Teil 448 - Samu

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Nur wenige Tage später fuhr ich mit Mikko in den Westen Deutschlands und schlug mich durch die verschiedensten Interview- und Promotiontermine, auch wenn sich meine Begeisterung momentan etwas in Grenzen hielt. Ich vermisste Elena, wie immer, aber momentan war es schlimmer und ich konnte es gleichzeitig kaum erwarten, dass sie zu mir zog! Die Jungs hielten sich wie immer etwas bedeckter und ließen mich die Arbeit mit den Reportern übernehmen. Ich war nicht böse darum, aber ein paar Tage mehr mit Elena wären mir doch lieber gewesen. Ein Tag bevor die ersten beiden Konzerte stattfanden, flog auch der Rest ein und ich war unglaublich froh diese Chaoten wieder an meiner Seite zu wissen. Wir waren heiß auf diese Sommerkonzerte und ich konnte es auch kaum erwarten in die strahlenden Gesichter der Fans zu blicken. Und wie erwartet, waren die ersten beiden Konzerte ein voller Erfolg. Es war zwar unerträglich heiß und am liebsten hätte ich nur in Badehosen auf der Bühne gestanden, dennoch übertrug sich der ganze Spaß, die Freude und die gute Laune, die innerhalb der Band herrschte auf das Publikum, welche feierten bis zum geht nicht mehr. Nach dem zweiten Konzert in Gelsenkirchen, saßen wir noch bei einem Bier zusammen und erzählten ausgelassen miteinander. Ich zeigte das neuste Ultraschallbild und auch Sami zeigte eines von ihrem Sprößling. Es würde wohl ein Mädchen werden, so wie er uns berichtete. Ich freute mich für ihn, dass seine Prinzessin bald auf die Welt kommen würde und war umso gespannter, wann Elena und ich das Geschlecht unseres Kindes erfahren würden. Eigentlich war es nicht wichtig, aber ich war schon immer neugierig ohne Ende. Riku hielt sich derweilen aus unseren Gesprächen raus, was ich so nicht von ihm kannte. Er war sowieso recht schweigsam. Mir fiel das schon bei der kleinen Verabschiedungsfeier bei Elena auf, weswegen ich ihn mir beiseite nahm und darauf ansprach, "Hei, alles klar? Du wirkst bedrückt." - "Nein, alles super. War anstrengend die letzten beiden Tage", zuckte er nur mit den Schultern und knibbelte weiterhin das Etikett seiner Bierflasche ab, was er immer nur machte, wenn ihm was auf der Seele brannte. "Rajamaa ... komm schon", zog ich meine Augenbrauen in die Stirn und musterte ihn kritisch. "Anna und ich haben ... Differenzen momentan", sagte er resigniert und nahm einen großen Schluck Bier. "Differenzen? Das hört sich ja nicht sonderlich gut an. Komm erzähl", bat ich ihn und lehnte mich zurück. "Wir ... es ging um das Thema Kinder", begann er und nahm den nächsten Schluck. Na das musste ja ordentlich nach hinten losgegangen sein, wobei ich noch nicht wusste in wie weit. "Ok, und was hat sie gesagt?", musste ich ihm mal wieder alles aus der Nase ziehen. "Nicht sie ... ich hab gesagt, dass ich keine Kinder mehr haben möchte", schnaufte er laut aus, leerte das Bier und holte sie mit hängendem Kopf das nächste. Etwas perplex sah ich ihn an. Wir hatten, nachdem Lenja und Neele auf der Welt waren nicht oft über das Thema Kinder gesprochen. Riku war ein wundervoller Vater für die Beiden, aber ob er entweder mit Melina oder einer anderen Frau noch einmal Kinder wollte, war mir nicht bekannt. Offensichtlich nicht, wobei ich nicht wusste, warum er das Anna einfach so vor den Latz knallte. Es gab sicherlich auch andere Lösungen als ein striktes 'Nein' zu gemeinsamen Kindern. "Und ... warum? Ich meine warum willst du keine Kinder mit ihr?", fragte ich etwas verständnislos. "Ich ... ich hab doch Neele und Lenja. Für was brauche ich jetzt noch ein Kind. Das ist nur so ein Hirngespinst, weil Jessi ein Kind bekommen hat, Louisa bald überfällig ist und Elena auch eins bekommt. Das legt sich sicher wieder", zuckte er mit den Schultern und nahm erneut einen großen Schluck Bier. "Das glaubst du doch nicht wirklich. Anna wird bald Dreißig, sie ist im besten Alter um Kinder zu bekommen. Glaubst du dieser Wunsch ist wirklich nur ein Hirngespinst? Anna scheint immer so taff zu sein und über allem zu stehen, aber sie ist doch auch nur eine junge Frau mit Vorstellungen und Wünschen für ihr Leben. Sie hat für dich ihr Leben in Deutschland aufgegeben und ist für dich nach Helsinki gezogen. Das ist nicht einfach so eine Entscheidung und du sagst einfach 'Nein', wenn sie dir ihren Kinderwunsch offenbart?", sprach ich etwas schärfer auf ihn ein, denn so kannte ich Riku nicht, dass er so gar nicht mit sich reden lassen wollte. "Ich will einfach keine Kinder mehr. Ist das so schwer zu verstehen? Wenn es Anna nicht passt, dann kann sie sich einen anderen suchen, aber ich hab meine Entscheidung getroffen und will das nicht mehr", fauchte er laut, nahm einen kräftigen Schluck und knallte die Flasche wutentbrannt auf den Tresen, ehe er wie eine Furie davonzog.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt