Teil 421 - Elena

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Resigniert schnaufte ich aus. "Also hast du Schiss", sagte Anna bestimmt. "Ja hab ich. Wer hätte das nicht. Du weißt was für ein großer Schritt es ist praktisch auszuwandern. Alles hinter einem zu lassen. Das ganze Umfeld, die Freunde und so weiter. Ich hab verdammt Angst davor. Ich hab genauso Panik davor Samu zu heiraten. Sich zu verloben ist das eine, aber ein Versprechen 'für IMMER' einander zu geben ist schon noch was anderes. Dann irgendwann Kinder, Hund, Katze, Maus, was weiß ich. Ich fühle mich noch überhaupt nicht bereit dazu", raufte ich mir die Haare. "Hast du das Samu mal gesagt?", harkte sie nach. "Nein ... wie denn, der denkt doch ich sei paranoid oder bindungsphobisch oder so. Ich liebe ihn und kann mir wirklich vorstellen mit ihm eine Zukunft zu haben mit allem Pipapo, aber ... wenn ich mir das eben so wirklich bildlich vor Augen führe, überkommt mich einfach nur schiere Panik! Verstehst du was ich meine?", fragte ich etwas hilflos. "Ja natürlich verstehe ich das. Aber genauso musst du Samu das sagen. Dieses Angebot ist klasse, keine Frage und ich müsste sicherlich auch darüber nachdenken und so weiter, aber eigentlich ist doch Samu deine Zukunft. Du sollst dich nicht verbiegen oder verstellen für ihn. Du sollst auch weiterhin die starke unabhängige Frau bleiben, die du bist, aber das geht auch anders. Weder mir, noch deinen Eltern oder sonst wem musst du beweisen, dass du stark und eigenständig bist. Das wissen wir alle und auch dass du das Zeug zu noch höherem hast, aber du bist jetzt auch an einem Punkt an dem dein Privatleben wichtiger sein sollte. Bei Marc war es noch was anderes, da gab es zu viele Differenzen, die dir erst durch das Jobangebot aus Berlin klar wurden, aber wenn du in dich gehst, dann weißt du doch, dass du nur Samu willst. Auch wenn du eine Scheiß-Angst vor der Zukunft hast. Wer hat die denn nicht Elli?", sprach sie ruhig auf mich ein. In meine Gedanken vertieft nickte ich und ließ ihre Rede noch einmal revuepassieren. Sie hatte recht. Ich musste mit Samu reden und ihm meine Ängste offen legen. Ihm sagen was mich an der ganzen Sache so beschäftigte und warum ich das Angebot überhaupt in Betracht zog. Ich liebte ihn wirklich über alles und wollte in keiner einzigen Sekunde das Glück was wir hatten aufs Spiel setzen. Momentan war es einfach so unglaublich viel für mich und ich fühlte mich in meinem eigenen Körper einfach unglaublich unwohl. Wir mussten miteinander reden und uns über unsere Ängste und Gefühle austauschen und dann wirklich in eine gemeinsame Zukunft blicken.

Die nächsten Tage dachte ich noch viel über alles Mögliche nach, ehe ich im Zug nach Dresden saß. Samu und ich hatten nur mal sporadisch miteinander geschrieben, was mich noch mehr nach unten zog. Schon länger seit ein paar Tagen fühlte ich mich, vermutlich wegen dieses Dilemmas, total mies. Die Sache stand irgendwie zwischen uns und ich wollte das alles unbedingt klären!

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt