Teil 418 - Samu

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Ich hörte genau zu, was mir Elena erzählte und verstand trotzdem gefühlt nur die Hälfte. Doch im groben begriff ich was sie meinte. "Und? Was hast du gesagt?", fragte ich sie. Sie würde sich ziemlich binden, wenn sie zugestimmt hätte, das war mir klar, doch das Angebot war laut ihr mehr als nur verlockend. Ich liebte an ihr, dass sie auf eigenen Beinen stand, dass sie studiert hatte, eine erfolgreiche Anwältin war und noch weiter nach oben strebte, aber gleichzeitig war da unsere Verlobung, unsere gemeinsame Zukunft. Sie meinte, sie würde liebend gerne und am besten schon gestern zu mir ziehen. Sie wollte diese Zukunft mit mir. Das sagte sie zumindest immer. Dass ich nach Deutschland ziehen würde, schien schon ziemlich ausgeschlossen und das verstand Elena auch. Sie merkte immer wieder ganz genau, dass es etwas anderes war mit mir in Finnland oder in Deutschland unterwegs zu sein. So war es leider. Würde sie sich für den Job entscheiden, hieß das dann ja irgendwie zwangsläufig, dass sie sich gegen mich und die Zukunft mit mir entscheiden würde, oder? War es nicht dasselbe bei Marc gewesen? Ich erinnert mich daran, wie sie mir von ihrer Trennung erzählte. Sie war von München nach Berlin gezogen wegen des Jobs und hatte die Verlobung und die Beziehung zu Marc beendet wegen dieses Jobs. Natürlich gab es auch noch andere Faktoren und Aspekte, die dazu geführt hatten, aber genau jetzt, waren wir in derselben Situation. Mein Herzschlag wurde immer stärker und dumpfer, genauso wie mein Atem nur noch schwerlich ging. "Ich ... naja das Angebot ist sehr sehr gut. Ich hab schon immer darauf hingearbeitet und es ist eine wahnsinnige Ehre, dass sie mich darum bitten, dass sie mich mit ins Boot holen wollen. Die Summe die da in dem Vertrag steht, ist auch sehr beachtlich, auch wenn es mir darum im Wesentlichen nicht geht. Ich ... ich hab um Bedenkzeit gebeten. Ich wollte das mit dir besprechen, weil ich nicht weiß, was ich tun soll", erklärte sie mir und für einen Moment fiel mir ein Stein vom Herzen. Sie hatte nicht direkt zugesagt und wollte es mit mir bereden. Das war ja schonmal ganz gut. Aber was dann? Was sollte ich ihr denn sagen? 'Nein auf keinen Fall, wir sind verlobt, du kommst gefälligst nach Finnland, wenn dein Zukünftiger dir das sagt'? 'Aber natürlich, es ist ok, nehm den Job an und bleib für immer in Deutschland. Wenn wir mal Kinder bekommen, dann können die ja pendeln. No problem'? Ich fühlte mich beklommen und wusste nicht was ich sagen sollte. Ich würde sie von nichts abhalten, aber ich wollte sie auch nicht verlieren. Ich wollte das was wir hatten nicht verlieren. Damals, als ich in ihrem Alter war, hätte ich auch die Karriere über alles gewählt. Ich war nicht gefühlskalt oder wollte keine Zukunft mit einer Frau, aber für mich war die Musik immer die Nummer eins. Mittlerweile hatte sich das geändert und Elena stand auf der Nummer eins. Ich hatte mich mit allem was ich hatte in sie verliebt und ich wollte sie, für immer. Ich wollte sie heiraten, mit ihr Kinder bekommen, diese großziehen und mit ihr alt werden. All das hatte für mich Priorität! Ob sie das auch so sah, wusste ich nicht wirklich. Zumindest konnte sie keine klare Entscheidung fällen, was ich durchaus nachvollziehen konnte. Dennoch war es jetzt die Entscheidung: Karriere oder Liebe?

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt