ZWEI

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~ Hannah's PoV~

„Pass doch auf wo du hinläufst!", fuhr ich die Person an und schaute auf mich hinab.
Der Boden war halb so schlimm dran, wie mein T-shirt.
Mein wunderschönes weißes T-shirt war voll mit Kakao, Sahne samt Schokosauce und Streuseln.

„Krieg dich wieder ein, du DramaQueen. Es ist doch nichts weiter passiert!", quittierte die Person vor mir und lachte leise.
Hatte mich gerade eine wildfremde Person als DramaQueen bezeichnet?

Wütend schaute ich nun in das Gesicht der Person und stockte kurz.
Ein Adonis höchstpersönlich stand gerade vor mir und sah mich arrogant an. Seine braunen zerzausten Haare fielen ihm leicht ins Gesicht und seine schokobraunen Augen funkelten pure Wärme aus.
An seinem Hals erkannte ich ein kleines Tattoo, welches sich als Anker herausstellte. Ungewöhnlich, jedoch sehr schön.

Schließlich fasste ich mich wieder und fing an zu sprechen.
„Wer denkst du, wer du bist, dass du zuerst in mich hineinläufst, dabei mein Getränk auf mich schüttest und mich dann als DramaQueen bezeichnest? Schämst du dich nicht?"
Der junge Mann vor mir grinste nur.
„Um ehrlich zu sein, nein, nicht wirklich. Aber ich muss schon sagen, dass du echt Geschmack hast .", antwortete er und zwinkerte mir zu.

Verwirrt schaute ich ihn an, bis ich mir auffiel, dass man durch mein mit Kakao ruiniertes T-shirt meinen schwarzen Spitzen BH sehen konnte.
Gott, ekelhaft! Was ein Arschloch!
Würden nicht noch andere Gäste im Café sein, die uns mit schiefen Blicken anstarrten, wäre ich schon längst auf ihn losgegangen. Aber mit der Zeit hab ich gelernt in bestimmten Situationen mein Temperament zu zügeln.
Diese Situation war eine von denen.

„Okay, du Großmaul! Keine Ahnung, was bei dir schiefgelaufen ist, aber an deiner Stelle würde ich lieber die Klappe halten.", feuerte ich zurück und war bemüht dabei ruhig zu bleiben.
„Und wenn nicht? Was macht die kleine DramaQueen dann?", konterte er und sah mich amüsiert an.

Um ehrlich zu sein weiß ich nicht, was passiert wäre, wenn Brady nicht dazu gekommen wäre. Denn ich war lange nicht mehr bloß wütend. Ich war außer mir!
Dieser Vollidiot wagte es echt sich auch noch über mich lustig zu machen! Was ging bitte bei ihm bitte im Kopf vor?

„Alles in Ordnung bei euch?", fragte Brady schließlich und schaute abwechselnd auf mich und den unbekannten Typen.
„Nein, ist es nicht! Dieser aufgeblasener, arroganter, unverschämter, rücksichtsloser, hirnverbrannter Vollidiot läuft direkt in mich hinein, verschüttet dabei mein Kakao auf mein T-shirt und macht sich auch noch über mich lustig!", erklärte ich und deutete dabei auf mein nun braun gefärbtes T-shirt.

„Ich hab nie behaupt mich über dich lustig gemacht zu haben.", verteidigte er sich und hielt dabei die Hände an seinen Kopf. Genervt stöhnte ich auf und verdrehte die Augen.

„Okay, dass sieht echt mies aus. Ich hab noch ein T-shirt in meinem Rucksack, welches ich dir geben kann. Geh einfach hinter die Theke und zieh dich um, während ich das hier sauber mache und dir ein neues Getränk mache. Geht auch aufs Haus."
„Du bist ein Engel. Danke, Brady!", sagte ich und verschwand hinter der Theke, jedoch nicht ohne dem unbekannten Typen noch einen abfälligen Blick zu schenken.

So ein Arschloch! Für wen hielt er sich?
Offensichtlich kannte er weder das Wort Freundlichkeit, noch Schamgefühl.
Na ja, es brachte eh nichts mehr sich weiter über ihn auf zu reden, da es das erste und letzte Mal war, dass ich ihn zu Gesicht bekommen würde.

Als ich Bradys schwarzen Rucksack entdeckte, öffnete ich ihn und suchte nach dem T-shirt von dem er gesprochen hatte. Einpaar Sekunden später fischte ich ein schlichtes schwarzes T-shirt heraus und jubelte triumphierend.
Schnell zog ich mein Jacke und nasses T-shirt aus und zog das schwarze von Brady drüber.
An mir sah es zwar aus wie ein Kleid, da es mir bis zu der Mitte meiner Oberschenkel reichte, jedoch beklagte ich mich nicht darüber und zog meine blaue Jeansjacke wieder an.

Sobald ich wieder an der Theke war, übergab Brady mir mein Getränk.
Ich schaute mich noch einmal kurz um und stellte fest, dass der Typ von vorhin weg war. Das war auch gut so. Ich hatte nämlich echt keine Lust noch einmal sein Gesicht zu sehen.
Sein hübsches Gesicht wohlgemerkt.

Ich bedankte mich noch einmal bei ihm und verließ umgehend das Café.
Nun war ich definitiv länger als 10 Minuten zu spät. Scheiße!

Ich beeilte mich auf die andere Straßenseite zu kommen, wo sich meine Schule befand und betrat das Gelände.

Ich lief geradewegs auf die glasige Eingangstür zu und öffnete sie mit viel Schwung.
Nun stand ich mich im Flur, der überfüllt war von blauen Spinden, sich jedoch keine Menschenseele dort aufhielt.
Kein Wunder, sie waren ja alle im Unterricht. Wo auch ich sein müsste.

Mit schnellen Schritten lief ich an einigen Spinden vorbei, bis ich schließlich vor dem Matheraum stand.
Okay, Hannah, du gehst da rein, entschuldigst dich für die Verspätung und setzt dich an deinem Platz.
Ganz einfach und risikofrei.

Also klopfte ich an der Klassenzimmertür und wartete, bis ich ein dumpfes „Herein" zu hören bekam.
Ich betrat den Klassenraum und 30 Augenpaare richteten sich auf mich.

„Ah, Miss Roberts, sie haben sich also dazu entschlossen doch noch aufzutauchen, wie schön.", begrüßte mich Mrs. Dallas und sah mich falsch lächelnd an.
Offensichtlich war ich direkt in ihren Unterricht geplatzt, denn sie stand genau in diesem Moment vor der Tafel, auf der irgendwelche mathematischen Formeln gekritzelt standen. Ich bin mir sicher, dass einige mir für mein zu spät kommen sehr dankbar sind.
„Und wie ich sehe haben sie sich auch noch ein Kaffee geholt."
„Eigentlich ein Kakao aber heutzutage ist ja alles das selbe, nicht wahr?", korrigierte ich sie und die Klasse fing an zu kichern.
„Also auf die freche Art heute, ganz wie sie wollen. Kommen sie doch nach der Stunde zu mir nach vorne, Miss Roberts.
In der Zwischenzeit würde ich sie bitten sich nun auf ihren Platz zu begeben."

„Sicher doch, kein Problem.", entgegnete ich, lächelte sie ebenfalls falsch an und bahnte meinen Weg zwischen den Tischen frei, bis ich endlich in der letzten Reihe ankam.
Ich stellte meinen Rucksack auf dem Boden, meinen Kakao auf den Tisch und holte meine Materialien hervor.

„Gut, da wir nun vollständig sind,", Mrs. Dallas warf mir dabei einen scharfen Blick zu , „können wir ja mit dem Unterricht weitermachen. Trigonometrische Formeln sind Formeln, in denen..."
Ab da hörte ich schon garnicht mehr zu.
Es ist nicht so, dass ich Mathe komplett verabscheute, nur hatte sich mein Gehirn dazu entschlossen sich auf wichtigere Dinge zu konzentrieren.

Wie an den Typen von Starbucks zu denken.

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Hey Leute,
das war Kapitel 2 der Geschichte.
Was haltet ihr von der Begegnung zwischen Hannah und dem Unbekannten?
Schreibt mir eure Meinung gerne in die Kommis!!
Adieu!
shinningang3l
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