Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)

Teil 419 - Elena

Direkt nach dem Gespräch mit Simon, Jakob und Paul rief ich Samu an. Ich hatte um Bedenkzeit gebeten, denn das konnte ich nicht so ad hoc entscheiden. Es war wie ein Déjà-vu. Damals mit Marc. Aber es war ganz anders vom Gefühl her. Mir war klar, dass wenn ich mich für den Eintritt in diese Partnerschaft entscheiden würde, dass es der Zukunft mit Samu im Weg stehen würde. Ich würde mich hier noch mehr binden. Wollte ich das? Das Angebot lag auf meinem Schreibtisch und lächelte mich an. Es war perfekt. Ich brauchte nur meinen 'Karl-Heinz' drunter setzen und ich würde Partner sein. Wie oft hatte ich darüber nachgedacht, davon geträumt und nun lag es vor mir, doch auf der anderen Seite des Hörers, an meinem Ohr war die Liebe meines Lebens. Ich wusste, dass Samu das war! Er rief in mir Gefühle hervor, die ich in dieser Intensität noch nie zuvor erlebt hatte. Er war immer für mich da, immer an meiner Seite. Ich wollte das nicht wegwerfen, aber ich konnte auch nicht 'Nein' sagen. Ich fühlte mich miserabel, dass ich so dachte, denn ich wollte Samu weder verlieren, noch verletzen. "Ich verstehe dich", sagte Samu schließlich mit seiner brummenden Stimme, "Ich meine, ich verstehe, dass du dir jetzt Gedanken machst. Elena ich werde dir nicht im Weg stehen, wenn du das Angebot annehmen willst. Es scheint ja wirklich sehr gut zu sein." Seine Stimme klang gegen Ende nun doch etwas brüchig und ich fühlte mich hundsmiserabel, dass ich mir überhaupt diese Gedanken machte. Eigentlich sollte ich mich doch mit einem klaren 'Nein' von diesem Angebot lossagen. Meine Zukunft sollte Samu gehören. Ich liebte ihn. Vorsichtig streifte ich den Verlobungsring von meinem Finger und drehte ihn in der hereinfallenden Sonne, die ihn zum Glitzern brachte. "Wann bist du hier?", fragte ich. "In zwei Wochen etwa in Berlin. Aber wir sind in drei Tagen in Dresden", sagte er mir. "Ja, Tourauftakt", senierte ich vor mich hin, "Ich komme vorbei, ich würde das lieber gerne unter vier Augen mit dir besprechen. Ich ... Also Samu, versteh das jetzt nicht falsch, ich liebe dich und ich wünsche mir so sehr eine Zukunft mit dir, aber ... ach das hört sich so arschig und kacke an, aber ich muss auch über dieses Angebot nachdenken. Ich will dich nicht verlieren Baby." - "Ich freue mich auf dich. Und ... ich weiß dass du zwiegespalten bist, das ist ok. Ich weiß, dass du die richtige Entscheidung für dich treffen wirst. Ich will dir nicht im Weg stehen. Ich will nur dass du glücklich bist", sagte er so besonnen und ruhig, dass mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich fühlte mich so schlecht hierbei und Samu war so toll! Was war ich auch wieder so gefühlsduselig? Die letzten Tage war das schon immer so nervig. "Ich freue mich auch auf dich. Ich liebe dich Samu", sagte ich mit hängendem Kopf. "Ich dich auch Rakas. Schlaf einfach nochmal ein paar Nächte drüber und wir reden dann in drei Tagen, ok?" - "Machen wir so", nickte ich nun mit einem leichten Lächeln.

Früher als sonst fuhr ich heim, ging eine Runde joggen um den Kopf frei zu bekommen und duschte ausgiebig, ehe ich Anna anrief und die Situation schilderte. "Du nimmst das aber nicht an, oder? Ich bin hier schon in freudiger Erwartung auf dich. Nein mal Spaß beiseite. Du kannst das doch nicht annehmen. Samu ist vor dir auf die Knie gegangen, er will dich heiraten und du ihn. Ihr wollt eine gemeinsame Zukunft und zwar nicht erst wenn ihr schon klapprig und alt seid, oder? Was ist denn mit Kindern und dem ganzen Drum und Dran. Die Uhr tickt Elena. Das merkst du vielleicht noch nicht, aber irgendwann kommt die Erkenntnis und du wirst es bereuen", redete sie auf mich ein. "Ja ... ja ich weiß was du meinst und wie du es meinst. Es ist nur, dass ich da trotzdem erstmal drüber nachdenken muss. Das hört sich so kalt an, als würde ich ihn nicht genügend lieben, aber ich kann da nicht einfach 'Nein' sagen. Das muss ich erstmal überdenken", gestand ich ihr. "Kann es nicht einfach sein, dass du vor der Verantwortung und allem was noch kommt, weglaufen willst?", fragte sie nun etwas ernster. Tat ich das? Lief ich weg?