde ich ernst. „Wie kannst du hier sein? Du bist doch tot“ fiel mir ein. Ich wich ein Stück zurück. „N-nein, W-warum sollte ich?“ fragte er, sichtlich verwirrt. „Der Scheiterhaufen...ich konnte dich damals nicht retten“ ich ließ mich auf einen Felsen sinken. Er fiel vor mir auf ein Knie und faltete seine Hände auf meinem Bein. „Der Himmel hat mich damals vor den Höllenfeuern errettet. Der Ritter hat mich lediglich seines Landes verwiesen. Ich stehe allerdings jetzt im Dienst deines Bruders, deshalb durfte ich zurück kehren“ erklärte er. Ich schaute in seine himmelblauen Augen. Er lächelte zu mir auf. „Dipper ist hier?" wollte ich aufgeregt wissen. Den Spitznamen meines Zwillings auszusprechen fühlte sich gut an. Ich hasste es von ihm als Mason zu sprechen. „Er wird euch in einigen Tagen besuchen kommen. Ich wurde mit einem Trupp vorgeschickt um die Residenz im Wald vorzubereiten.“, lächelte Will,„er hat dich sehr vermisst.“

Wir saßen nebeneinander auf dem Baumstamm, mein Kopf lag auf seiner Schulter und er streichelte mir durchs Haar. Und in meinem Magen fühlte ich etwas, dass ich nur für den Ritter fühlen sollte. Aber ich fühlte es für Will und für niemanden sonst. Und ich war mir sicher, dass ich es auch nur für ihn fühlen wollte.

Will Cipher OneshotsWhere stories live. Discover now