° Kapitel 16 °

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Mitten auf der Straße stand ein blutverschmirtes Mädchen. Ihre weißen Haare fielen ihr etwas durcheinander über die Schultern. Das dunkelblaue Kleid war an manchen Stellen zerrissen und ihre weißen Schuhe voller Staub. Ebenso Flügel in dunkelblau hingen schlapp nach unten und sahen ein wenig mitgenommen aus.

Der Blick des Mädchens verriet ihre Verzweiflung und ihre Angst. Rechts und links sowie vor und hinter, sogar über ihr zeigten die Spitzen von glänzenden Schwertern auf sie. Niemand hielt sie, die Klingen schwebten einfach um das Mädchen herum.

Wenige Meter vor der 15-Jährigen stand ein Mann in Jogginghose und lässigem Shirt. Beide Hände in den Hosentaschen vergraben, grinste er spöttisch.

Wenige Minuten zuvor

Wachsam lief Jamini durch die Straßen des Prüfungsgeländes. Durch ihre Macke wusste sie recht schnell, dass ihr Gegner, Flying Sword, sich zwei Straßen weiter an eine Wand gelehnt hatte. Da sie nicht wusste, welche Macke er besaß, musste sie äußerst vorsichtig sein. Diese Kämpfe sind auf ihre Schwächen aufgebaut und daher war Fliehen wahrscheinlich deutlich schlauer.

Leise und elegant erhob Jamini sich mit ihren Flügeln in die Luft und landete auf einem der Dächer. Von hier aus hatte sie eine gute Sicht auf den Ausgang und den Blauhaarigen, welcher direkt daneben stand.

Unauffällig komme ich an ihm nicht vorbei. Ein Kampf wird unvermeidbar sein. Wenn ich doch bloß seine Macke kennen würde.

,,Was ist dein Plan? Da oben stehen und auf ein Weltwunder warten? Komm schon, das ist doch langweilig, Kleine!", rief er und Jamini war überrascht. Noch viel mehr überraschte sie jedoch die beiden Schwerter, welche genau auf sie zuflogen.

Jamini reagierte schnell und duckte sich unter den beiden unglaublich schnellen Klingen weg. Mit geweiteten Augen sah sie ihnen nach und als sie plötzlich stehen blieben, stürze sich das Mädchen vom Dach.

Nach einem relativ kurzen Fall breitete sie ihre Flügel aus und flog so schnell sie konnte durch die Straßen.

Fliegende Schwerter? Darauf hätte ich früher kommen können. Mal schauen wie viel die Dinger aushalten.

Plötzlich und mit Schwung drehte sich das Mädchen in der Luft um 180 Grad und holte mit ihrer Federklinge aus. Klirrend krachten die Klingen aufeinander, doch die blaue Feder zerschnitt die beiden Schweter ohne Probleme. Sie fielen in 4 Teilen nach unten und Jamini wusste was zu tun war.

Zufrieden stellte sie fest, dass der Typ nun nicht mehr gelassen an der Mauer lehnte.

Er hat nicht damit gerechnet, dass ich sie einfach zerschneiden kann.

Jamini steuerte den Ausgang an, als erneut zwei Schwerter auf sie zurasten. Die Weißhaarige wartete auf den richtigen Moment und zerstörte diese ebenfalls mit einem Hieb. Sie realisierte erst, dass es drei Stück waren als der brennende Schmerz an ihrem Oberschenkel einsetzte. Ruckartig fuhr sie herum und wehrte das Schwert gerade noch so ab.

Ich war unaufmerksam, schon wieder. Das ist echt ein Problem.

Nun mit voller Konzentration sank sie etwas und flog durch die Gassen hindurch, in der Hoffnung hier könnte er sie nicht sehen.

Ob er wohl durch seine Schwerter sehen kann? Das würde erklären warum mir die beiden Schwerter gefolgt sind obwohl ich nicht mehr in seinem Blickfeld war.

Jamini landete in einer Seitengasse und zog ihre Flügel an. Mit ihrer Feder in der Hand streifte sie langsam immer näher zu Flying Sword. Er hatte sich noch immer nicht von der Stelle bewegt.

Mitten aus dem Nichts sauste etwas glänzendes an ihr vorbei und hinterließ einen roten Streifen auf ihrem linken Oberarm. Noch bevor Jamini reagieren konnte schnitt ein zweites ihre Haut auf und dann verschwanden sie auch schon wieder.

Ein Mond unter SternenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt