Teil 411 - Elena

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Der Urlaub war wieder wunderschön. Australien generell war verblüffend. Ich konnte es noch gar nicht wirklich fassen, dass es real war. Ich sog die gesamten Eindrücke und Empfindungen auf wie ein Schwamm und wollte sie am liebsten niemals vergessen. Der Himmel in der Nacht, war so vollkommen anders. Man konnte die Milchstraße bei klarem Himmel sehen, weswegen Samu und ich oft bis spät in die Nacht am Strand oder sonst wo draußen lagen und dieses primitive Naturspektakel beobachteten. Manchmal stimmt er sanfte Gitarrenklänge an und ich liebte es unglaublich seiner tiefen Stimme zu lauschen. Nun waren es nur noch wenige Tag, ehe wir wieder nach Hause flogen. Es ging in den Osten des Kontinents. Tauchen! Es war unser beider größter Wunsch das 'Great Barrier Reef' zu sehen. Wie lange es dies in seiner Pracht überhaupt noch gab? Die schönen, bunten Stellen waren sowieso zurück gegangen und viele Korallen waren schon grau, braun und verstorben. Das Ausmaß war verheerend, schon jetzt und es schockte mich das zu sehen, gleichzeitig war es wunderschön die farbenfrohen Korallen und Fische zu beobachten. Das musste man schützen! Voller Eindrücke kamen wir zurück und ich kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus, während Samu eher schweigsam schien, doch es störte ihn nicht, dass ich ihn zutextete. Samu hatte ein kleines Strandhaus gemietet für die Zeit hier und es war so schön und romantisch. Man fiel aus dem auf Stelzen stehenden Holzhaus praktisch in den weißen, weichen Sand. Mit einem guten Wein und ein paar Snacks setzten wir uns in diesen und sahen auf das Meer hinaus, welches im Schein der untergehenden Sonne ganz mystisch und wunderschön an den Strand schwappte. Vereinzelt funkelten schon die Sterne am Himmelszelt, wobei mich Samu noch enger an sich zog. Er war wärmer als gewöhnlich und ich hatte das Gefühl, dass ihm etwas seit heute Morgen durch den Kopf geisterte, vielleicht sogar bedrücke. "Es ist wunderschön hier Samu", flüsterte ich um ihm diese Spannung etwas zu nehmen. Zärtlich strich ich über seinen Dreitage-Bart und küsste ihn gefühlvoll, wobei er leicht lächelte. "Ja ... ja das ist und war es. Und ich ... ich hab vielleicht ein kleines Andenken daran, an diesen Tag", meinte er, wobei ich ihn kritisch musterte. "Du hast aber hoffentlich nichts am Riff mitgenommen, oder abgerissen. Samu das ist illegal", begann ich, doch er lachte sofort und unterbrach mich dadurch. "Du bist verrückt", grinste er, welches sofort wieder kritischer wirkte. Ich verstand nicht was er damit meinte. Ein Andenken? Unruhig fuhr er sich über seinen Bart, lächelte kurz und sah wieder angespannt aus. Der Himmel war in ein dunkles rosa und tiefes indigoblau geteilt, während die Wellen mit einem leisen, sanften Rauschen an der Küste brachen. Samu räusperte sich, setzte sich auf und sah mir innig in die Augen. "Ok ... also ... ich ... ehm", begann er zu stottern und schluckte daraufhin trocken, weswegen ich meine Stirn in Falten legte. Hatte er vielleicht doch eine Koralle geklaut? Oder was war hier los? Schließlich fasste er zärtlich nach meinen Händen - seine waren etwas geschwitzt und ich hatte das Gefühl, dass er zitterte - und sah mir noch intensiver mit seinen tiefblauen Augen in die meinen. Ich konnte mich stetig in ihnen verirren und ich spürte, wie die Schmetterlinge in meinem Bauch wie so oft, wenn ich ihn ansah, berührte oder küsste, Saltos flogen und mit ihren hauchfeinen Flügelchen ein behagliches Kitzeln, Kribbeln und Bitzeln in meiner Magengrube hervorriefen. "Ich glaube ich habe mir diese Worte ungefähr tausend Mal durch den Kopf gehen lassen und mindestens hundert Mal zuhause aufgeschrieben. Seit Monaten denke ich nur noch daran und ich kann dir gar nicht sagen wie schwer es mir fiel es so lange auszuhalten. Ok, ich versuche das alles mal zusammen zu bekommen", fing er an, biss sich auf die Unterlippe und kniete plötzlich vor mir. Mein Herz raste und ich wusste nicht was ich denken, fühlen oder tun sollte, als er seine weichen, geschwungenen Lippen wieder öffneten, "Gefühlt könnte ich mich nicht mal annähernd so kurz fassen, wie es sich wohl gehören würde, sodass ich diese Antwort, die ich erwarte, so schnell wie möglich erhalte, aber ich weiß, dass ich dir das alles sagen muss, nicht um dich zu überreden, nicht um dir das alles noch einmal in einer Pro und Contra Liste aufzuführen oder um dich von meiner Liebe zu überzeugen, sondern einfach weil ich es dir sagen muss. Seit dem ersten Blick, den du mir zugeworfen hattest, als ich deine wunderschönen blauen Augen erblickte, wusste ich, dass du etwas Besonderes für mich und in meinem Leben sein wirst. Genau weiß ich gar nicht wie das alles zueinander kam, wie ich dich von mir Idioten überzeugen konnte und wie ich dich Tag für Tag verdient habe. Du bist so vollkommen anders, als jede andere Person in meinem Leben. Ja jede Person ist einmalig, aber du bist tatsächlich einmalig und einzigartig. Du erdest mich, wenn ich über alle Maßen aufgeregt bin, du bringst mich zum Lachen, wenn mir nicht mal danach ist, du hältst mich fest, bist meine starke Schulter, wenn ich es brauche, aber zu stolz bin es zu zeigen. Du sagst mir aber auch die Wahrheit ins Gesicht, wenn ich es brauche. Du zeigst mir so klar, bestimmt und objektiv auf wie es wirklich ist, wenn ich mal wieder zu emotional an etwas ran gehe. Du machst mich zu einem besseren Ich und das durch deine Art, die mich begeistert, verblüfft und inspiriert. Aber vor allem ergänzen wir uns, wie der Tag die Nacht. Und genauso war es von Anfang an mit uns. Nicht geradlinig, einfach oder gar langweilig. Doch jedes einzelne Tief gehört zu uns, genauso wie jedes Hoch. Für mich überwiegen diese, doch auch die dunkleren Momente brachten uns mehr zusammen, machten uns stärker, bewiesen mir, dass ich nur dich will und dich über alles liebe. Ich bin verliebt wie am ersten Tag, wenn nicht sogar noch mehr. Ich habe noch nie so gefühlt wie mit dir. Du bist alles was ich in meinem Leben brauche und mir für immer wünsche und genau deswegen frage ich dich Elena Andersen ...", er biss sich auf die Unterlippe, ließ seinen Blick fallen und holte aus seiner Hosentasche einen kleinen, silbernen Ring, welcher mit einem größeren und mehreren kleineren Diamanten bestückt war, den er mir mit zitternden Händen entgegenhielt, "Willst du mich heiraten?"

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt