Mit gehobenen Mundwinkeln war sie am Ende des Weges angekommen. Sie war über die Ziellinie gesprungen und damit die Klippe hinunter.
Alles hat endlich sein Ende.
Der Wind fegte ihr entgegen, ließ sie die Kälte spüren. Sie hätte schwören können, schneller als die Regentropfen zu sein und doch kam ihr der Fall viel zu lang vor. Sie hatte das Ziel des Weges doch erreicht, warum war es noch nicht vorbei?
Ist das nicht das Ende des Weges?
Ihr Lächeln bröckelte, ihre innere Ruhe schien zu schwanken. Sie war doch gesprungen, sie hatte doch genau getan, was die Stimme von ihr verlangt hatte. Warum war es nicht zuende?
Hat die Stimme gelogen?
Dieser Gedanke kam ihr so falsch vor und doch weckte er Zweifel in ihr. Die Stimme hatte ihr aus ihrer unglaublichen Verwirrung geholfen. Warum also sollte sie lügen?
Was, wenn es eine Falle war?
Aber warum sollte die Stimme ihr helfen und sie dann hintergehen? Das machte kein Sinn. Machte überhaupt etwas gerade Sinn? Was kam denn nach einem Ende? Warum ging es weiter, warum war es nicht vorbei? Sie hatte den Weg gefunden und war ihn gegangen, sie war doch am Ziel, was war also los?
Alles schien aufeinmal so absurd zu sein. Ihre heftige Reaktion auf das Wort 'Selbstverletzung', das Chaos, die Stimme, ihr abnormal langer Sturz. Alles schien aufeinmal so dämlich und unreal.
Noch vor wenigen Sekunden (oder Minuten?) schien ihr Kopf zu platzen, sie dachte, ihr Geist würde nachgeben und sie den Verstand verlieren lassen. Sie hatte geschrien, war aufgestanden und mit geschlossenen Augen losgerannt. Sie hatte sich vom Boden weggedrückt und die Klippe hinunter gestürzt. Ohne nachzudenken.
Wie sie hier fiel, mit ausgebreiten Armen, geschlossenen Augen und leicht angewinkelten Beinen. Ohne zu schreien oder zu weinen. Ohne sich zu winden oder Angst zu haben.
Als würde sie Selbstmord begehen.
Selbstmord.
Ein heftiger Impuls durchzog Jamini's ganzen Körper. Sofort riss sie ihre Augen auf, wollte schreien. Die Steine, auf die sie zuschoss, hielten sie stumm. Sie sah die Pfütze und ihren Körper darin größer werden.
Verdammt, was mache ich hier?
Zorn breitete sich in ihr aus. Wie konnte sie sich nur so leicht kontrollieren lassen? Wie konnte sie ihr Leben so einfach wegwerfen? Sie hatte sich leiten lassen, sich verunsichern lassen. Ihre Verletzungen waren vielleicht unüberlegt, aber nicht grundlos.
Es war die Wut und Frustration, die sie dazu brachte, dass Messer aus ihrem Bein zu ziehen, es hatte keine Arterie getroffen, da war nämlich keine. Verdammt, sie war nur über ein paar kleine Scherben gelaufen. Wie viel Kraft hatte sie benutzt, als sie ihre Krallen entdeckt hatte, es hatte sie einfach interessiert. Sowieso hatte sie sich die Oberseite ihres Arm geschnitten, nicht die untere. Es war nicht gefährlich.
Außerdem ist es völlig normal auch unüberlegt und aus Reflex zu handeln. Das ist das Normalste der Welt und dient auch zum Schutz. Sie hatte ihre Flügel über Katsuki ausgebreitet und sich vor den Nomu gestürzt. Es war gefährlich und doch hatte sie ihn damit beschützt. Sie hatte sich vor den verletzten Iida und Todoroki im Kampf gegen Stain gestellt. Auch die hatte sie vor weiteren Verletzungen bewahrt. Wie oft war sie zwischen Streitereien gegangen, war vor Sorge losgestürmt?
Was erwarte ich als anstrebende Heldin? Ich kann nicht alles kontrollieren und im Kampf schon gar nicht. Es ist der Reflex und Automatismus, der einem so oft den Arsch rettet. Sei froh, dass du so schnell reagieren kannst ohne darüber nachdenken zu müssen. Außerdem gehören dumme Entscheidungen und Handlungen dazu, man sollte daraus lernen und nicht verzweifeln. Was hat nur dazu geführt, dass mich das Wort so getroffen hat? Diese Stimme... Was war das... oder wer war das?
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Ein Mond unter Sternen
Fanfiction(BakugouXOc) Zwei Spezialitäten und ein Mädchen, doch das ist nicht ihr größtes Problem. Sie selbst würde sagen, dass ihre beiden Macken das kleinste Problem in ihrem Leben sind. Sie hat es sich als Ziel gesetzt eine Heldin zu werden und so nimmt...