° Kapitel 35 °

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Soll ich wirklich runter gehen? Keiner ist mehr in seinem Zimmer, alle sind unten...lesen den Brief.

Ein Gefühl von Aufregung und Angst durchzog Jamini's Körper und sie umgriff ihre Bettdecke fester. An diesem Sonntag wahr sie früh aufgewacht und hatte sich, als noch alle schliefen, bereits fertig gemacht. Sie war nach unten gegangen, in das gemeinsame Bad der Mädchen und hatte mehr als vier Mal überlegt ihren Zettel wieder mitzunehmen.

Sie wusste, dass sie nicht davor fliehen konnte, irgendwann musste sie runter oder spätestens morgen, wenn wieder Schule war, würde sie sich ihrer Klasse stellen müssen.

Was die wohl von mir denken? Ob sie mir noch vertrauen, weil ich zu All for One gehören sollte? Werden sie enttäuscht sein, weil ich all die Zeit gelogen habe? Fuck, ich hab so Schiss.

Jamini drehte sich und drückte ihr Gesicht in das Kissen. Fest biss sie ihre Zähne aufeinander und ihr Mund verwandelte sich in einen schmalen Strich. Die Schwarzhaarige kniff ihre Augen zusammen und verkniff sich ihre Tränen.

Sie wollte endlich mal wieder stark sein und nicht wie das kleine, traurige Mädchen wirken, dass sich verirrt hatte.

Mit einem tiefen Atemzug stand das Mädchen auf und lief zu ihrem Kleiderschrank. Sie tatschte nach einer langen Jogginghose und einem Shirt. Beides zog sie sich über und kämmte ihre Haare erneut, es war etwas kniffliger geworden, alles gut durchzubürsten seit sie ihre Ohren auf dem Kopf trug.

Noch bevor sie sich auf den Weg zu ihrer Tür machte, kniete sie sich hin und hielt ihre offene Handfläche auf den Boden. Nur wenige Sekunden später spürte sie das weiche Fell ihrer Katze und lächelte leicht. ,,Ich pack das schon, du hast recht. Kopf hoch, Rücken gerade und Lächeln.", murmelte die Schwarzhaarige leise und stand nun wieder mit der negativen Aufregung auf.

Der Weg die Treppe hinunter ging viel zu schnell, genau wie ihr Herz immer schneller schlug. Alle saßen am Tisch, aßen und lachten miteinander, als sie in den Raum eintrat.

Schneller als ihr lieb war, wurde sie bereits bemerkt und eine erdrückende Stille brach ein. Jeder starrte sie an und Jamini konnte sich die Blicke ihrer Freunde und Kameraden kaum vorstellen. Waren sie voller Mitleid, Trauer, Misstrauen, Hass oder lächelten sie vielleicht?

Mit angespanntem Kiefer klammerte sie sich an ihr T-Shirt und brachte kein Wort raus. Die Schultern hochgezogen und die Ohren angelegt, stand sie einfach nur da und schien vor Nervosität zu platzen.

,,Guten Morgen!"

Und damit wurde der Tisch wieder mit essenden und fröhlichen Menschen gefüllt. Perplex stand Jamini einfach nur da. ,,Guten Morgen...", hauchte sie und begriff die Situation kaum.  ,,Jo Jamini, hier steht dein Müsli und wartet schon auf dich!", rief Denki dem erstarrten Mädchen von rechts zu.

Noch kurz stand sie dort und nickte schließlich lächelnd. Ihre Schritte fühlten sich viel zu leicht an und die Erleichterung schien sie überhaupt nicht verlassen zu wollen.

Vorsichtig ließ sie sich auf den freien Platz neben Katsuki nieder, welcher sogleich seinen Arm auf die Lehne ihres Stuhls legte und mit dem Daumen leicht über den Stoff, der ihre Schulter verdeckte, fuhr, während er sich mit Kirishima unterhielt. Hab's dir doch gesagt, alles wird schon, schien er damit sagen zu wollen und Jamini griff lächelnd ihre Schüssel.

Später würde sie sich bei ihm bedanken, dass er ihr so viel geholfen hatte und ihr den nötigen Mut gegeben hatte.

Schnell wurde sie von Mina und Yaoyorozu in ein Gespräch über den besten Tee gezogen und alles schien wie eine normaler Sonntagmorgen.

Ein Mond unter SternenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt