Teil 405 - Samu

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Seit dem aufeinander treffen mit Vivi, Artuu und Tom war ich nur noch halb anwesend. Tausende Gedanken schossen mir durch den Schädel. Ich wollte das gar nicht und die Zeit mit Elena, Anna und Riku genießen, aber diese traute Familiensituation der Drei ging mir nicht aus dem Kopf. Warum waren sie wieder ein Paar? Was hätte Tom dazu bewegt? Wie ging es dem Kleinen? Keine Ahnung warum ich mir darüber Gedanken machte, aber es beschäftigte mich wahnsinnig, bis mich Elena aus diesen Gedanken riss und mich mit ihren warmen, hellblauen Augen fixierte, zärtlich über meinen Handrücken strich und plötzlich sagte, "Samu wir müssen reden." Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust. Was kam jetzt? Dieser Satz kam wie aus dem Nichts und ich hatte ein ungutes Gefühl. Hatte ich was falsch gemacht? Ich wusste, dass wir in den letzten Monaten wenig Zeit für Zweisamkeit hatten, dass ich vielleicht nicht immer für sie so da sein konnte, wie sie das brauchte. Es lief wunderbar zwischen uns und ihr Blick prophezeite nichts schlimmes, doch das drücken und ziehen in meinem Brustkorb wurde unerträglich. "Das mit Vivi und dem Kleinen macht dir zu schaffen, mhm. Magst du mir vielleicht verraten, was in deinem süßen Köpfchen vor sich geht?", strich sie über meine Wange und küsste mich sanft. Ein gewaltiger Stein fiel mir vom Herzen und ich prustete meine angestarrt kurz heraus. "Baby, fang bitte nie wieder so ein Gespräch an", lachte ich auf. "Oh, sorry, das hat sicher einen falschen Eindruck gemacht", kicherte sie etwas und rückte erneut etwas näher ab mich, "aber jetzt rede bitte mit mir. Dir geht das nahe. Und geteiltes Leid ist halbes Leid." Ich nickte nur und versuchte irgendwie in Worte zu fassen was in mir vorging, "Es geht mir nahe. Ich hab da in letzter Zeit nicht mehr drüber nachgedacht. Es war zu viel Trubel und eigentlich dachte ich, dass ich das hinter mir gelassen hab, aber als ich Vivi sah, da ... sie hat mich wahnsinnig verletzt. Es war im Nachhinein erträglicher, dass sie mir das mit ihrer Affäre zu Tom erst gebeichtet hat, als ich mein Herz schon längst an dich verloren hatte, trotzdem tat und tut es weh so hintergangen worden zu sein. Du würdest mir sowas niemals antun, dennoch ist da dieser merkwürdige Schmerz und der kam da vorhin einfach unerwartet und mit voller Wucht hoch." - "Du hast recht das würde ich dir niemals antun. Ich liebe dich über alles Samu. Du musst das alles nicht alleine durchstehen. Ich bin immer für dich da Baby. Das was Vivi dir angetan hat ist unverzeihlich und wirklich das aller letzte, so geht man nicht mit Menschen um. Und schon gar nicht mit dir. Du bist das Beste was mir passieren konnte und ich bin so unglaublich stolz und glücklich deine Freundin zu sein. Und genau deswegen kannst du mir alles anvertrauen", zog sie mich in ihre schmalen Arme und küsste mich sanft. Ein heiß-kalter Schauer rauschte mir den Rücken herunter und ich fühlte sofort, dass mir dieser Teil meines Frusts und meiner Last von den Schultern genommen wurden, nur weil Elena für mich da war. "Danke Rakas. Ich ... das vorhin war einfach so viel und ... ich bin nicht eifersüchtig auf Vivi oder Tom, aber ... naja das war einfach wieder so ein Schlag sie zu sehen. Ich habe sie mal geliebt und ich wollte auch mit ihr eine Familie und für einen Moment hatte ich das, obwohl es sich total komisch und falsch angefühlt hat, aber Artuu hat mir in der Zeit wahnsinnig Halt gegeben und nur für ihn hab ich das getan und heute hat er mich durch seine blauen Augen angesehen, als wäre ich ein Fremder. Natürlich kann er sich nicht an mich erinnern, aber das war vorhin total hart. Verstehst du was ich meine?", sprach ich weiter, denn es war wie immer unendlich befreiend mit Elena zu reden. "Ja das verstehe ich. Die Zeit damals, das war ... für uns beide schwer und ich will nie wieder so schwere Zeiten für uns. Ich kann mir nur teilweise denken wie du dich dabei fühlst, wie sollte ich das genau wissen? Aber ich wünsche mir mit dir auch eine Familie, irgendwann und das weißt du. Das wollen wir doch beide und spätestens dann kannst du das alles vergessen, oder?", streichelte sie über meinen Dreitage-Bart und zauberte mir sofort ein Lächeln ins Gesicht. "Dafür brauch ich keine Familie, kein Kind. Ich hab dich und das ist alles was ich brauche. Danke Elena, ich liebe dich", lehnte ich mich über sie und verschloss unsere Lippen zu einem innigen Kuss voller Zuneigung und Liebe. Ich hatte ein so verdammtes Glück mit dieser Frau und war ihr wie so oft unglaublich dankbar, dass sie für mich da war, wenn ich es brauchte.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt