VIERZEHN

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~ Hannah's PoV~

Nachdem Brady und ich am Samstag noch etwas in der Stadt bummeln waren, fuhr er mich wieder nach Hause. Gemeinsam mit meinen Eltern aß ich zu Abend und schaute in meinem Zimmer Vampire Diaries weiter.

Den Sonntag verbrachte ich ruhig und gesittet in meinem Bett. Keine kleinen Ausflüge, keine Menschen. Nur ich, Netflix und was zu Essen.
Ich weiß, ich war ein echter Suchti, was Netflix betraf, aber hey...so war das nunmal.

Als wieder der Montag anbrach, holte Aria mich wie immer um 7:30 Uhr von Zuhause ab. Während der Fahrt erzählten wir uns von unserem Wochenende und hörten unseren Lieblingssongs.
Sobald ich ihr von Brady und der zufälligen Begegnung mit Kaden erzählte, sah sie mich verschwörerisch an.

Uh! Zwei heiße Typen, die um deine Aufmerksamkeit kämpfen. Wie süß ist das denn bitte?", kommentierte sie und suchte nach einem freien Platz auf den Parkplatz der Schule.
„Niemand kämpft um meine Aufmerksamkeit, Aria.", erklärte ich, während ich die Bluetooth Verbindung zwischen meinem Handy und den Lautsprechern des Autos abbrach.
„Ja ne, ist klar. Und Brady mag Kaden einfach so, völlig ohne Grund, nicht."
„Wie oft denn noch, Brady und ich sind nur Freunde."
„Mmh, ist klar."

Angestrengt atmete ich aus.
Wollte sie im ernst noch einmal diese Unterhaltung bezüglich mir und Brady führen?
Ich, jedenfalls nicht.

„Du bist echt unmöglich!"
Aria parkte schließlich ein und lächelte mich unschuldig an. „Und das ist genau der Grund, weshalb du mich so lieb hast."

Damit lag sie klar im Recht.
Aria gehörte zu den Menschen, die ich am meisten liebte. Sie war immer für mich da, sowohl in den guten, als auch in den schlechten Zeiten.
Und egal, was für scheiße sie auch anstellte oder sagte, ich liebte sie genau dafür.

„Punkt für dich.", gab ich zu und rollte mit den Augen.
„Yes!", sagte sie und streckte ihre, zur Faust geballte Hand, in die Höhe.
Kopfschüttelnd nahm ich meine Tasche in die Hand und stieg aus dem Auto. Aria folgte mir und gemeinsam betraten wir das graue, traurig wirkende Schulgebäude.

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Wie immer überstand ich Mathe gerade so und Geschichte wieder mal blendend. Ab uns zu merkte ich, wie Kaden zu mir rüber sah, jedoch ignorierte ich ihn und hörte weiterhin Mr.Finnigan zu.
Auch wenn ich zugeben muss, dass es mich auf eine Art und Weise amüsierte.

Sobald es zur Pause klingelte, packte ich meine Sachen zusammen und ging aus dem Geschichtsraum.
Physik fiel heute aus, was eine Freistunde für mich und Aria bedeutete. Sie schlug vor einen kleinen Abstecher beim Starbucks zu machen, jedoch fiel mir ein, dass ich noch Aufgaben in Französisch machen musste, weshalb Aria alleine ging.

Ich holte schnell meine Französisch-Sachen aus dem Spind und machte mich auf dem weg zur Bibliothek.

Wie wahrscheinlich schon gemerkt, war Französisch nicht besonders meine Stärke. Bei schriftlichen Überprüfungen war ich gut, jedoch haperte es beim Mündlichen etwas. Und die Grammatik verstand ich auch meistens erst nach einer halben Ewigkeit.

Als ich nach wenigen Minuten des umherlaufens die Bibliothek erreichte, setzte ich mich an einen freien Tisch und legte sofort mit den Aufgaben los.

Es war nicht mal eine halbe Stunde vergangen und meine Motivation sank mit jedem Satz, den ich aus dem Französischbuch laß.
Ich meine, was war das überhaupt für eine Sprache? Klar, eine schöne aber komm schon... die ganzen Akzente, die millionen Zeitformen und das ständige Konjugieren wegen männlich und weiblich.
Das war doch Blödsinn!

Mitlehrweile saß ich einfach nur da, mit dem Kopf auf meine Hand angelegt und starrte unbeholfen auf die Aufgaben, die ich nur semi gut verstand.

„Ah, Französisch. Eine wirklich schöne Sprache.", hörte ich plötzlich Kaden sagen und drehte ich um.
Er stand direkt hinter mir und begutachtete mein Französisch Buch.
Mit geschlossenen Augen atmete ich einmal tief aus und sah ihn an.
„Sag mal, hast du nichts zu tun? Wie in den Unterricht zu gehen?", entgegnete ich, was ihn augenblicklich zum Schmunzeln brachte.
„Meine Chemielehrerin musste kurzfristig weg, da ihr Kind sich verletzt hatte. Deshalb hab ich jetzt eine Freistunde, wie du."

Seine schokobraunen Augen sahen in meine und schafften irgendwie mich völlig sprachlos da sitzen zu lassen.
Keiner von uns sagte ein Wort, bis ich mich irgendwann räusperte und mich wieder von ihm weg drehte.

„Wie ich sehe könntest du Hilfe gebrauchen."
Ja.
„Nein. Ich schaff das auch alleine, danke.", antwortete ich schnippisch und wollte gerade in mein Collegeblock reinschreiben, als Kaden es mir vor der Nase wegzog.

„Hey!", rief ich und griff danach, doch er war schneller und hielt den Block in die Höhe, sodass ich hätte auf ihm rumklettern müssen, um es mir zurückzuholen.
Und das würde ich auf keinen Fall tun!
„Ich denke doch.", kam es von ihm und deutete auf das aufgeschlagene Blatt, auf welches ich in der Tat noch nichts drauf geschrieben hatte.

Seufzend lehnte ich mich nach hinten und kreuzte die Arme vor meiner Brust.
„Du hast Glück, dass ich gut in Französisch bin und dir helfen kann. Aber natürlich nur wenn du es willst."
Bei seinem belustigtem Blick wusste ich, dass er versuchte mich zu provozieren. Er wusste ganz genau, dass ich seine Hilfe wollte, besser gesagt, brauchte.
So wie es aussah, musste ich nun über meinen Schatten springen und es zugeben.

Was tat man nicht alles, um Französisches zu verstehen...

„Na schön...Ja, ich will deine Hilfe.", murmelte ich genervt.
„Wie bitte? Ich hab dich nicht ganz verstanden.", meinte er und hielt sich eine Hand ans Ohr.
„Ja, ich will deine Hilfe."
„Sorry, ich hab dich immernoch nicht ganz verstanden."

War das gerade sein Ernst?
Ich war schon angepisst genug und dann kam er jetzt auch noch angekrochen und meinte mich zu provozieren.

So sehr ich versuchte mich zurück zu halten: ich konnte es nicht mehr und ließ deshalb alles raus.
„Jetzt hör mir mal gut zu, entweder zu hilfst mir jetzt oder du verpisst dich. Denn jetzt gerade verschwendest du wertvolle Zeit. Meine wertvolle Zeit."

Kaden musterte mich nur schmunzelnd und biss sich auf die Unterlippe.
„Weißt du eigentlich wie sexy du aussiehst, wenn du wütend bist?"

Und damit war ich endgültig am Ende.

Ich riss ihm mein Collegeblock aus der Hand und stopfte dies und samt Buch und Federmäppchen, in meinen Rucksack.
„Hannah, komm schon. Ich mach nur Spaß.", redete er auf mich ein, doch ich ignorierte ihn und erhob mich von meinem Platz.

Ich ging einpaar Schritte, jedoch packte Kaden mich am Arm und drehte mich zu ihm. Mein Gesicht war nur noch Zentimeter von seinem entfernt. Scharf zog ich die Luft ein und starrte in seine Augen.

„Es tut mir leid, ich hätte dich nicht provozieren sollen.", sagte er und tatsächlich sah ich ein funken Bedauern in seinen Augen.
„Ich werde dir helfen, jedoch nicht hier. Es gibt schönere Orte, als die Bibliothek, um Hausaufgaben zu machen."

Eine Zeit lang sah ich ihn nur prüfend an, gab dann aber schließlich nach.
„Schön.", antwortete ich und ging ein Schritt zurück.
Kaden lächelte zufrieden.
„Na dann, nach ihnen, Miss Roberts."
Überrascht darüber, dass er meinen Nachnamen wusste, runzelte ich die Stirn. Allerdings hatte ich keine Zeit mir in dem Moment Gedanken darüber zu machen, also tat ich, was er wollte und ging vor.

Keine 10 Sekunden später holte er mich auch schon ein und gemeinsam verließen wir das Schulgebäude.

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KURZE ANMERKUNG: Da ab Morgen wieder die ganze Online-Schooling Sache wieder anfängt, werde ich von da an vllt zwei/drei Kapitel pro Woche veröffentlichen.
#ichhasseCorona
shinningang3l
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