° Kapitel 42 °

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Jamini rannte beinahe druch die Schulflure und ignorierte die Rufe des Blonden, den dieses Tempo nervte. Er gab es auf, sie aufzuhalten und steckte sich grummelnd die Hände in die Hosentaschen, beobachtete wie die Schwarzhaarige rechts um die Ecke bog.

Als er ihr schließlich nachkam, stand sie nur stumm im Gang. ,,Für was die Beeilung, wenn du jetzt nur vor der verdammten Tür-", er verstummte bei ihrem trüben Blick auf den Boden.  ,,Die Polizei wird sie finden.", drang gedämpft durch das Holz. ,,Ich sollte da draußen sein, sie suchen." Es waren die Stimmen des Direktors und ihres Klassenlehrers.

,,Wenn Shigaraki sie hat, dann-", Shouta wurde von Nezu unterbrochen: ,,Du meintest, nur All for One hätte Einfluss auf sie und der ist unter strenger Beobachtung. Mach dir keine Sorgen, sie wird schon bald wieder hier sein, da bin ich mir sicher."

All for One

Mit aufgerissenen Augen hob das Mädchen ruckartig den Kopf und starrte erschrocken Katsuki an. Auch er schien nach und nach zu verstehen und riss augenblicklich die Tür zum Sekretariat auf. ,,Einen Scheiß, keine Sorgen. Dieser Bastard hat Einfluss auf sie." Die Köpfe der beiden im Raum drehten sich zu ihm.

,,Bakugou, was-", fing der Schwarzhaarige an, wurde jedoch unterbrochen. ,,Dieser verfluchte Dreckssack hat sich einen Moment gesucht, an dem sie verzweifelt war und er ein leichtes Spiel haben würde. Er wollte sie umbringen!"

Noch immer mit großen Augen starrte Jamini die Wand im Gang an, wurde noch nicht bemerkt. Es ergab plötzlich Sinn. Ihre Reaktion war gar nicht ihre Reaktion. Sie war deprimiert über das schlechte Training, in welchem sie keine Fortschritte machte. Dazu kam das Gespräch mit Hitoshi, als sie ständig ein schlechtes Gewissen hatte, der Streit und die Anspannung als Katsuki kam.

Das Wort 'Selbstverletzung' hatte sie aus der Bahn geworfen, das ganze Chaos, die Verwirrung, all das musste entstanden sein als All for One in ihren Kopf eingedrungen war. Sie hatte nicht nur das Gefühl den Verstand zu verlieren, es war auch so. Er wurde von diesem Mistkerl aus ihrem Kopf getrieben, um die Kontrolle über ihren Körper zu erlangen.

Die Verwirrung, der Selbstzweifel, das Chaos... Das kam überhaupt nicht von mir. Er hat mich zur Verzweiflung gebracht und dann zugeschlagen. Die Leere, als ich durch den Wald gerannt bin, ich war nicht mehr richtig bei Bewusstsein.

Sie war erleichtert, da sie endlich ihre Taten verstand und die heftige Reaktion, ihr Körper wollte ihn abwehren, gegen ihn kämpfen. Gleichzeitig machte es ihr jedoch Angst, dass er sie so leicht kontrollieren konnte, ihre Gefühle kannte. Er hatte ihr Bewusstsein einfach aus ihrem Kopf geschoben und sie nach seinem Willen handeln lassen.

,,-Jamini! Geht es dir gut? Wo warst du?" Das Mädchen erschrak, als sie plötzlich an jemanden gedrückt wurde. Ehe sie noch reagieren konnte, wurde sie wieder weggeschoben und sah Shouta ins Gesicht. Er bemerkte ihren Blick kaum, sondern suchte an ihrem Körper nach Verletzungen.

Mit sorgvoller Mimik nahm er ihren rechten Arm in die Hand, an welchem Blut durch den Verband gedrungen war. Auch ihre Beine waren voller Kratzer, die sie sich wahrscheinlich durch das Rennen im Wald zugezogen hatte, sie hatte ja kaum mitbekommen wohin sie gelaufen war.

Nach seinem Check ruhten seine Hände schließlich auf ihren Schultern und er sah ihr endlich auch in die Augen. Die Schwarzhaarige brachte ein leichtes Lächeln zustande um den besorgten Mann zu beruhigen. ,,Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wo warst du? Was ist passiert?"

Jamini umgriff fest den Stoff ihres nassen Shirts, als ihr Lächeln bröckelte. ,,Es stimmt.", hauchte sie und ihre Fingernägel bohrten sich krampfhaft in die dreckige Haut ihrer Oberarme, welche sie fest umschloss.

Ein Mond unter SternenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt