SIEBZIG

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~Hannah's PoV~

Den Rest des Tages hab ich, in Jogginghose und T-shirt und einer Tüte Chips, mit den Mädels aus Sex and the City und Aria am Telefon verbracht.

Nachdem ich ihr von dem Gespräch mit Kaden erzählt hatte, redeten wir noch etwas drüber.
Dabei wurde mir auch klar, dass ich womöglich total überreagiert habe. Es gab nunmal Dinge, die er mir nicht erzählen wollte und das sollte ich auch akzeptieren. Dinge, die er vielleicht besser mit Fynn regeln konnte, als mit mir.
Und das war okay.
Auch wenn es mich verletzt, es ist seine Entscheidung.

Außerdem, wer sagt, dass er es mir nicht noch erzählt? Vielleicht war es auch gerade nicht der richtige Zeitpunkt und er wusste nicht, wie es anfangen sollte.

Und selbst wenn er es nicht sagen sollte, hieß es nicht, dass er mir nicht vertraute. Immerhin hatte er mir von dem Tod seiner Großmutter und der darauf folgenden schweren Zeit erzählt und darüber sprach er sicherlich nicht mit jedem.

Im Nachhinein fühlte ich mich einfach schlecht.

Beim Gespräch hatte ich ihn wortwörtlich gedrängt mir zu erzählen, was mit ihm los ist. Jedoch hätte ich einfühlsamer sein können. Ihn gleich so anzufahren war alles andere als fair und deshalb beschloss ich gleich am nächsten Tag mit ihm zu reden.

Da wir beide gemeinsam Geschichte in der dritten-vierten Stunde hatten, würde ich davor Zeit haben können, um mit ihm zu reden.

Gerade saß ich im Physikunterricht und schrieb die Formeln ab, die Mr. Bryxton an die Tafel schrieb.

Währenddessen überlegte ich, wie ich mit ihm reden sollte.

Natürlich hatte er versucht mich am Tag zuvor zu erreichen, doch ich hab ihn ignoriert.
Wie soll man also mit jemandem ein Gespräch anfangen, den man die ganze Zeit wie Luft behandelt hatte?

Mich würde es nicht wundern, wenn er sauer auf mich wäre, da ich ihn so angemotzt hatte.

Nervös und verzweifelt zugleich ließ ich die Minuten über mich ergehen und packte so schnell wie möglich meine Sachen zusammen, als die Schulklingel ertönte und die Unterrichtsstunde beendete.

„Beruhig dich, Hannah. Er wird dir schon nicht den Kopf abhacken.", lachte Aria, die sorglos neben mir her lief und mich kopfschüttelnd ansah. „Du machst es wie besprochen: Du wartest, bis Kaden den Klassenraum betritt und dann redest du mit ihm. Mr. Finnigan kommt sowieso immer zu spät."

„Ich kann den Plan noch millionenfach durchgehen und wäre dennoch beunruhigt.", erklärte ich und wir bogen schließlich in den G-Bereich der Schule ab.

Wenig später standen wir vor dem Raum G430, dem Geschichtsraum.

Ich erhaschte einen kurzen Blick hinein und stellte fest, dass Kaden noch nicht auf seinem Platz saß. Erleichtert atmete ich aus.

„Er ist noch nicht da.", sagte ich an Aria gerichtet.
„Gut.", antwortete sie. „Dann kannst du ja reingehen und dich mental auf das gleich folgenden Gespräch vorbeireiten. Denkst du, du kriegst das hin?".

Ich atmete einpaar Mal tief durch, um meinen rasenden Herzschlag zu beruhigen und nickte entschlossen.
„Ja."
Aria nickte zufrieden. „Prima. Los geht's."

Gemeinsam betraten wir den Raum und setzten und auf unsere Plätze.
Als nächstes holte ich Buch, Collegeblock und Federmappe aus meinem Rucksack und platzierte sie auf meinen Tisch.

Während ich darauf wartete, dass Kaden den Raum betrat, spielte ich mit meinem Kugelschreiber rum und ging nochmal die Worte im Kopf durch, die ich ihm sagen wollte.

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