Teil 417 - Elena

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"Herein", meinte ich etwas unfreundlicher als gedacht. Die Tür glitt beiseite und Paul stand mit einem Lächeln im Türrahmen. "Hey. Hast du mal ... eine Stunde für mich", meinte er verlegen. "Eine Stunde? Ist es sehr wichtig?", fragte ich nach, denn dafür hatte ich keine Zeit heute. "Naja, schon." - "Ok, gut", nickte ich, stand auf und folgte ihm, wie ein Küken seiner Mutter. Wir gingen in sein Büro. Es war das Größte hier. Lichtdurchflutet, geräumig, modern eingerichtet und es roch gut nach Männerparfum. "Setz dich doch", bat er mich auf die bequem anmutende Sitzecke. Eine Praktikantin, die ich nicht kannte, brachte mehrere Gläser und zwei Flaschen Wasser. "Erwarten wir noch wen?", fragte ich kritisch. "Ja ...", begann er, als schon die Tür auf ging und Simon Pauli und Jakob König, die beiden anderen Partner neben Paul in sein Büro reinkamen und mir meine Frage beantworteten. Mit einem Lächeln begrüßte ich sie. Das Dreiergespann saß mir gegenüber und irgendwie fühlte ich mich total unwohl. Mit Simon und Jakob hatte ich sehr wenig zu tun, da sie sich um anderweitige Rechtsgebiete kümmerten. Die Kanzlei war mittlerweile auf über fünfzehn Anwälte und Anwältinnen angewachsen. Paul hatte sie ins Leben gerufen und die beiden anderen waren kurz darauf eingestiegen. "Nun ja, also es ist so, dass wir vor haben zu expandieren. Die Außenstelle in Potsdam ist ja bereits besetzt und läuft blendend. Nun wird es aber weiter gehen. Mach dir keine Sorgen, wie wollen dich nicht nach Buxtehude oder so verfrachten, es geht um etwas anderes", hob Paul verteidigend die Hände und lachte mit den beiden anderen zusammen auf, was ich gekünstelt erwiderte. Mein mulmiges Gefühl in der Magengrube wurde immer schlimmer und ich wusste nichts mit mir in dieser Situation anzufangen, weswegen ich an meinem Ring herumdrehte. "Oh ... haben wir da was verpasst?", sah Jakob mich mit großen Augen an, als er dies bemerkte. "Ehm ... was?", fragte ich verwirrt. Gott ich führte mich auf wie ein kleines Kind, aber die Situation war auch mehr als merkwürdig. "Du ... du ... bist du verlobt?", fragte mich Paul unsicher. Das war sicherlich nicht das um was es hier ging, aber ich nickte. "Ja ... seit Anfang des Jahres", meinte ich kurz angebunden. "Dann herzlichen Glückwunsch. Wer ist denn der Glückliche", meinte Simon überschwänglich. Mit ihm verstand ich mich auch sehr gut und auch seine Frau war sehr freundlich, genauso wie die von Jakob, der mich auch lächelnd ansah. Nur Paul schien merkwürdig beklommen. Er machte sich doch wohl nicht immer noch Hoffnungen wegen mir? Schnell schüttelte ich den Gedanken ab. Das wäre doch albern nach knapp zwei Jahren. "Ehm ... nicht so wichtig", versuchte ich mich rauszureden, "Was wollt ihr denn jetzt von mir? Ich verstehe gerade wirklich nur Bahnhof." Mit einem Lachen nickten mir Simon und Jakob zu. "Es ist so, wir würden dich gerne als Partnerin mit ins Boot holen. Mehr Verantwortung, mehr Kompetenzen, mehr Gehalt. Was sagst du?", kam nun Jakob auf den Punkt, wobei ich ihn nur mit großen Augen ansah. Ich als Partnerin? Ich war nicht mal dreißig und die drei wollten mir schon so eine Aufgabe zu Teil kommen lassen? Wenn man als Anwalt arbeitete, war die Partnerschaft in einer Anwaltssozietät genau das auf was man hinarbeitete. Man war dann nicht einer von 'denen da unten', sondern man hatte einen richtigen Namen, Verantwortung. Mit einem Vertrag in dem eine sechsstellige Summe für das Jahresgehalt drinstand, untermauerten sie dieses Angebot noch einmal, was mich doch zum Schlucken brachte.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt