NEUNZIG

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~ Kaden's PoV~

Wie der letzte Vollidiot stand ich reglos da und lächelte ihr hinterher.

Mein Herz pochte wild, selbst dann als Hannah die Cafeteria bereits verlassen hatte.

Ihre leuchtenden Augen als sie mich ansah, gefolgt von dem Lächeln, welches mein Herz schneller schlagen ließ, hatten mir nochmal deutlich gemacht, dass es die richtige Entscheidung gewesen ist zur Schule zu kommen.

Ich bin die ganze Nacht auf gewesen und hatte hin und her überlegt, was meine nächsten Schritte sein könnten.

Nummer eins war es kein Alkohol mehr zu trinken, welches ich bereits beschlossen hatte nachdem Hannah am Samstag mein Haus verlassen hatte. Nicht nur wegen ihr hatte ich diese Entscheidung getroffen, sondern weil ich endlich begriffen hatte, dass das keine Lösung für meine Probleme war. Das war es nie und wird es auch nie sein.

Ich musste meine Probleme selbst in die Handnehmen, was mich zu Schritt Nummer zwei bringt:
Mit meinen Freunden reden und mich bei ihnen entschuldigen.

Und an diesem Punkt war ich nun.

Ich schaffte es schließlich meinen Blick von der Tür der Cafeteria zu reißen, aus der Hannah verschwunden war und richtete wieder meine Aufmerksamkeit auf die Jungs.

Ehrlich gesagt war ich ein bisschen nervös, als ich mich auf die hinzu bewegte. So gut es ging versuchte ich dies zu verbergen und konzentrierte mich nun auf das, was wichtig war.

„Hey."

Vier Köpfe drehten sich zu mir um und starrten mich überrascht an.

Da ich nun die Aufmerksamkeit aller hatte, räusperte ich mich einmal kräftig und öffnete meinen Mund.

„Ich ähm..."

Gebannt sahen die vier mich an, gespannt auf das, was ich sagen wollte.

„Also ich...", fing ich ein zweites mal an und stockte erneut.

In meinem Kopf hatten sich die Sätze bereits gebildet, die ich ihnen mitteilen wollte, nur schaffte ich es nicht sie auszusprechen.
Als hätte ich vergessen, wie man spricht.

Ich Vollidiot!

„Kann ich mich zu euch setzen?", fragte ich stattdessen und schaute sie hoffnungsvoll an.

„Klar." „Sicher." „Ja man."
sagten Fynn, Chris und Ty gleichzeitig und Fynn machte neben sich für mich Platz.

Dankbar lächelte ich sie an, auch Trevor, der nur stumm genickt hatte und ließ mich auf den Stuhl nieder.

Die nächsten Sekunden verbrachten wir schweigend.
Jeder hatte bloß Augen für sein Mittagessen und wenn jemand mal den Blick hob, senkten ihn alle wieder, die bereits geschaut hatten.

Wir führten uns auf wie kleine Kinder, was mich einwenig schmunzeln ließ.

„Wie geht's dir?", fragte Tyler plötzlich und ein dumpfer Schlag war zu hören.
„Aua!", schrie er schmerzerfüllt und schaute wütend zu Fynn herüber.
„Alter, wieso trittst du mir auf den Fuß?".
„Du hast Kaden gerade gefragt wie es ihm geht. Ist dir das in den letzen Wochen nicht klar geworden?", Fynn schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, während Tyler sich am Fuß rieb, der nun neben ihm auf deinem Stuhl platziert war.
„Darf man etwa keine Fragen mehr stellen?".

Und ab da ging es richtig los.

„Nicht wenn sie dumm und sinnlos sind.", erklärte Fynn.
„Mir auf dem Fuß zu treten war dumm und sinnlos.", verteidigte Tyler sich.
„Aber nötig."
„Ach und wofür?"
„Damit du endlich lernst erst nachzudenken und dann zu sprechen."
„Halt's Maul, du denkst doch auch nie nach bevor du deinen Mund aufreißt."
„Wenigstens denke ich überhaupt."

One BetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt