Teil 429 - Samu

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Reflexartig nahm ich ihre Hände in meine und fixierte sie mit meinen Augen, "Was haben die Ärzte gesagt?" Ich malte mir schon das schlimmste aus. Manchmal waren es doch nur kleine Zwischenfälle, weswegen man ins Krankenhaus musste und plötzlich fanden die Ärzte Krebs oder was weiß ich. Ich hatte eine solche Panik, dass meine Hände zu zittern begannen. Elena biss ich auf ihre Unterlippe und sah sehr zögerlich auf. "Ich ... sie ... wir ...", begann sie zu stottern, schluckte erneut und legte vorsichtig meine Hand auf ihren Unterbauch, "Ich bin schwanger Samu." Ein eiskalter Schauer rauschte mir den Rücken herunter und ich starrte sie mit offenem Mund und gänzlich außer Stande mich zu artikulieren oder mich auch nur zu bewegen an. Erst sehr langsam setzten sich diese Worte und ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht, genauso wie sich kleine Freudentränen in meinen Augen bildeten. Sie war schwanger! Wir bekamen ein Kind! Überglücklich lachte ich auf und schloss sie in meine Arme, "Ich ... Baby ich bin sprachlos. Wir ... wir werden Eltern", meine Stimme überschlug sich, allerdings entgegnete sie die Umarmung nicht und drehte sich etwas von mir weg. Irritiert löste ich mich und sah, wie sie mit den Tränen rang. Keine Freudentränen! "Hey, Prinsessa ...", legte ich meine Hand unter ihr Kinn und lächelte versöhnlich, doch sie schüttelte den Kopf und funkelte mich mit ihren beißend, blauen Augen an. "Nein Samu", liefen die ersten Tränen ihre Wangen herunter, wodurch meine Euphorie mit einem Schlag auf dem Krankenhausboden zerschmetterte, "Ich kann doch jetzt kein Kind bekommen!" - "Aber ...", begann ich erneut, doch sie unterbrach mich, "Nichts aber! Wie soll das denn gehen? Ich kann doch nicht mein gesamtes Leben hier aufgeben, zu dir ziehen und die Hausfrau spielen. Das bin nicht ich, aber ich kann ja wohl kaum hier ein Kind bekommen, wenn uns zwei Flugstunden trennen." Ohne zu zögern zog ich sie in meine Arme und presste ihren Kopf an meine Brust. Völlig aufgelöst lag sie in meinen Armen. Ich verstand sie. Sehr gut sogar und unter anderen Umständen hätte sie sich sicher gefreut, aber sie hatte recht. In der jetzigen Situation war ein Kind das letzte was wir wollten und brauchten. Aber würde sie es nicht haben wollen. Ich gehörte nicht zu den Leuten, die eine Abtreibung strikt ausschlossen oder gar verurteilten, aber ich würde sie auch nicht befürworten. Es war dennoch ein Lebewesen. Ein klitzekleiner Mensch. Ein Leben! Aber es war Elenas Körper und ihre Entscheidung, auch wenn ich der Vater war. Sie musste das Kind neun Monate in sich tragen und es würde sich für sie alles ändern! "Du ... willst du es nicht?", fragte ich mit belegter Stimme und schluckte meinen Kloß im Hals herunter. Sie zuckte mit den Schultern, "Ich ... ich hab mir immer Kinder gewünscht. Das weißt du und du hast dir das auch gewünscht, aber ... naja nicht jetzt. Ich weiß es nicht Samu. Ich weiß es nicht." Ihre Stimme wurde immer brüchiger und sie ließ den Kopf hängen. Ich hauchte ihr einen Kuss aufs Haar und verfestigte meine Umarmung, "In ... in welchem Monat bist du denn?" Sie lachte leicht, "Fünfte Woche. Dem Kind geht es gut. Der Arzt meinte, dass es normal ist, dass man sich unwohl fühlt, schlecht schläft, niedriger Blutdruck und so. Naja sieht so aus, als wäre es ein kleiner Franzose ... du weißt im Winterurlaub." Nun musste auch ich etwas lächeln und küsste sie vorsichtig. "Deine scheiß Spermien haben die Pille ganz schön verarscht", schüttelte sie schmunzelnd den Kopf und fuhr mit ihren feingliedrigen Fingern durch mein Haar. "Egal wie, ich liebe dich Elena und wir bekommen das hin", nahm ich ihren Kopf in meine Hände und sah ihr tief in die Augen.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt