° Kapitel 44 °

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Wie die letzten Tage auch schon, war nur Chaos um das Schwarzhaarige Mädchen und sie konnte sich kaum auf ihren Lehrer konzentrieren. ,,Wenn irgendjemand zu dir spricht, der nicht da sein sollte, hörst du sofort auf und kommst zu mir, klar?" Nickend wich sie Shouta's durchdringendem Blick aus. Sie war schon nervös genug, da machte es seine Sorge nicht gerade besser.

Jamini's Blick huschte kurz zu Katsuki, der ebenfalls ein Auge auf sie geworfen hatte und sie ging zwei Schritte zurück. Ihre Angst zurückdrängend, ballte sie ihre zitterten Finger zu einer Faust und starrte den Boden an.

Ich kann das.

Stärker als sonst spürte sie das Kribbeln in ihrem Rücken und auch in ihren Armen. Die dunkelblauen Flügel breiteten sich hinter ihr aus und schwarze, spitze Krallen ersetzten ihre Finger. Ihr kam nichts in ihrem Kopf oder Gefühlen ungewöhnlich vor, also atmete sie tief durch und ging dem Drang, mehr ihrer Kraft freizusetzen, nach.

Das ungewohnte Gefühl, als wäre ihr Kleid hinten an ihrer Leiste zu eng geworden, veranlasste das Mädchen dazu über ihre Schulter zu schauen. Eine große, unbekannte Wölbung über ihrem Hintern hatte für die Enge gesorgt. Als ihr ein Licht aufzugehen schien, versuchte sie den Stoff ihres Heldenanzugs zu greifen, riss jedoch nur ein Loch hinein.

Sofort sprang ein, mit hellen Federn geschmückter, Schweif aus dem Kleid und das beklemmende Gefühl verschwand augenblicklich. Jamini drehte sich einmal um ihre eigene Achse, um den Schwanz besser sehen zu können, doch das ganze sah wahrscheinlich genauso dämlich aus wie es auch war.

Schließlich griff sie nach den blauen Federn und zog den Schweif zu ihr nach vorne. Eine leichte Gänsehaut überkam die Schwarzhaarige bei dem neuen Gefühl, als sie einmal durch das weiche Gefieder strich. Aus Neugierde riss sie eine der Federn raus, was deutlich mehr schmerzte als bei ihren Flügeln. Verwundert betrachtete sie die hellblaue Feder in ihrer an, die nicht hart oder scharf wurde.

Das klappt wohl nur bei meinen Flügeln.

Ein Bild ihrer Erinnerung schoss durch ihren Kopf und sie ging sofort auf Shouta zu, der bei dem ungewohnten Anblick mehrmals blinzelte. ,,Alles okey?", fragte er schließlich etwas besorgt nach und Jamini nickte. ,,Leuchten meine Augen türkis und hab' ich Schnurrhaare?", stellte sie sogleich ihre Frage und war glücklich, als der Schwarzhaarige diesmal nickte.

,,Ich komme schnell voran, was meine Macken betrifft. Bis zu den Prüfungen für die vorläufige hab' ich sie bestimmt vollständig unter Kontrolle.", sprach sie fröhlich und entblößte beim Lächeln ihre spitzen Eckzähne. ,,Weißt du denn, ob sich auch Fähigkeiten entwickelt haben?"

Jamini zog die Ärmel des Kleides hoch und Shouta betrachtete erstaunt die verheilte Haut, an der einen Tag zuvor noch tiefe Schnitte zu sehen waren. ,,Wenn ich mich konzentriere, kann ich sogar leicht die Poren auf meinen Armen erkennen. Vielleicht konnte ich deshalb nichts sehen, weil meine Macken auch mit meinen Augen zusammenhängen.", sprach das Mädchen ihre Vermutung aus und sah in das nachdenkliche Gesicht des Helden.

,,Keine Stimme in deinem Kopf oder irgendetwas, dass sich komisch anfühlt?", hakte er schließlich nochmal nach und Jamini schüttelte lächelnd den Kopf. ,,Bis auf das neue Körperteil ist alles normal."  ,,Du wirkst so glücklich, gestern hattest du ein ganz anderes Gesicht.", murmelte er anschließend und das Mädchen schielte an ihm vorbei zu ihrem brüllendem Igel.

,,Weißt du, immer wenn ich weiter gelächelt, meine Angst runtergeschluckt habe, da hab' ich irgendwie immer alles geschafft." Shouta setzte zum Reden an, doch Jamini sprach weiter: ,,Ich weiß, es ist nicht wie früher bei meinen Eltern, ich muss mich nicht mehr verstecken und das tue auch nicht, zumindest gebe ich da mein bestes. Ich will All for One nicht gewinnen lassen, ich will mein Leben, das ich besonders dank dir und Katsuki endlich genießen kann, so gestalten wie ich es möchte und dafür muss ich kämpfen. Wenn mir mein Lächeln immer geholfen hat, dann kann es das jetzt bestimmt auch."

Jamini hatte ihren Blick bis jetzt kein einziges mal von dem Blonden abgewendet, doch umso überraschender kam die Umarmung des Schwarzhaarigen. Vorsichtig legte sie auch ihre Arme um seinen Körper, wollte ihn dabei nicht mit ihren Krallen verletzen. ,,Ich hab' sowas noch nie gesagt, aber ich bin stolz auf dich."

Für eine Sekunde schien die Welt um das Mädchen still zu stehen. Mit feuchten Augen vergrub sie ihren Kopf in seinem Anzug und festigte ihren Griff um ihn. Viel zu sehr überwältigte sie das Gefühl der Freude, sodass sie die Tränen nicht weiter zurückhalten konnte. Überrascht strich er ihr über den Kopf, als der Körper in seinen Armen zu beben begann und ein leises Schluchzen ertönte.

,,Warum-Was ist los?", fragte er etwas überfordert nach, doch mit einem Kichern löste Jamini sich wieder. Mit dem Handrücken fuhr sie sich über die nassen Augen und murmelte anschließend: ,,Alles gut, ich bin nur glücklich. Mir hat noch nie jemand gesagt, dass er stolz auf mich ist. Tut mir leid, ich bin in letzter Zeit sowieso so emotional, ich weiß auch nicht."

Beruhigt hob Shouta seine Mundwinkel und vergrub die Hände in den Hosentaschen. ,,Kein Grund zum Entschuldigen, immerhin ist es gut, dass du deine Gefühle nicht mehr in dich hineinfrisst. Wollen wir mal wieder einen Probekampf machen?" Begeistert nickte Jamini und die beiden stellten sich gegenüber.

Es dauerte ein wenig, bis sich das Mädchen wieder richtig an das Kämpfen gewöhnt hatte und erstaunlicherweise konnte sie die Bewegungen ihres Gegenübers manchmal erkennen und reagieren, bevor der Schwarzhaarige überhaupt den Angriff startete. Ein wenig erinnerten sie ihre neuen, besseren und vorausschauenden Augen an jemanden, den sie mal in einem Anime gesehen hatte.

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Gähnend schmiss sich Jamini in ihr Bett und streichelte ihre Katze, während sie seit knapp einem Monat mal wieder ihr verstaubtes Handy in die Hand nahm. Sie schaltete es an, doch nach den uralten Nachrichten ihrer Klassenkameraden, die sie wegklickte, legte sie das Telefon auch wieder weg.

Für einen Moment starrte das Mädchen einfach nur die helle Decke an und fuhr durch Maiko's weiches Fell. Ihr Kopf drehte sich zur Tür, als diese geöffnet wurde und der Blonde eintrat. ,,Wirst du jemals an einer Tür klopfen, bevor du sie aufmachst?", murmelte sie und lächelte schief bei dem Schnauben seinerseits. ,,Kein Bock."

Jamini setzte sich auf und die kleine Katze verkroch sich in eine Kiste unter dem Schreibtisch. ,,Ist alles okey?", fragte Katsuki nach und schmiss sich neben sie auf die Matratze. ,,So okey wie es sein kann, aber für was hab' ich dich, den Seelenheiler?", murmelte sie und legte sich ebenfalls wieder hin.

Für ein paar Sekunden herrschte Stille, nur der leichte Regen prasselte gegen die Fensterscheibe. ,,Weißt du was?" Noch bevor Jamini reagieren konnte, rollte der Blonde über sie und sah ihr tief in die Augen, grinste dabei breit. ,,Was hast du vor?", hakte das Mädchen misstrauisch nach, als er ihr näher kam. ,,Ich sorge dafür, dass du diesmal nicht einfach so abhauen kannst, diese Nacht gehörst du mir.", raunte er und legte seine Lippen auf ihre.

Jamini überkam ein Rotschimmer, als sie den Sinn hinter seiner Aussage verstand und legte ihre Hände hilflos auf seine Brust. Erst als seine Zunge leicht über ihre Unterlippe strich, erwiderte sie den Kuss und öffnete ihren Mund etwas. Sie gab sich dem Zungenkuss hin und verschränkte die Finger hinter seinem Nacken.

Eine Gänsehaut überkam das Mädchen als seine warme Hand unter ihr Shirt fuhr und ihren Bauch hinauf wanderte. Zärtlich strich er über die Haut und streifte dabei immer wieder ihre nackte Brust, bis er diese schließlich sanft umgriff. Jamini keuchte etwas erschrocken, als er seine Hand auf ihrer Brust bewegte und leicht zu kneten begann. Er löste sich von ihr, um sich sein schwarzes Shirt über den Kopf zu ziehen und es neben sich auf den Boden zu werfen.

Mit einem roten Schimmer im Gesicht huschten Jamini's Augen über seine gut gebaute Brust ehe sie in das strahlende Rot blickte. ,,Das ist mein erstes Mal...", nuschelte sie leise, als Katsuki sich wieder zu ihr runter beugte und sie mit Lust getränkten Augen anblickte. Seine Hand wanderte ihren Oberschenkel entlang und blieb an ihrem Hintern hängen. ,,Vertrau mir..." Damit verwickelte er sie erneut in einen wilden Kuss voller Leidenschaft, welchen sie nur zu gern erwiderte. Das erste mal in ihrem Leben gab sie sich jemanden so sehr hin und genoss es in vollen Zügen.

Ein Mond unter SternenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt