Teil 434 - Elena

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Ich konnte das Kind nicht abtreiben, das widersprach jeglicher Vernunft für mich! Am Anfang war es mein erster Gedanken, natürlich hatte man solche Gedanken, wenn man ungewollt schwanger wurde, doch nachdem ich noch einmal den Ultraschall sah, nachdem Samu so unendlich liebevoll zu mir war, mich so verliebt ansah, genauso wie unser noch ungeborenes Kind auf dem Bildschirm, da wusste ich, dass ich nur ihn wollte. Mit allem Drum und Dran. Und dass wenn ich mich jetzt gegen ein Kind entschied ich mir das für immer vorhalten würde und zweitens gab es doch auch kaum einen Zeitpunkt der besser war. Es war noch so viel ungeklärt und ich wusste nicht wie sich das entwickeln würde, aber ich wollte mit Samu eine Zukunft, ich wollte zu ihm ziehen, ihn heiraten, Kinder bekommen. Natürlich am liebsten in dieser Reihenfolge, aber auch wenn wir es mit alle dem nicht ganz so penibel nahmen, würden wird das irgendwie meistern. Joel und Jasmin meldeten sich im Laufe des Tages noch einmal bei mir. Sie wussten nicht was ich hatte und ich wollte ihnen erstmal nicht von der Schwangerschaft erzählen. Doch Anna und Jessica musste ich unbedingt erreichen. Es war eigentlich noch zu früh und bis zum dritten Monate konnte noch so einiges schief gehen, aber Samu würde es den Jungs sicher auch direkt erzählen, weswegen ich sie anskypte und beide mit einem Lächeln rangingen. "Hey, was gibt es denn so wichtiges, dass du hier so eine Vollversammlung einberufst?", grinste mir Anna entgegen. "Das würde ich aber auch gerne wissen. Und Adrian auch, nicht wahr?", hiefte Jessica den Kleinen hoch, der lachend in den Bildschirm sah. Gott er war so goldig und brabbelte schon so langsam vor sich hin. "Aaawww, da hab ich fast selbst Lust auf so einen Braten in der Röhre", meinte Anna lachend, wobei wir mit einstiegen. "Und? Was gibt's neues? Du siehst zumindest mal gut gelaunt aus, also ist es positiv nehme ich an", lächelte Jessica. "Ja ... also, naja ... Samu und ich wir ... wir werden ein Baby bekommen", biss ich mir auf die Unterlippe und wartete ihre Reaktion ab, die überschwänglicher gar nicht hätte sein können. "Macht die Sektflaschen auf", rief Anna und auch Jessica jubelte richtig. Mein Herz ging dabei sofort auf und ich konnte gar nicht in Worte fassen wie froh ich war die beiden verrückten Hühner zu haben. "In welcher Woche bist du denn?", fragte Jessica, als sie sich wieder etwas gefangen hatten. "Fünfte", lächelte ich und erzählte ihnen vom Konzert und meinem Schwächeanfall. Jessica berichtete mir auch von ihren ersten Wochen und wie erschlagen sie sich immer gefühlt hatte und wie oft sie sich erbrechen musste, wobei ich ganz froh war, dass mir das bisher erspart blieb. "Aber das war ja kaum geplant, oder? Wie macht ihr das jetzt?", harkte Anna nach. "Nein, geplant war es überhaupt nicht. Samu und ich scheinen offensichtlich waaahnsinnig fruchtbar zu sein", lachte ich ironisch auf, wobei auch Jessica und Anna auflachen mussten, "Mal sehen wie es weiter geht. Sie sollen jetzt die Tour fertig spielen und danach können wir in Ruhe alles bereden, aber ich werde zu ihm ziehen. Das steht schon so lange zur Debatte und ich möchte, dass unser Kind in Finnland aufwächst, dass Samu und ich beisammen sind. Das mit dem Job bereitet mir natürlich immer noch Bauchschmerzen, aber vielleicht ergibt sich ja was und wenn nicht arbeite ich übergangsweise irgendwo, wo es ganz ok ist." - "Elena ich weiß wie sich das anfühlt, als ich nach Adrian wieder angefangen hab zu arbeiten, war es selbst in meinem eigentlichen Traumjob total ungewohnt. Man gewöhnt sich aber langsam da dran. Wir wissen doch wie stark du bist und wie viel du bereits für deine Zukunft und deinen Job und alles gekämpft hast und da wird sich sicher was passables finden. Und glaub mir, wenn es mal im Job nicht so hektisch und anstrengend zugeht ist es mit Kind auch mal nicht schlecht", zwinkerte mir Jessica zu. "Ja da hast du sicher recht. Aber ich würde schon gerne Vollzeit arbeiten nach der Schwangerschaft. Natürlich nicht sofort, aber das bin eben ich. Aber wir haben ja noch ein klein bisschen Zeit, damit sich das einspielen kann." - "Oh jaaaa, sie kommt nach Helsinki. Darauf warte ich seit Januar", grinste Anna breit. "Vermisst du mich etwa schon?" - "Ein bisschen. Die Sprache macht mich fertig. Ich schwöre, wer sich das ausgedacht hat, war fünf Stunden in der Sauna, hat sich zwei Kisten Bier gekippt und dachte sich: 'Komm ich erfinde mal eine Sprache mit ganz vielen Is und Ös und Üs und viele Doppelbuchstaben und ja wie wäre es mit so mindestens dreißig Buchstaben in einem Wort?' Ohne Witz, das macht mich krank. Zum Glück sprechen die im Büro meistens Englisch und Riku spricht ungefähr in Schneckengeschwindigkeit mit mir. Ich fühl mich wie so ein Zurückgebliebener", lachte sie ironisch auf. Sie war zum Schießen manchmal. "Aber sonst alles super mit deinem Gitarrenkünstler?", harkte Jessi nach. "Oh ja, der kann Saiten zupfen, ich sag euch", biss sie sich angetan auf die Unterlippe, "Nein, Spaß beiseite ... wobei es war kein Spaß. Egal! Es ist wirklich schön. Das mit dem Zusammenziehen ist ja so eine Sache, ich bin echt nicht gut in sowas und ganz froh, dass Riku das so gut versteht und akzeptiert, aber das hat noch Zeit, denke ich. Die getrennten Wohnungen sind ganz gut, da hat jeder so seinen eigenen Werkbereich. Neele und Lenja waren auch schon ein paar Mal bei mir zu Besuch, ganz ohne Melina oder Riku und es klappt wunderbar. Wir verstehen uns gut, auch wenn ich mich eher wie die große Schwester fühle als die Stiefmama in Spe. Wie auch immer, es war eine gute und richtige Entscheidung nach Helsinki gezogen zu sein. Riku macht mich sehr glücklich und ... wenn jetzt auch noch Madame Haber mit Nachwuchs herzieht, kann es ja nur gut werden. Fehlst nur noch du Jessi-Maus." Zu dritt brachen wir in Gelächter aus, wobei Jessi mit den Schultern zuckte, "Ja langsam nimmt das echt Überhand, aber Patrick mag irgendwie nicht", lachte sie ironisch auf, "Spaß. Nein, aber wir besuchen euch und ihr auf jeden Fall uns mal wieder und der gemeinsame Winterurlaub bleibt auch bestehen. Das gefällt mir irgendwie." Wir erzählten noch eine kleine Ewigkeit über alles Mögliche, ehe wir auflegten, ich mich ins Bett begab und dabei liebevoll über meinen Bauch streichelte.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt