° Kapitel 26 °

2.5K 131 57
                                    

Schwer atment wischte Jamini sich den Schweiß unter ihrem Pony weg. ,,Den könnte ich auch mal wieder schneiden.", keuchte sie und griff mit schwerem Arm zu ihrem Flügel. Schon weit über eine Stunde lang flog sie über den Bäumen, ihre Aufgabe war die Folgende: Sie musste sich eine Feder herausreißen und die Erdtürme von Pixie-Bob, welche ständig aus der Erde geschossen kamen, zerschneiden. Anschließend sollte sie ihre Feder fallen lassen, spüren wo genau Iida gerade durch den Wald rannte und die Position zu der Blonden hinunterrufen. Und dann wieder von vorne.

Durch dieses Training, trainierte sie ihre Flügel, damit sie länger fliegen konnte und ihre Heilung. Da der Klassensprecher immer durch den Wald sprintete, änderte sich seine Position und Jamini musste ihre Reichweite vergrößern. Alles in allem, ein anstrengender Prozess.

Deutlich langsamer und mit weniger Kraft teilte sie den Erdturm vor ihr in zwei Teile und ließ die Feder aus ihrer Hand gleiten. Als sie ihre Augen schloss, um sich besser konzentrieren zu können sank sie um einen guten Meter. Ihre Flügel schmerzen unglaublich, ihr Limit zum Fliegen lag bei eineinhalb Stunden und darüber war sie schon hinaus.

,,Knappe 70 Meter links bei Asui!", brüllte sie aus trockenem Hals und riss sich demotiviert und nach einem längeren Ziehen eine dunkelblaue Feder heraus. Schmerzen beim Abtrennen hatte sie keine mehr oder sie konnte dieses Stechen nicht von dem permanenten Ziehen ihrer Flügel unterscheiden.

Jamini holte aus, brauchte jedoch einen zweiten Schlag um die Erde zu zerteilen, auch ihre Arme gaben langsam den Geist auf. Die Klinge fiel und gleitete, kaum einen Moment nach dem Loslassen, mit dem Wind über die Baumkronen hinweg. Erneut schloss die Weißhaarige ihre Augen und suchte nach dem schnellen Jungen.

Plötzlich wurde sie von dicken Bändern an ihrem Bein umschlossen und ruckartig nach unten gezogen. Sie riss mit einem Aufschrei ihre Augen auf und ihre Flügel gaben nach.

Sie fühlte sich in die Nacht zurückkatapultiert, an dem ihr Vater sie hoch in Lüfte gebracht hatte, nur um sie dann loszulassen. Sie dachte, wie schon damals nicht daran ihre Flügel zum abfangen zu benutzen, sondern stürzte einfach nur mit einer unglaublichen Panik. Sie wartete nur auf das kalte Wasser, doch unter ihr war keines.

Hier wird mich kein Wasser anfangen.

Irgendwas in Jamini's Körper machte Klick, ein Impuls durchfuhr ihren ganzen Körper und in einer unglaublichen Geschwindigkeit schnappte sie sich eine Feder, schnitt das Band an ihrem Fußgelenk durch und breitete ihre Flügel zur Seite aus. Immernoch etwas unsanft kamen ihre Füße auf dem Boden auf und sie ließ sich direkt auf die Knie sinken.

Schwer atment und mit aufgerissenen Augen starrte sie die einzelnen Grashälme unter ihr an, noch immer mit rasendem Herzen. Weiße Strähnen aus ihrem Zopf hatten sich beim Sturz gelöst und hingen nun unordentlich nach unten. Die, im Sonnenlicht blau schimmernden, Flügel lagen neben dem Mädchen in der Wiese.

,,Bleib aufmerksam. Wenn du deine Augen schließt, bist du leicht angreifbar.", sprach eine raue Stimme streng. Im selben Moment schreckte Jamini's Kopf hoch und sie starrte ihm ins Gesicht. Seine schwarzen Haare sanken wieder nach unten und das Rot aus seinen Augen verschwand.

Als er die Tränen und den ängstliche Ausdruck in ihren Augen sah, stockte er kurz. Doch nur wenige Sekunden später richtete die Weißhaarige sich schnell wieder auf, rieb sich über die Augen und lächelte leicht. ,,Ja, geben Sie mir nur einen Moment.", sprach sie motiviert und band ihre Haare neu.

Ich will kein Mitleid. Verdammt, ich sollte mich lieber auf das Training fokussieren.

Jamini erhob sich wieder gute 20 Meter in die Luft und machte die Übungen weiter, doch ihre Konzentration nach dieser Erinnerung war völlig hinüber.

Ein Mond unter SternenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt