,,Woher...", hörte sie eine fassungslose Stimme hauchen. Jamini sah den Blonden genauer an und machte anschließend zwei Schritte auf ihn zu. ,,Du siehs sooo geschockt aus.", nuschelte sie und leerte ihr Glas.
Bakugou ging langsam auf das Mädchen zu und griff nach ihrem Arm. Ganz vorsichtig fuhr er über ihn und so auch über die verkrusteten Wunden. ,,Jamini, woher hast du das?", flüsterte er und sah fassungslos in ihr grinsendes Gesicht.
,,Das gib's nich. Du has' mich nich' Vogel genannt und dann auch gleich Jamini.", kicherte sie vergnügt. Dass er gerade ihre ganzen Narben und Schnitte sehen konnte, bemerkte sie überhaupt nicht. ,,Verfluchte Scheiße Jamini, reiß dich zusammen!", schnauzte Bakugou.
,,Was wolltes' du denn, Baku-chan?", lächelte sie den Jungen an. ,,Und warum schaus' du so...traurich?", fügte sie noch hinzu. ,,Woher, verdammt nochmal, hast du diese fucking Verletzungen?", wiederholte er seine Frage.
Jamini sah auf ihren Arm, welcher noch immer von Bakugou gehalten wurde. ,,Ach das, die hab' ich, weil ich ihm widersprochen hab'. Guck, die auch und die an meinen Beinen auch. Na und die da auch.", erklärte Jamini und deutete erst auf ihren anderen Arm und dann auf ihre Beine, bis sie schließlich grinsend ihre rechte Wange berührte.
,,Soll ich dir mehr zeigen?", fragte sie und zog ihr Shirt ein wenig hoch, sodass man rosane Narben sehen konnte. ,,Schau mal, das da hat er gemacht, weil ich mal hingefallen bin und die da is' auch von ihm. Die hier hab' ich bekommen, weil ich beim Putzen mal umgekippt bin.", immer wieder zeigte sie auf eine andere Narbe und erzählte eine Geschichte dazu.
,,Du has' ja ma gefragt, warum ich das da hab'...", murmelte Jamini und zog ihr Oberteil vorne ein Stück runter. Zu sehen war ein verkrustetes Kreuz auf ihrer Brust. ,,Die hab' ich bekommen, weil ich Angst vor ihm hatte.", erklärte sie und grinste breit.
Nun blickte sie wieder zu Bakugou auf und war verwirrt. Der Blonde schien komplett geschockt und starrte ihr mit aufgerissenen Augen ins Gesicht. ,,Baku-chan?", fragte sie verwirrt nach und legte den Kopf leicht schief.
Langsam schien er sich zu fassen und machte den Mund auf: ,,Du- was- wer ist er?", hauchte Bakugou und da vielen Jamini's Mundwinkel nach unten. Sie erinnerte sich an die ganzen Schmerzen und ihre Angst. Sie erinnerte sich an ihre Angst vor ihm.
,,Jamini" Ruckartig sah sie zu ihm auf. ,,Wer ist er?", wiederholte er seine Frage, aber nun deutlich gefasster. ,,Katsuki, ich-ich hab' Angst vor ihm. Ich hab' solche Angst vor ihm. Immer tut er mir weh, wenn ich was falsch mache.", flüsterte Jamini und Tränen flossen ihr Gesicht hinab.
Mit einem leidenden Blick sah sie ihm in seine stechend, roten Augen. ,,Vor wem hast du Angst? Wer tut dir das an?" Zwei Hände hatten ihren Kopf umschlossen und Jamini griff nach seiner linken Hand. Weinend kniff sie ihre Augen zusammen. ,,Mein Vater", hauchte sie.
Ein Schluchzen erfüllte den Raum. Bakugou zog Jamini in seine Arme und drückte sie fest an sich. Die Weißhaarige klammerte sich in seinen Pullover und drückte ihr Gesicht in seine Schulter.
Zum ersten Mal ließ sie alles raus. Sie vergoss jede Träne, die sie all die Jahre zurückgehalten hatte. So fest sie konnte, hielt sie den Blonden fest und durchnässte seinen schwarzen Sweater. Doch auch Bakugou drückte die Weißhaarige an sich und fuhr ihr immer wieder beruhigend durch die Haare. Er berührte die nackte Haut ihres Rückens und auch dort spürte er Narben.
Ihm wurde klar, dass dieses Mädchen keinesfalls glücklich war. Nein, sie lachte nicht ständig, weil sie Spaß hatte. Er begriff, dass sie hinter diesem Lächeln ihre Schmerzen versteckte. Er begriff, dass all ihre Verletzungen von ihrem Vater stammten.
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Ein Mond unter Sternen
Fanfiction(BakugouXOc) Zwei Spezialitäten und ein Mädchen, doch das ist nicht ihr größtes Problem. Sie selbst würde sagen, dass ihre beiden Macken das kleinste Problem in ihrem Leben sind. Sie hat es sich als Ziel gesetzt eine Heldin zu werden und so nimmt...