Jamini blinzelte, um die Tränen in ihren Augen zu unterdrücken. Wie sehr hatte sie dieses strahlende Rot vermisst? Und jetzt strahlten seine Augen pure Sorge aus, etwas, dass sie nie gemocht hatte. Sie kam sich dann immer so schwach vor.
So sehr sie auch wollte, sie konnte ihren Blick nicht von ihm abwenden. Jetzt, wo sie doch endlich wieder etwas sah. Seine Hände ruhten an ihrem Kinn und seine Daumen strichen behutsam über ihre Wangen.
Was habe ich nur getan? Wie konnte es nur so weit kommen? Ich hatte doch keinen Grund dazu. Wieso, verdammt nochmal, bin ich gesprungen? Weil es mir die Stimme gesagt hat? Wie konnte sie mich so kontrollieren?
,,Jamini, ich flehe dich an. Rede mit mir. Was ist passiert?", fragte Katsuki erneut nach und zog seine Brauen noch weiter zusammen. Die Schwarzhaarige suchte nach den richtigen Wörtern, einer Erklärung. Wie sollte sie etwas erklären, dass sie selbst nicht richtig verstand?
Ihre Stimme bebte, als sie endlich etwas aus ihrem Mund bekam. ,,I-ich weiß es nicht. I-ich weiß nicht, wie es so weit kommen konnte." Sie vergrub ihren Kopf in seinem Oberteil und klammerte sich an den Stoff. ,,Ich hab einfach getan, was sie gesagt hat. Ich wollte doch nur, dass die Schmerzen und das Chaos aufhören. Ich wollte doch nur meine Ruhe. Ich hab auf die Stimme gehört, obwohl sie mir so falsch vorkam. Katsuki, ich..."
Sie zitterte am ganzen Leib und wollte, dass seine Wärme die Angst davontrieb. Der Blonde starrte über ihren Kopf hinweg. Der Baum musste unter seinem zornigen Blick leiden. Fest hatte er den bebenden Körper seiner Freundin in den Armen.
,,Ich hab' so Angst, Katsuki", schluchzte das Mädchen, ,,Ich hab so Angst, dass es nochmal passiert und ich es dann nicht schaffe. Die Stimme- Katsuki, ich bin von einer Klippe gesprungen. Sie hat gesagt, ich soll springen und ich hab's gemacht. Ich hab's einfach gemacht, ich hab' nicht einmal darüber nachgedacht. Ich hätte mich fast selbst umgebracht."
Er riss seine Augen auf, jegliche Wut war wie weggeblasen. Alles in ihm schien unglaublich schwach zu werden, er war zu nichts fähig. Völlig unbewusst drückte er sie fester an sich. Er wollte sie nicht loslassen, nie wieder.
Der Blonde verzog sein Gesicht, als würde er gleich schreien. Sein Kiefer fest aufeinander gepresst, zog er die Brauen wütend zusammen. Schnell senkte er den Kopf und vergrub ihn so gut es ging in ihren Haaren. Seine Tränen wurden von ihren nassen Strähnen aufgenommen. ,,Es tut mir leid."Seine Stimme schien so verletzt und wütend, sofort hielt Jamini inne. Sie spürte seinen unregelmäßigen Atem an ihren Ohren. ,,Ich hab' dich angeschrien, es ist meine Schuld. Ich bin dir nicht nachgegangen, weil ich so wütend auf diesen Mistkerl war."
Jamini viel es schwer zu atmen, auch weil er sie so fest an sich drückte. Doch seine Worte schnürten ihr die Kehle zu. Er konnte doch nichts dafür. Er hatte doch recht mit dem, was er sagte. Einzig und allein sie hatte überreagiert.
,,Hör auf Katsuki, du trägst doch keine Schuld.", sprach sie und drückte sich ein wenig von ihm weg, sodass sie in seine selbsthassenden Augen blickte, die er gleich danach zusammenkniff. Er wollte sie nicht ansehen. ,,Ich hab' total überreagiert und mich selbst nicht mehr verstanden. Ich war so durcheinander, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich war verzweifelt."
Sie hatte sein nasses Gesicht in den Händen, als er den Kopf schüttelte. ,,Ich hätte für dich da sein müssen. Ich hab' geschworen, dass ich dich beschütze, verdammt, ich habe es geschworen. Aber nicht mal das kann ich." Besorgt starrte das Mädchen seine Lider an. Sie wusste, dass er sich für vieles die Schuld gab, die Fehler immer bei sich suchte.
,,Schau' mich mal an.", forderte sie, als Katsuki nach kurzem Zögern in ihre glänzenden blauen Augen sah. Jamini lächelte ihn an. ,,Ich will doch Heldin werden, da muss ich lernen mich selbst zu beschützen. Außerdem, wie willst du das machen, wenn du nicht bei mir bist und das kannst du nicht immer sein."
Noch immer zog er seine Augenbrauen zusammen und spannte den Kiefer an. ,,Hätte ich dich nicht so angebrüllt-" Etwas mehr lächelte sie. ,,Dann wäre ich jetzt wahrscheinlich immernoch blind. Es gibt schönere Wege, wieder sehen zu können, aber ich habe es geschafft und es hätte ohne dich niemals geklappt."
Sie seufzte leise, ehe sie weitersprach. ,,Ich bin doch noch da, ich stehe direkt vor dir. Jetzt kannst du mich beschützen, so wie du es vorhin getan hast. Wärst du nicht gewesen, hätte ich meinen Fall wahrscheinlich nicht gestoppt. Ich hab' doch gesagt, dass ich das schaffe. Und ich werde nicht so leicht aufgeben, das verspreche ich dir."
Ihr leichtes Lächeln zog sich zu einem Grinsen. ,,Wer soll dir denn sonst sagen, wo es lang geht, wenn nicht ich? So leicht wird man mich nicht los. " Endlich hatte sie es geschafft, ein Schmunzeln aus ihm heraus zu kriegen. Erleichtert wischte sie ihm die Tränen weg. ,,Also, wie sieht's aus, gehen wir jetzt mal den alten Mann beruhigen?"
,,Gleich", murmelte der Blonde und legte seine Lippen auf ihre. Jamini ließ sich völlig gehen, genoss diesen Moment und spürte ihr Herz noch immer schlagen wie bei ihrem ersten Kuss. Sie vergrub die Hände in seinen struppigen Haaren und vergaß zu atmen.
Jetzt in diesem Moment, warf sie ihre Zweifel, ihre Angst beiseite. Sie hatte bis jetzt durchgehalten, jetzt aufzugeben und in Furcht zu verfallen, wäre ein großer Fehler. Sie würde kämpfen, wie immer, doch entscheidend war, dass sie nicht mehr alleine ihre Kämpfe bestreiten musste. Sie hatte jemanden an ihrer Seite und so wie er für sie da war, würde sie auch für ihn da sein. Allein, um am Ende des Tages in seinen Armen zu liegen, lohnte es sich weiterzumachen.
Etwas außer Atem öffnete Jamini ihre Augen und sah das strahlende Rot. ,,Jetzt können wir."
Sie lehnte sich nochmal an Katsuki's Brust und wurde fest umschlungen. ,,Jag' mir bitte nie wieder so eine Angst ein und lauf nicht einfach weg. Wir kriegen das gemeinsam hin, ja?", sprach er leise in die bewölkte Nacht und wollte seine Freundin kaum loslassen. ,,Ja..."
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Ein Mond unter Sternen
Fanfiction(BakugouXOc) Zwei Spezialitäten und ein Mädchen, doch das ist nicht ihr größtes Problem. Sie selbst würde sagen, dass ihre beiden Macken das kleinste Problem in ihrem Leben sind. Sie hat es sich als Ziel gesetzt eine Heldin zu werden und so nimmt...