Beautiful Lifesaver | Samu & Elena (Teil 3)

Teil 422 - Samu

Schweigsam saß ich im Flieger nach Deutschland und sah auf meine Kette herunter, die ich zwischen meinen Fingern hin und her gleiten ließ. Es waren heute zwei Jahre, als Elena und ich zusammen gekommen waren, beziehungsweise wir uns das erste Mal geküsst hatten. Vor zwei Jahren hatte alles begonnen und irgendwie hatte ich ein ganz mulmiges Gefühl, als wir uns im Landeanflug befanden. Elena hatte sich für den Abend angekündigt und ich war so verdammt aufgeregt. Die letzten Tage hatten wir nicht mehr miteinander gesprochen nur ab und an geschrieben. Es war merkwürdig zwischen uns, seit unserem Telefonat. Im Hotel angekommen, warf ich meinen Koffer in eine Ecke und fläzte mich in das weiche, frisch bezogene Bett. Die letzten Tage hatte ich kaum geschlafen, so aufgeregt war ich Elena wieder zu sehen. Gerade schien die Abendsonne durch die halb durchsichtigen Vorhänge vor den Fenstern meines Zimmers, als es an der Tür klopfte und ich wie ein Irrer aufsprang und zur Tür hechtete. "Hei", riss ich sie auf und sah in Elenas tiefblaue Augen. Ich hatte sie so vermisst und schloss sie liebevoll in die Arme, während ich ihr zärtliche Küsse auf ihr Haar hauchte. "Hi", löste sie sich von mir, strich mir über meine Wange und küsste mich federleicht. Mein Herz sprang vor Aufregung, ehe sie sich wieder Abstand verschaffte. "Ich hab morgen ein Tag Freizeitausgleich. Also ... ich bin morgen Abend dabei", lächelte sie glücklich und doch etwas schüchtern. "Das freut mich. Ich hoffe es wird dir gefallen. Wir haben die Setlist etwas geändert", meinte ich, aber wir merkten wohl beide, dass es hier weitaus wichtigeres als die Setlist des morgigen Abends zu besprechen gab. "Wollen wir uns vielleicht setzen?", fragte sie vorsichtig. Ich nickte, setzte mich mit ihr auf das Bett, als sie schon nach meinen Händen griff. Ihr Verlobungsring glitzerte an ihrem Ringfinger und ich hatte ein noch erdrückenderes Gefühl in der Brust. Ich wollte sie auf gar keinen Fall verlieren und selbst wenn sie das Angebot annehmen würde, gäbe es für uns dennoch eine Chance, dem war ich mir bewusst. "Hast ... hast du dich entschieden?", fragte ich vorsichtig und hatte Herzrasen, als sie mich fast schüchtern ansah. "Ich hab Angst", sagte sie nur, woraufhin ich sie mit einem verwirrten Blick musterte. Angst? Vor was? "Ich hab Angst vor unserer Zukunft", ergänzte sie den Satz ein weiteres Mal, was mich wieder mit einigen Fragezeichen über meinem Schädel zurück ließ. "Wie meinst du das? Ist dir das zu viel? Geht dir das zu schnell? Elena wir müssen nichts überstürzen. Du sollst dich wohl fühlen ...", begann ich, doch sie stoppte mich indem sie ihre Hand auf die meine legte und den Kopf schüttelte. "Nein ... Samu du bist perfekt, das geht auch nicht zu schnell und ich liebe dich. Ich will eine gemeinsame Zukunft mit dir und ich habe nicht ohne Grund 'Ja' zu dir gesagt. Aber das alles ist ... wenn ich an das Ganze denke, was noch auf uns zukommen wird, dann bekomm ich Panik. Das mit der Verlobung ist eins, aber dann eine Hochzeit, ein Versprechen für immer, ein Umzug zu dir, wodurch ich einfach alles hier in Deutschland aufgeben muss und irgendwann Kinder. Da hab ich verdammt Angst vor", erzählte sie mir weiter. Ich bekam ein mulmiges Gefühl, denn obwohl sie mir ihre Liebe beteuerte, hörte sich das ganz und gar nicht positiv an. Unruhig malträtierte sie ihre Unterlippe und knibbelte an ihren Fingern herum. Wollte sie es jetzt erneut beenden? So wie damals mit Marc? Weil sie vor ihren Ängsten und Gefühlen davonlief um sich in ihrem Job zu flüchten? War es das was sie mir jetzt beichten wollte? "Wars das jetzt? Wieder?", rutschte es mir enttäuscht und mit ein wenig Resignation und Wut in der Stimme heraus, wobei mir die Tränen in die Augen stiegen.