EINS

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~ Hannah's PoV~

„Hannah, aufstehen! Du kommst zu spät zur Schule!".
Es war meine Mutter, die die Tür meines Zimmers weit aufriss und reingestürmt kam. Wie eine Furie stand sie an der Tür, mit ihren Händen in den Hüften gestemmt und funkelte mich an.

Also echt, konnte sie wenigstens nicht anklopfen, bevor sie reinkommt? Das wäre um einiges freundlicher gewesen.

„Nur noch einpaar Minuten, Mom.", brummte ich in mein Kissen hinein und kuschelte mich mehr in meine weiche Decke ein.
„Nichts da, du stehst jetzt auf. Du bist sowieso schon spät dran."
„Eben, warum also der ganze Stress?".

Ich meine, lag ich falsch? Wenn ich doch eh schon zu spät war, warum sollte ich mich also noch hetzten?
Es wäre außerdem nicht das erste Mal, dass ich zu spät kommen würde. Das heißt jetzt nicht, dass ich täglich zu spät kam, jedoch ist es schon ein paar Mal vorgekommen.

So gütig wie meine Mutter war konnte sie es nicht dabei belassen und zog die Rolladen meines Fensters hoch.
Die Sonne schien mir dabei direkt ins Gesicht, sodass ich automatisch meine Augen zukniff.

„Mom!", rief ich empört und öffnete quällend meine Augen. Ich blickte direkt in das olivfarbene und junge Gesicht meiner Mutter, welches ich von ihr geerbt hatte. Die braunen langen Haare ebenfalls, nur die Augen nicht. Anstatt braune Augen, so wie sie sie hatte, besaß ich die blauen Augen meines Vaters.

„Jetzt komm schon, Hannah. Zieh dich an und ab in die Svhule. Ich möchte es nicht noch einmal sagen müssen.", warnte sie mich und zog ihre Augenbrauen hoch.
„Ja okay, ich mach schon."

Verschlafen schlug ich die Decke von mir, erhob mich von meinem Bett und lief an meiner Mutter vorbei ins Badezimmer. Wie an jedem Morgen, putzte ich mir die Zähne, ging duschen und beschwerte mich zwischendurch, dass ich wieder Schule hatte.

Ich war echt kein Morgenmensch, weshalb es mir besonders an Wochentagen schwerfiel aufzustehen.
Besonders wenn es um 7 Uhr morgens war. Da soll mir echt jemand sagen, dass er gerne früh aufstand.
Ganz ehrlich, wer das tut, hat echt ein Problem in der Birne.

Jedenfalls kehrte ich zurück in mein Zimmer und wühlte in meinem Schrank nach einem passenden Outfit.
Sobald ich mit anziehen fertig war, setzte ich mich an meinen Schminktisch und begann mein Gesicht aufzufrischen.
Da ich am Morgen nie wie das nächste Top Modell aussah, war Schminke ein absolutes muss. Dennoch übertrieb ich es nicht und blieb stets neutral mit den Farben.

Als ich schließlich auch damit fertig war, schnappte ich mir meine Schultasche, Handy und Kopfhörer und verließ das Zimmer. Mit wenigen Schritten überwältigte ich die Treppe und lief in den Flur.
Ich zog mir Schuhe und Jacke an, rief meiner Mutter ein schnelles „Wir sehens uns später" zu und ging aus dem Haus.

Den Bus hatte ich ohnehin schon verpasst, und da mein gewöhnlicher Morgentaxi, auch genannt meine beste Freundin, offensichtlich immernoch mit Grippe im Bett lag, blieb mir nichts anderes übrig, als zu Laufen.
Ein 15 Minuten-Marsch stand zwar nicht auf meiner To-Do Liste, jedoch konnte ich daran eh nichts mehr änderen.

Während meine Füße mich bereits auf dem Gehweg trugen, steckte ich mir meine Kopfhörer ins Ohr und hörte ein wenig Musik. Dabei fiel mir ein, dass ich heute völlig auf mich allein gestellt war, da Aria, zur Erinnerung meine beste Freundin, nicht da sein würde. Das wiederum bedeutete, dass ich die langweiligen und qualvollen Geographiestunden bei Mr. Wilson in den letzten beiden Stunden alleine überwältigen musste.

Wer mochte denn auch Geographie? Es war das unnötigste Fach, dass man haben konnte. Noch unerträglicher war allerdings Geographie mit Mr. Willson. Er gehörte zu den Lehrern, die immer nur trocken vor sich hin laberten und die Schüler dabei komplett vergaßen. Man kann also zusammenfassend sagen: Das schlimmste Fach der Welt.

Ich befand mich nun direkt vor dem Schulgebäude der Duchesse Prep. Aber anstatt das Gelände zu betreten, lief ich daran vorbei, geradewegs zum kleinen Starbucks, der sich direkt gegenüber befand.
Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie lange ich schon zu spät war, aber eine Minute mehr oder weniger machte nun auch kein Unterschied mehr.

Also betrat ich das Café und stellte mich automatisch an die Theke.

„Hey Hannah.", hörte ich eine bekannte Stimme sagen und blickte direkt in zwei leuchtend grüne Augen.
Sofort entfernte ich meine Kopfhörer von den Ohren und lächelte die Person an.
„Mal wieder zu spät?"

Es war niemand geringeres als Brady Thomson. Groß, blond, gut aussehend und der beste Freund meines Bruders.
Während mein herzallerliebster Bruder, Mike, auf die Uni außerhalb gegangen ist, entschied sich Brady auf die zentrale Uni hier in Chicago zu gehen. Und nebenbei arbeitete er hier als Kellner.
Wenigstens irgendjemand, der meine Nähe nicht scheute.

„Hey, so oft passiert das nun auch wieder nicht! Was kann ich dafür, wenn mein Wecker nie klingelt?", rechtfertigte ich mich und sah ihn unschuldig an.
Brady grinste nur amüsiert und schüttelte seinen Kopf.
„Das selbe wie immer?"
„Ich bitte drum!".

Während er sich um mein Getränk kümmerte, erhaschte ich einen kurzen Blick auf die Wanduhr, die direkt neben den Tafeln stand. Es war gerade 8:05 Uhr, also war ich bereits 10 Minuten am Unterrichtsstoff verpassen.
Das war mies, wenn man bedachte, dass ich die ersten beiden Stunden Mathe mit Mrs. Dallas verbringen musste, die alles andere als freundlich war und Pünktlichkeit sehr schätzte.
Aber da es das erste Mal war, dass ich in ihren Unterricht zu spät kommen würde, würde sie bestimmt ein Auge zudrücken. Zumindest hoffte ich das.

„Hier, bittesehr. Dein heißer Kakao mit extra viel Sahne, Schokosauce und Schokostreuseln. Dazu noch ein wunderschöner Strohhalm.", sagte Brady und hielt mir lächelnd mein Getränk hin.
„Du bist meine Rettung, Danke!", antwortete ich darauf und nahm es dankend an.
„Keine Ursache. Im übrigen sollten wir uns mal wieder treffen. Ich könnte dich abholen und wir gehen zusammen ins Kino."

Man könnte an der Stelle denken, dass zwischen ihm und mir was laufen würde, aber das war definitiv nicht der Fall. Brady und ich kannten uns schon seid dem wir in die Windeln gemacht haben, so gesehen war er ebenso mein bester Freund. Zwar war er ziemlich attraktiv und zuvorkommend, und tatsächlich stand ich mal auf ihn, aber mehr als Freundschaft war zwischen uns nicht.

„Ich bin dabei. Schreibst du mir dann?"
„Geht klar."
„Super! Wir sehen uns dann.", lächelnd sah ich ihn an, was er mir gleich tat.
„Absolut! Ach und richte Mrs. Dallas liebe Grüße von mir aus.", meinte er und zwinkerte.
„Werde ich nicht vergessen!".

Somit wandte ich mich von ihm ab und steuerte geradewegs auf den Ausgang zu. Zumindest war es das, was ich vor hatte, bevor eine Person direkt in mich hinein lief und sich mein super leckerer Kakao auf mein T-shirt ausbreitete.

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Hey alle zusammen,
dies ist meine erste Story, die ich hier auf Wattpad veröffentliche.
Natürlich bin ich immer offen für Kritik und hoffe, dass euch meine Geschichte gefallen wird.
Ein großes Dankeschön geht an zoe_hm und devilsssdaughter , die mir viel Rat gespendet und Tipps gegeben haben!
Viel Spaß beim Lesen!
shinningang3l
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