° Kapitel 3 °

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Stöhnend und qualvoll erhob Jamini sich aus ihrem Bett. Es war halb 6 Uhr und das Mädchen mit den zerzausten weißen Haaren humpelte die Treppe hinunter. Sie machte die Heizung an, so wie ihre Mutter es wollte und begab sich schließlich ins Bad.

Jeden Morgen das Gleiche: 5:30 Uhr aufstehen und Heizung anmachen, duschen und fertig machen. Bis 7 Uhr Frühstück für ihre Mutter machen und danach noch ein wenig putzen und Einkaufszettel schrieben.

Und auch so klapperte sie jeden Schritt nacheinander ab. Fertig geduscht, was wegen der Wunden extrem unangenehm war, desinfizierte sie die noch offenen Schrammen und verband den rechten Unterarm. Vorsichtig verteilte sie die Salbe auf ihrer Haut und zog sich anschließend extrem vorsichtig die Schuluniform an.

Danach packte sie ihren Rucksack und humpelte schließlich in die Küche. Sie wusste, dass ihre Mutter Japanisch am Morgen nicht mochte und machte daher, wie jeden Morgen 3 Spiegeleier. Eins für sie und die anderen beiden für ihre Mutter. Ihr Vater aß Frühstück nie zu Hause.

Fertig damit, deckte sie den Tisch und machte einen Kaffee, toastete das Brot und stellte alles auf den Tisch. Da kam die Frau mit den streng nach hinten gebundenen, weißen Haaren aus dem Flur und hatte wie immer ihren hellgrauen Hosenanzug an.

Wortlos setzte sie sich an den Tisch und begann zu essen; Jamini tat es ihr gleich. ,,Du musst heute einkaufen.", sagte die strenge Stimme ihrer Mutter. ,,Ich weiß.", antwortete sie ihr und trank aus ihrem Wasserglas. ,,Hast du das Schlafzimmer schon gemacht? Die Fenster, sind die endlich sauber?"   Jamini unterdrückte das Seufzen. ,,Du weißt, dass ich das Schlafzimmer nach dem Frühstück mache und die Fenster sind sauber."

Warnend sah die Helläugige sie an. ,,Achte auf deinen Ton, Fräulein. Bis heute Abend ist die Wäsche gemacht, klar?"  Es war keine Frage, sondern ein Befehl und Jamini würde diesen befolgen, sonst würde sie erneut Probleme mit ihrem Vater bekommen.

Die 15-Jährige erhob sich und brachte ihren Teller und das Glas in die Küche, dann begab sie sich in das Schlafzimmer ihrer Eltern und war froh, dass ihr Vater sehr früh arbeiten ging. Sie öffnete die Vorhänge und machte das Bett. Sonstige Unordnung, wie Wäsche beseitigte sie und machte schonmal eine Waschmaschine an.

Wieder im Wohnzimmer, war ihre Mutter bereits weg und Jamini spülte das Geschirr. Schließlich schrieb sie sich einen Einkaufszettel und nahm das passende Geld mit. Sie verabschiedete sich von Maiko und verließ um 7:27 Uhr das Haus.

Sie hoffte darauf noch ein wenig durch die Gegend humpeln zu können und alleine zu sein, doch ihr Blick fiel auf Bakugou, welcher seine Haustür gerade abschloss.

Sie seufzte gequält auf und lief dann mit halbwegs normalen Schritten den Weg entlang. Sie wusste, dass er hinter ihr lief, doch sie tat so, als hätte sie ihn nicht gesehen und lief vor ihm weiter.

Jeder Schritt, den sie machte zog sich in ihre ganze rechte Seite und ab und zu konnte sie es nicht vermeiden, dass sie ein wenig humpelte. Immer wieder warfen die Leute ihr komische Blicke zu, so sehr schien sie manchmal das Gesicht zu verziehen.

Nach langen 20 Minuten kam sie endlich an der UA an und öffnete die Vordertür. Sie drehte sich nach hinten und tat so, als wäre sie überrascht einen gewissen Blondschopf zu sehen. ,,Oh, guten Morgen, Bakugou. Ich habe dich überhaupt nicht bemerkt.", lächelte Jamini den grimmig Schauenden an und hielt ihm die Tür auf.  ,,Du bist auch blind, du elende Vogel.", murrte er genervt und ging an ihr vorbei.

Viele Schüler gingen auf den Schulgängen und Jamini war froh, als sie nach Bakugou, welcher ihr die Tür offen gelassen hatte, in das Klassenzimmer eintrat. Sie begrüßte alle, die sie kannte und setzte sich mit einem leichten Lächeln auf ihren Platz.

Ein Mond unter SternenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt