Teil 447 - Elena

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Der Abend mit meiner Familie, Freunden und Kollegen war durch und durch ein Erfolg und obwohl sich dieses mulmige Gefühl, diese kleine Angst und das Unbehagen bezüglich des Umzugs noch immer mit meinen Gedanken mitschwebte, freute ich mich immer mehr auf die Zukunft mit Samu in Helsinki. Glücklich kuschelte ich mich in seine Arme und sah ihm dabei zu, wie der den Umschlag, den ich ihm gegeben hatte, abtastete. "Erst aufmachen wenn du zuhause bist du Naseweis", lachte ich leicht und zog ihn im Nacken herunter auf meine Lippen. "Natürlich Frau Haber", brummte er und verstaute den Umschlag also in seinem Koffer, der im Schlafzimmer stand. Meine gesamte Wohnung bestand eigentlich nur noch aus den nötigsten Möbelstücken und Bergen von Kisten. Obwohl ich viel aussortiert hatte, kam schon einiges zusammen. In den letzten Wochen war so einiges passiert! Es verblüffte mich immer wieder und doch hätte es gerade nicht besser sein können. Für Samu und mich war es so wichtig zusammen zu ziehen. Endlich, nach über zwei Jahren Beziehung! Nach über zwei Jahren Fernbeziehung mit einigen Tiefen, aber umso mehr Höhen. Und ich hoffte und war natürlich zuversichtlich, dass wir gemeinsam noch mehr Höhen erleben würden.

Erst recht spät verabschiedeten wir uns von den letzten Gästen und saßen noch mit meiner Mutter, meinem Vater und Jannis im Wohnzimmer und erzählten. "Das ist vorhin leider ein bisschen untergegangen, aber hier seht mal", holte ich das letzte Ultraschallbild heraus. Mit leuchtenden Augen sahen sich meine Eltern und Jannis den kleinen Knirps an und es war ein wundervolles Gefühl meine Liebsten so zu sehen. Meine Mutter erzählte mir sofort von ihrer Schwangerschaft, sowohl mit Jannis, als auch mit mir und Emily. Auch sie schien mittlerweile besser damit klar zu kommen und berichtete sehr detailverliebt über eine Zwillingsschwangerschaft. Ich konnte mir das nicht vorstellen und war irgendwie ganz froh, dass nur ein Würmchen in mir heranwuchs. Was es war wussten wir noch nicht und ich wusste auch nicht, ob ich es vorher schon wissen wollte. So wie ich Samu kannte, wollte er es sicher vorher wissen. Warten war nicht unbedingt seine Stärke, aber mir war grundsätzlich egal welches Geschlecht das Baby hatte, Hauptsache es war gesund. Auch darüber hatte ich mir schon oft Gedanken gemacht, allerdings konnte mich meine Frauenärztin in dieser Hinsicht beruhigen. Das Kind schien gesund! Doch das aller schönste momentan war Samus Leuchten in den Augen. Die Art wie er mit mir umging, wie er zu unserem Kind sprach, ihm etwas vorsang oder nur meinen Bauch streichelte. Er freute sich richtig darauf und ging schon jetzt sehr in seiner Vaterrolle auf, obwohl es noch knapp ein halbes Jahr dauerte. Ich hatte ein solches Glück mit ihm und war mittlerweile mehr als froh über diese ungewollte Schwangerschaft. All diese Zweifel und Ängste waren letztlich vollkommen unbegründet, denn was hielt mich so wirklich in Berlin? Ich liebte Samu über alles und wollte eine gemeinsame Zukunft mit ihm! Und obwohl der Job in Finnland nicht meinen ganz großen Ansprüchen entsprach, war er in Ordnung und ich würde damit klar kommen, denn ich rief mir immer wieder die Worte von Anna, meinen Eltern, Samu oder der netten älteren Dame aus der Nachbarswohnung ins Gedächtnis, dass es irgendwann im Leben auch andere Prioritäten gibt, dass nicht immer alles perfekt laufen kann und dass man für eine Liebe, die aus tiefstem Herzen kommt, kämpfen soll und an ihr festhalten sollte.

Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt