Teil 408 - Elena

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Mit großen Augen sah ich immer noch ungläubig zwischen Louisa und Sami hin und her. Das ging alles so wahnsinnig schnell bei ihnen und doch hatte ich nicht das Gefühl, dass sie etwas überstürzten. Ich freute mich einfach nur für die beiden. Es war perfekt für sie. Gemütlich ließ ich mich im Laufe des Abends aufs Sofa gleiten und genoss etwas die Ruhe, als sich Anna neben mich pflanzte. "Na wann schiebt dir dein Finne den Braten in die Röhre", meinte sie, wobei ich mir ein lautes Lachen verkneifen musste. "So bald sicher nicht und bei dir?" - "Nene, lass mal. Zu viel Geschreie und so. Die beiden Schätze da reichen mir erstmal", sah sie zu Neele und Lenja, die schon etwas müde auf Rikus Schoß saßen. "Das hat ja auch alles Zeit." - "Ja, Schritt für Schritt, ich weiß Andersen. Wann ist es denn so weit? Wie lange willst du warten?", spielte sie mit ihren Augenbrauen. "Momentan ist es doch alles gut, wie es ist", zuckte ich mit meinen Schultern. "Ja momentan, aber nicht auf immer und ewig. Das fällt dir gerade wegen der Tour und den ganzen Terminen bei dir und Samu nicht auf, aber ihr führt immer noch eine Fernbeziehung." - "Ja ich weiß, das soll ja auch nicht immer so bleiben. Aber es wird sicherlich den richtigen Zeitpunkt geben. Jetzt geht es erstmal nach Australien für drei Wochen und dann sehen wir weiter. Als würde ich nicht nach Jobs und so gucken. Aber jetzt zu dir, dem Thema gehst du aber immerzu aus dem Weg Süße", fixierte ich sie eindringlich, wobei sie etwas resigniert mit den Schultern zuckte. "Was soll ich denn sagen. Riku ist ein Traum von Mann und ich liebe ihn. Er macht mich glücklich. Und im Bett ... ich meine, von außen immer sehr ruhig der Gute, aber ich sag dir stille Wasser sind tief und er macht Sachen mit mir ... Heiliger Bim Bam", meinte sie grinsend, wobei ich nur meine Augen verrollte. "Boah Anna, komm schon." - "Was? Ach jetzt stell dich nicht so an. Ist nicht so, dass du mich nicht auch schon in das ein oder andere Detail eingeweiht hättest. Naja ... gut ich weiß ja auf was du hinaus willst. Riku und ich ... wir ... also wir haben die letzten Tage und Wochen viel miteinander darüber erzählt und ich habe es auch schon mit meinem Chef besprochen, also ... ich werde ab Januar von Helsinki arbeiten", fiel sie mit der Tür ins Haus. War das ihr Ernst mir das hier so zwischen Tür und Angel zu sagen. Und zwar jetzt? So vollkommen aus dem nichts, als wäre es eine Nebensächlichkeit. "Wirklich? Du verarscht mich", brach es nur aus mir heraus. "Nein, überhaupt nicht. Naja es ist wohl doch etwas mehr als nur ein paar Wochen, die wir das planen. Die Jungs sind ja momentan viel unterwegs und ich ja auch, aber wenn wir nach Hause kamen, dann ... naja waren wir eben alleine. Dieses Vermissen und diese Sehnsucht, das kann ich einfach nicht. Ach verdammt, das konnten wir beide nicht mehr. Meine Eltern waren natürlich nicht sonderlich begeistert, aber es wird das richtige sein. Erstmal hier mit eigener Wohnung, ich brauch meinen Freiraum, kennst mich doch", lächelte sie glücklich, weswegen ich sie sofort in meine Arme nahm. Louisa war schwanger und wohnte schon mehrere Monate hier, Anna zog jetzt nach Helsinki und ich? Es war nicht, dass ich es nicht wollte, aber sowohl Samu als auch ich hatten momentan so viel um die Ohren, dass wir über das alles gar nicht mehr so viel nachdachten. Das Thema war nicht aus der Welt, ganz und gar nicht, nur gerade einfach nicht präsent. Wir schauten uns beide recht regelmäßig nach Jobs hier um, aber eben nur halbherzig. Der Job in der Kanzlei war sehr kräftezehrend und Samu stand sowieso ständig unter Strom. Oder wollte er das vielleicht gar nicht mehr, oder nicht so eilig? Jetzt drehte ich wieder durch und schüttelte diese Gedanken schnell wieder ab. "Das freut mich so für dich ... nein für euch! Hast du schon eine Wohnung?", erkundigte ich mich. "Ja ganz in Rikus Nähe. Wahrscheinlich ist es unnötig, aber ich brauch das erstmal. Ich werde trotzdem noch viel unterwegs sein, aber das bekommen wir schon hin. Und auch mit der Sprache wird das unkompliziert, die reden meist Englisch. Ich freue mich unglaublich und natürlich hoffe ich, dass meine kleine Elli, auch bald übersegelt", zwinkerte sie mir zu, wobei ich nur nüchtern auflachte. Samu und ich hatten wirklich schon lange nicht mehr so richtig ernsthaft darüber gesprochen. Sollte ich das vielleicht mal tun, aber dann? Wenn ich hier her wollte, würde mir Samu sicher mit offenen Armen gegenüberstehen, aber gerade bot es sich auch nicht an, auch wenn ich ihn immer so wahnsinnig vermisste.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt