Teil 442 - Elena

289 9 0
                                    

Irritiert zog ich meine Augenbrauen zusammen. 'Sofort heiraten'? Der Vorschlag von Samu kam so plötzlich und ich wusste nicht wirklich was damit anzufangen. Vor allem nach dem Sex! Ich musste mich erstmal sortieren und entzog mich Samu. "Also ich meine nicht heute oder morgen, aber ... naja vor der Geburt unseres Kindes", stotterte er nun herum und zog sich rasch seine Boxershorts über, während ich mich in eine Decke kuschelte. "Lass mich erstmal zu Atem kommen Baby", band ich meine Haare kurzerhand zu einem unordentlichen Dutt zusammen. "Willst du etwa nicht?", fragte er nun etwas enttäuscht und erneut mit ein wenig Biss in der Stimme. War ich diejenige mit den Hormonen oder er? "Nein ... also doch natürlich will ich, aber Samu wir hatten gerade ziemlich guten Sex und danach kannst du mich doch nicht mit sowas überrennen", lachte ich auf, rückte etwas zu ihm und strich ihm zärtlich über seine Wange. "Das heißt?", zog er kritisch seine Augenbrauen nach oben. "Du hast es ganz schön eilig was?", grinste ich frech, weswegen er nur schnaufte und aufstand. Was hatte ich den jetzt schon wieder falsch gemacht? "Willst du oder willst du nicht? Es würde einiges einfacher machen, meinst du nicht?", fuhr er sich durchs Haar und stemmte schließlich seine Hände in die Hüfte. Ich verstand nur noch Bahnhof. Wir wollten beide erstmal das mit der Wohnsituation und allem Drum und Dran abklären, es trotz der ungewollten, plötzlichen Situation nicht überstürzen, das hatte er auch so gesagt und nun wollte er sofort heiraten. Es war nicht falsch und ich wollte auch nicht ewig darauf warten, aber gerade überrumpelte mich Samu etwas. "Doch das würde es Samu und ich will das auch, aber können wir da nicht vielleicht drüber sprechen, wenn unsere Körper nicht gerade mit 'Nach-Sex-Hormonen' überfüllt sind", nahm ich lächelnd seine Hände in meine und stellte mich auf die Zehenspitzen um ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen, "Ich will dich heiraten und ja auch gerne so schnell wie möglich, aber ich will auch eine schöne Hochzeit, nichts halbherziges. Ich will dass es perfekt wird. Ich kümmere mich jetzt erstmal um die Kündigung in Berlin, dann rufe ich bei Herrn Virtanen an und dann kümmern wir uns um den Umzug. Das wird sicherlich mehr als ein Koffer." Nun lag auch auf seinen Lippen ein zartes Schmunzeln und er küsste mich fast so als wäre ich aus Zucker. "Es kann einfach nicht schnell genug gehen, dass ich dich endlich ganz offiziell meine Frau nennen kann, dass wir unseren kleinen Winzling in den Armen halten und so weiter. Ich bin total aufgeregt und freue mich so darauf, dass ich vielleicht ein bisschen zu euphorisch bin, aber du hast vollkommen recht, alles Schritt für Schritt", streichelte er über meine Wange und zog mich eng an seine Brust. Manchmal war er wirklich selbst noch wie ein kleines Kind, welches es nicht erwarten konnte vom Tisch nach dem Essen aufzustehen, doch auch das liebte ich irgendwie an ihm. Es war auch ein großer Beweis seiner Liebe und Zuneigung, dass er es wirklich kaum erwarten konnte, dass wir das alles miteinander erleben konnten. Doch genau in diesen Momenten musste ich ihn etwas ausbremsen. Vielleicht eckten wir das ein oder andere Mal deswegen an, dennoch war es wichtig, dass wir uns so austauschten und ergänzten.

Gegen Nachmittag fuhren wir noch zu Samus Mutter nach Espoo, wo auch Sanna mit Kindern, als auch Santtu mit seiner neuen Freundin Iina eintrafen und wir einen sehr schönen Resttag verbrachten. Samu und ich hielten weiterhin dicht und wollten eben die ersten Monate der Schwangerschaft abwarten, auch wenn es nicht sonderlich leicht war die Klappe zu halten, vor allem als wir verkündeten, dass ich in sehr naher Zukunft nach Helsinki ziehen würde. Ein Glück kam das Thema nicht auf Kinder, denn ich wusste nicht wie lange Samu und ich das durchgehalten hätten. Verheimlichen wollten wir das nicht, doch sicher war nun mal sicher.

Am frühen Abend brachte mich Samu also zum Flughafen. "Ich bin froh wenn die ersten drei Monate vorbei sind. Das halte ich keinen Tag länger aus nicht einfach rauszubrüllen, dass wir ein Baby bekommen", legte Samu seine große, warme Hand auf meinen Oberschenkel und grinste glücklich. "Ja wem sagst du das. Und dann werde ich auch noch meinen Eltern sagen, dass ich zu dir ziehe. Für die ist das dann ein Kracher nach dem anderen", kicherte ich. "Ich freue mich so darauf Prinsessa", raunte Samu leicht verträumt. "Ich mich auch. Sehr sogar. So sehr ich am Anfang Angst hatte und gezweifelt habe, bin ich mir sicherer denn je, dass ich genau das hier will. Auch ohne Kind. Ich hätte mich schon viel früher hierfür entscheiden sollen Samu", liefen mir kleine Tränchen die Wangen herunter. Ich wollte nicht weinen und wusste auch nicht warum ich das jetzt tat, aber sie flossen einfach. "Hey nicht weinen Baby", strich er mir die Tränen beiseite, als er den Wagen auf dem Parkplatz vor dem Flughafen parkte, "Es gibt keinen besseren Zeitpunkt als jetzt. Mach dir keine Gedanken oder Vorwürfe wegen irgendwas. Ich liebe dich und wir meistern das jetzt alles gemeinsam." Ein sanftes Lächeln lag auf seinen Lippen, welches mich wie so oft sofort ansteckte. "Ich liebe dich auch Samu", lehnte ich meine Stirn an seine und küsste ihn schließlich voller Gefühl und Leidenschaft.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt