NEUNUNDDREIßIG

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~Hannah's PoV~

Abgesehen von Katys Drohung, verliefen die folgenden Tage friedlich.
Ich ging in den Unterricht, verbrachte die Pausen mit meinen Freunden und fuhr mit Aria nach Hause.

Manchmal verkrochen Kaden und ich uns draußen auf dem Schulhof und verbrachten Zeit zusammen. Wir sprachen über dies und jenes und genossen die Gesellschaft des jeweils anderen.

Wie auch heute. Es war Donnerstag in der Mittagspause und wir saßen auf eines der Bänke, die sich auf dem Hof befanden. Mein Kopf ruhte auf Kadens Schulter und unsere Finger waren verschränkt. Sein anderer Arm lag um meiner Hüfte und drückte mich fest an ihn.
Ich hatte die Augen geschlossen und erfreute mich an seiner Nähe, während er kleine Kreise auf meiner Handfläche malte. Seine Brust hob und senkte sich in einem angenehmen Rhythmus und sorgte in mir für Ruhe.

Für mich gab es niemand anderen, außer uns beiden und die Sonne, die uns wohltuende Wärme spendierte.

Wenn es nach mir ginge könnte ich meinen gesamten Tag so verbringen.

Kaden küsste meine Stirn, was mich zufrieden aufseufzen ließ.
Ein leises Lachen ging von ihm aus und brachte mich zum Lächeln.

Ich liebte es, wenn er lachte. Es war wie Musik für meine Ohren.
Dabei bekam ich immer seine Grübchen zu sehen, die sein schönes Gesicht noch schöner machten.

„Gefällt dir das?", fragte er und ich wusste sofort, dass er von dem Stirnkuss sprach. „Mmh.", brummte ich und nickte langsam.
„Na dann." Kaden platzierte einen weiteren Kuss auf meiner Stirn und ich kuschelte mich näher an ihn.

Die nächsten Minuten verbrachten wir wieder in behaglicher Stille, als Kaden sich plötzlich räusperte.
„Hannah?". „Mmh?", brummte ich erneut und spührte, wie sein Herz anfing schneller zu schlagen.
„Ich muss dir etwas sagen.", fuhr er vorsichtig fort. Ich öffnete meine Augen und sah ihn an.

Seine braunen Augen fixierten meine und versetzten mich wiedermals in Trance. Mir entging jedoch nicht, dass etwas trauriges in seinem Blick lag. Etwas, dass mich an Reue erinnerte.

Kaden öffnete seinen Mund, schloss ihn aber wieder. Er atmete schwer und wandte seinem Blick von mir ab.
Was war nur los mit ihm? Ist etwas vorgefallen? Hatte er Streit mit jemandem? Oder Probleme?
Ich fing an mir Sorgen zu machen.

„Hey, ist alles in Ordung? Sieh mich an."
Mit meiner freien Hand legte ich meine Hand auf seine Wange und drehte seinen Kopf sachte mir.
„Du kannst mir alles sagen."

Es war mir wichtig, dass er es wusste. Dass ich für ihn da war, wenn er irgendwas hatte oder es ihm irgendwie nicht gut ging. Er sollte wissen, dass er sich immer auf mich verlassen konnte.
Kaden gab ein waches Lächeln von sich, doch so schnell es gekommen war, so schnell verschwand es auch wieder.
„Ich...", fing er an, doch in dem Moment ertönte die Schulklingel.

Das darf doch nicht war sein! Es muss aber auch immer in den falschen Momenten mit dem Unterricht weitergehen...

Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen und seuftzte belegen.

„Ich sag es dir morgen.", sagte Kaden schließlich und lächelte mich sanft an. „Okay.", antwortete ich und erwiederte sein Lächeln.

Wir beide standen von der Bank auf und schulterten unsere Tasche. Wortlos verschränkte Kaden wieder unsere Finger miteinander und gemeinsam betraten wir das Schulgebäude.
Er und ich liefen die Flure entlang, bis wir vor meinem Englischraum stehen blieben.

„Ich schreib dir, wenn ich Zuhause bin.", versprach ich ihm und Kaden stellte sich vor mich. „Geht klar."
Er schlang seine Arme um mich und drückte mich so stark an sich, als sei es ein Abschied für immer. Allerdings konnte ich mich nicht darüber geklagen, denn es fühlte sich verdammt gut an.
Sobald er mich losließ drückte ich ihm einen sanften Kuss auf die Wange und lächelte. „Bis dann."
Kaden antwortete mit einem süßen Lächeln und nickte.

One BetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt